Nebel ueber Oxford
Vanilleeis?«
»Findest du nicht, dass ich allmählich dick werde?«
»Du? Nein, absolut nicht. Ich finde dich sogar attraktiver als bei unserer Hochzeit.«
»Dann hätte ich gern Sahne.«
»Außerhalb Londons könnten wir auch einmal frische Luft schnappen und vielleicht joggen«, schlug Susie vor, als sie mit zwei Glasschalen aus der Küche zurückkehrte.
»Warum nicht«, sagte Gary. »Wenn uns die Gesellschaft deiner Freunde auf die Nerven geht, machen wir einfach lange Spaziergänge mit Freddie und suchen nach den Schafen und Kühen von Oxford.« Susie warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Machte er sich über sie lustig? »Ach übrigens, haben die beiden auch Kinder?«, erkundigte er sich.
»Noch nicht.«
»Egal – ich bin sicher, sie werden Freddie lieben. Ruf sie an, und mach ein Datum aus.«
Einige Abende später beobachtete Jon, wie Kate mit nachdenklicher Miene an der Tür des leeren Zimmers stand.
»Ich habe mich gerade gefragt, ob du schon irgendwelche Pläne für die Nutzung dieses Zimmers hast«, sagte sie.
»Wie fändest du es, wenn ein befreundetes Paar zu Besuch käme – zum Beispiel für ein Wochenende.«
»Aus London?«
»Richtig.«
»Gute Idee. Jedenfalls bleibst du mit alten Freunden in Kontakt, auch wenn du jetzt in einer Gegend wohnst, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Für wann hast du sie eingeladen?«
»Im nächsten Monat haben wir noch an keinem Wochenende etwas vor.«
»Abgesehen von der Feier zu Sams achtzehntem Geburtstag und allem, was du vielleicht sonst noch geplant hast.«
»Wie wäre es dann mit der Woche nach Sams Party?«
»Hört sich gut an.«
»Dann rufe ich gleich an.«
»Hast du nicht etwas vergessen?«
»Was denn?«
»Dieses Zimmer hier. Ich glaube, unsere Altersgenossen werden nicht besonders scharf darauf sein, im Schlafsack zu übernachten, oder? Sollten diese Freunde nicht auf dem Boden schlafen wollen, müssten wir uns ziemlich bald um ein paar Möbel kümmern.«
»Keine Sorge, das mache ich schon.«
»Und ich schaue in meine Kochbücher. In den letzten Monaten war das Kochen eher Routine – es wird Zeit, dass ich wieder mal etwas Neues ausprobiere.«
»Darauf freue ich mich! Aber nicht, dass du etwa denkst, ich fände deine Kochkünste langweilig!«
»Danke, du bist wenigstens taktvoll. Wie viele Leute kommen überhaupt?«
»Nur zwei.«
»Gut, dann sag mir bei Gelegenheit das genaue Datum.« Kate erkundigte sich nicht nach weiteren Einzelheiten. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, das Jons Pläne für das bewusste Wochenende schon deutlich konkretere Formen angenommen hatten, als er ihr gegenüber zugab.
»Ach bitte, Kate, könntest du kurz nach meiner Schulter sehen?«
»Gern. Aber warum?«
»Ich habe den Eindruck, dass da unterhalb des Schulterblatts irgendetwas ist. Aber im Spiegel kann ich nichts entdecken.«
Kate unterdrückte einen Seufzer. »Bestimmt ist es nichts Schlimmes«, sagte sie tröstend. »Aber natürlich sehe ich es mir einmal an.«
Kapitel 11
Blakes Gedanke, sein Team könne wieder an die Arbeit gehen, sobald die Spurensicherung und die Statiker das Gebäude für sicher erklärt hatten und nachdem die nötigsten Reinigungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt waren, hatte sich als richtig erwiesen. Zwar hatte er sich mit einer Menge Leute anlegen müssen, aber innerhalb von nur zwei Tagen war das Wichtigste erledigt worden.
Das Team wirkte ein wenig eingeschüchtert – sogar die jüngeren Mitarbeiter –, aber das war nur natürlich. Trotzdem gaben alle sich die größte Mühe, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Blake brauchte niemanden daran zu erinnern, dass ein zweiter Platz einem verlorenen Spiel gleichkam.
Nach dem ersten Arbeitstag holten Sam und Kerri ihre zwar staubigen, aber unversehrten Fahrräder ab und radelten gemeinsam die High Street hinunter bis zur Plain, wo Sam links nach Headington abbog, während Kerri auf der Cowley Road weiterfuhr in Richtung des Hauses, das sie mit einigen Freunden teilte.
Sam hatte ihr angeboten, sie nach Hause zu begleiten, doch Kerri fühlte sich nach Emmas liebevoller Aufmerksamkeit so viel besser, dass sie sich allein zurechtfand. Emma war wirklich nett zu Kerri gewesen, obwohl Sam sich manchmal fragte, ob Kerri der zeitweilige Anflug von Missbilligung in den Augen seiner Mutter aufgefallen war. Aber das würde sich legen, tröstete er sich. Irgendwann würde auch Emma feststellen, was für ein wunderbarer Mensch Kerri war.
Zu Hause in Headington
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