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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Halbwüchsigen gesteuert wurde. Anschließend hätte der Typ es auf einen Feldweg fahren und anzünden können – und alle Beweise wären dahin.«
    »Und der Kerl käme ungeschoren davon.«
    »So ist es!« Blakes Stimme klang verbittert. »Natürlich hat kein Mensch etwas gesehen. Um zehn Uhr abends ist in der Gegend nichts los. Außerdem hat es Bindfäden geregnet. Da geht niemand auf die Straße! Noch nicht einmal Leute, die ihren Hund Gassi führen.«
    »Wer hat sie gefunden?«
    »Ein Nachbar. Er kam heim, parkte sein Auto und stolperte auf dem Bürgersteig fast über sie.«
    »Hatten Sie nicht eben gesagt …«
    »Sie war nicht sofort tot. Nein. Sie lag ganz allein auf der Straße und rang mit dem Tod. Aber sie schaffte es trotzdem noch, halb auf den Bürgersteig zu kriechen. Gott allein weiß, wie sie das mit ihren Verletzungen geschafft hat.«
    »Das ist ja furchtbar! Und es ist mit Sicherheit so abgelaufen?«
    »Die Polizei weiß, wo sie sich aufhielt, als sie angefahren wurde. Trotz des Regens konnte man noch Blutspuren auf der Straße feststellen. Aber als man Kerri fand, war sie schon tot. Sagt jedenfalls die Polizei. Der Nachbar, der sie gefunden hat, rief noch den Krankenwagen, aber man konnte nichts mehr für sie tun.«
    »Verstehe.«
    Blakes Gesicht war kreidebleich.
    »Sie sollten Ihren Kaffee trinken, Blake.«
    »Was zum Teufel hat das nur für Folgen für uns?«
    »Uns?«
    »Das Labor. Das Team. Wieder einmal Negativschlagzeilen für uns. Ein weiterer Hinweis darauf, dass wir vom Pech verfolgt sind. Wir sehen aus wie Verlierer!«
    War das wirklich Blakes einzige Sorge? Kate betrachtete ihn und dachte daran, wie wenig sie über ihn wusste.
    »Danke, dass Sie gekommen sind und mich informiert haben«, sagte sie langsam. »Trotzdem frage ich mich, warum Sie das tun. Ich kannte das Mädchen kaum. Warum kommen Sie zu mir?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten Sam Bescheid sagen.«
    »Ich?«
    »Sie haben doch Kontakt zu ihm, oder nicht? Und Sie haben mir erzählt, dass Sam Sie gebeten hat, auf Kerri achtzugeben.«
    »Und jetzt soll ich …«
    »Ihm sagen, was passiert ist. Ja. Sie sagten, dass Sie ihn schon sehr lange kennen. Sie haben ihn als alten Freund bezeichnet.« Seine Stimme klang flehend. Auf keinen Fall wollte er der Überbringer der schlechten Nachricht sein. Aber auch Kate scheute sich. Sam hatte sich auf Blake und sie verlassen. Sie hätten auf Kerri aufpassen sollen, aber sie hatten ihn enttäuscht. Wie aber hätten sie Kerri schützen können? Es war ein Unfall gewesen. Ein grauenhafter Unfall.
    Kate dachte darüber nach, wie sie Sam die Nachricht möglichst schonend beibringen konnte.
    »Ich habe nur seine E-Mail-Adresse«, erklärte sie Blake. »Sam hält sich in irgendeinem abgelegenen Dorf auf.« Sie dachte einen Augenblick nach. »Vielleicht weiß seine Mutter, wie man ihn am besten erreicht.«
    »Darf ich die Sache Ihnen überlassen?«
    »Wenn es sein muss. Ja, natürlich! Ich werde mich darum kümmern. Aber was ist mit Kerris Eltern?«
    »Danach wollte ich Sie ebenfalls fragen. Kein Mensch scheint ihre Familie zu kennen. Angeblich hat sie sich mit ihren Eltern zerstritten und über ein Jahr nicht mit ihnen geredet. Zumindest haben ihre Mitbewohner das der Polizei berichtet. Sie wussten ziemlich viel über ihre Arbeit im Labor, und sie wussten auch von mir. Kerri hatte mit ihnen über mich geredet. Soweit ich informiert bin, hat sich die Polizei auch mit Conor in Verbindung gesetzt; der wusste aber auch nicht mehr zu berichten. Der arme Kerl ist in einem furchtbaren Zustand und wiederholt in einem fort ›Ich hätte sie nach Hause bringen sollen‹.«
    »Was hätte das geändert? Möglicherweise wäre er selbst verletzt oder gar getötet worden.«
    »Er sieht das anders. Er will sich noch im Laufe des Tages mit Kerris Mitbewohnern treffen. Vielleicht hilft ihm das. Er fühlt sich schuldig an Kerris Tod. Vielleicht braucht er die Bestätigung durch Kerris Freunde, dass er nichts hätte ändern können. Ich wollte ihn nach Hause schicken, aber er wollte lieber arbeiten, um sich abzulenken. Heute Nachmittag aber will ich ihm auf jeden Fall freigeben.«
    »Natürlich war es nicht sein Fehler. Ich hoffe nur, dass er das irgendwann begreift.«
    »Jeder im Labor wünscht, er hätte etwas tun können. Ich weiß auch nicht mehr, was ich den Leuten noch sagen soll. Wir scheinen die einzige Familie zu sein, die Kerri hatte – auch wenn die Gruppe in dieser Beziehung eher unzulänglich

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