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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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gegenüber keinesfalls ins Detail gehen. Und sie musste George zugutehalten, dass er sich nicht mit ihr um Habseligkeiten gestritten hatte. »Allerdings besaß ich ein eigenes Haus, in das ich zurückkehren konnte.«
    »Ich besitze ebenfalls ein Haus. Marianne wohnt bei mir.«
    »Hat sie keine eigene Wohnung?«
    »Nein. Sie hat meinetwegen ihren Ehemann verlassen.«
    »Dann hat sie ja einiges in die Beziehung investiert. Und Sie fühlen sich verantwortlich.«
    »Glauben Sie, ich sollte bei ihr bleiben?«
    »Zumindest sollte sie erfahren, dass zwei Seelen in Ihrer Brust schlagen, wenn es um die gemeinsame Zukunft geht.«
    »Sicher wäre es leichter, wenn ich nicht so viele Probleme im Institut hätte. Irgendwie zehrt das doch an den Kräften.«
    »Es geht um mehr als die Tierversuchsgegner, richtig?«
    »Auf Sams Fest hat mich ein technischer Angestellter der Firma, die unsere Forschungen finanziert, in die Enge getrieben.«
    »Was hatte er dort zu suchen?«
    »Wie es scheint, ist er ein Freund von Sams Vater. Er nahm die Gelegenheit wahr, mir – natürlich absolut inoffiziell – mitzuteilen, dass es höchste Zeit wäre, verlässliche Ergebnisse unserer Arbeit vorzulegen.«
    »Und? Können Sie das?«
    »Wir brauchen noch Zeit.«
    »Und vermutlich auch Geld.«
    »Richtig. Ich nehme an, dass er von seinem Chef vorgeschickt wurde. Natürlich hat alles damit zu tun, dass die Aktien der Gesellschaft sofort in schwindelnde Höhen schießen würden, sobald wir einen spektakulären Durchbruch erzielen.«
    »Und wenn nicht, würden sie irgendwo herumdümpeln.«
    »Vermutlich. Aber eigentlich sollte mich das nicht kümmern. Ich will auch gar nicht wissen, wie viel Dividende die Gesellschaft den Aktionären zahlt. Die wissenschaftlichen Resultate dürfen sich nicht vom wirtschaftlichen Profit beeinflussen lassen.«
    »Das Leben ist nicht einfach.« Kate blickte auf die Uhr.
    »Möchten Sie noch etwas essen, ehe Sie heimgehen?«, fragte Blake.
    »Ich glaube, Marianne würde diese Idee nicht gefallen.«
    »An Donnerstagabenden unterrichtet Marianne. Und was ist mit Jon?«
    »Jon spielt heute Squash. Ich erwarte ihn in frühestens einer bis anderthalb Stunden zurück. Trotzdem möchte ich jetzt lieber nach Hause gehen.«
    »Können wir unser Treffen bei Gelegenheit wiederholen? Ich verspreche Ihnen auch, bessere Laune mitzubringen.«
    »Mal sehen.«
    »Darf ich Sie kommenden Donnerstag anrufen?«
    »Sicher. Aber es könnte gut möglich sein, dass die Antwort negativ ausfällt.«
    Als Kate das Randolph verließ, musste sie den Jackenkragen hochschlagen. Es war kalt geworden, und es regnete wie aus Eimern. Der Wind peitschte ihr die Tropfen ins Gesicht. Kate wünschte, sie wäre angemessener gekleidet. Mit gesenktem Kopf eilte sie die feuchtglänzenden Straßen entlang. Wegen der frühzeitig einsetzenden Dämmerung brannten bereits die ersten Straßenlaternen. Kate hatte es nicht weit bis nach Hause, doch der Weg gab ihr ausreichend Zeit, über das nachzudenken, was Blake über die Explosion im Labor gesagt hatte. Zwar hatte er ihre Vermutung, der Anschlag könne aus Eifersucht im privaten Bereich erfolgt sein, mit einer wegwerfenden Handbewegung beiseitegeschoben. Doch wenn sich jemand an Blake Parker rächen wollte, gab es keine bessere Möglichkeit als einen Angriff auf das Herzstück seiner Forschung, der einen Entzug der Geldmittel und damit die Schließung des Labors zur Folge hätte. Aus der Art, wie Blake über sein Labor sprach, schloss Kate, dass seine Arbeit ihm ungeheuer wichtig war und eine Schließung katastrophale Folgen für seine Karriere habe dürfte.
    Konnte er jemandem so heftig auf den Schlips getreten sein, dass man ihm etwas Derartiges antun wollte? Nun ja, Blake traf sich ohne Wissen seiner Lebensgefährtin mit Kate zu einem Drink. Wie viele Frauen mochte er im vergangenen Jahr auf diese Weise hofiert haben? Sie ging nicht davon aus, dass sie die Einzige war. Der Klang von Mariannes Stimme am Telefon bewies, dass sie nicht nur sehr misstrauisch, sondern auch ziemlich wütend war.
    Aber niemals würde sie Kerri eine Briefbombe schicken! Oder etwa doch? Kerri hatte absolut nichts von einer femme fatale , und obendrein war es ziemlich unwahrscheinlich, dass Marianne wusste, wie man eine solche Waffe bastelte.
    Nein, jetzt verlor sich Kate in nicht haltbaren Vermutungen. Marianne war Übersetzerin und vermutlich keine Sprengstoffexpertin. (Wenn doch, dann wäre Blake sicher eingefallen, dass sie die Urheberin

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