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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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auf der ganzen, weiten Welt …«
    »Dummes Zeug, George.«
    »Schon möglich. Vielleicht habe ich nur deswegen bis heute keine eigenen Kinder, weil Sam und Emma ihr Bestes getan haben, Oxford mit intelligenten, gut aussehenden Knirpsen zu bevölkern. Eigene Bemühungen sah ich bisher als überflüssig an.«
    »Aber? Ich höre da doch ein eindeutiges Aber!«
    »Aber inzwischen könnte ich mir durchaus vorstellen, ein oder zwei eigene Sprösslinge zu haben.«
    Kate schien es, als ob plötzlich jeder, den sie kannte, Kinder haben wollte. Sie warf George einen prüfenden Blick zu. Er wollte sie doch nicht etwa überreden, die Mutter seiner Kinder zu werden? Inzwischen müsste er längst wissen, dass sie in dieser Beziehung ein hoffnungsloser Fall war. Sobald sie in einem neuen Kapitel ihres Romans versank, wäre der Nachwuchs sich selbst überlassen. Katzen zu halten – ja, das ginge noch an. Und während Kate noch über die Vorteile von Katzen gegenüber Kindern nachdachte, sprach George bereits weiter.
    »Kate? Nun mach kein so finsteres Gesicht. Ich habe doch bloß gefragt, ob du noch ein Glas Wein möchtest.«
    »Entschuldige, George. Nein danke. Haben die alten Tanten dir denn wenigstens auch gesagt, wer die Mutter deiner Kinder werden soll?«
    »Du weißt ganz genau, dass sie es natürlich getan haben.«
    »Ich kann mir jedenfalls genau vorstellen, wie sie dich vor dieser leichtfertigen Autorin gewarnt haben, auch wenn sie in ihrem neuen, grünen Kleid ganz fantastisch aussah.«
    »Eine Tante ließ sich über dein Kleid aus, eine andere über deine Frisur – die neue Haarfarbe gefällt mir übrigens gut –, eine dritte fand, dass du berechnend aussiehst.«
    »Gut, dass keine von ihnen jetzt hier im Pub sitzt, ihren Gin trinkt und sich Notizen macht.«
    »Oh, ich bin ganz sicher, dass irgendein Spion ihnen Bericht erstattet.«
    Zwar lächelten sie beide, doch Kate war bewusst, dass in Georges Bemerkung mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckte.
    Sobald sie die Mahlzeit beendet hatten, wäre es Zeit, nach Jericho zurückzukehren. Auf dem Heimweg über Port Meadow fühlte Kate sich jedoch munterer als seit vielen Wochen.
    In dieser Woche verbrachten Kate und Jon nur sehr wenig Zeit miteinander. Nicht, dass sie sich aus dem Weg gingen – es lag einfach daran, dass sie beide viel zu tun hatten.
    Wenn Kate ehrlich war, stimmte es, dass sie einige Themen vermieden, über die sie sich in letzter Zeit nicht einig werden konnten: den Kauf eines Hauses (der zwangsläufig den Verkauf von Kates Haus mit sich bringen würde) und die Frage nach dem Kinderwunsch. Beides war letztlich eine Frage langfristiger Bindung.
    Am Donnerstag war sie froh, dass Jon mit einem Kollegen Squash spielte. Sie selbst war mit Blake Parker in der Bar des Randolph verabredet. Sobald Jon daheim war, herrschte im Haus eine unterschwellige Missstimmung, die Kate auf die Nerven ging. Vor einigen Tagen war die Situation eskaliert, als Kate am Abend beiläufig erwähnte, dass sie ihren Drucker ersetzen müsse und sich überlege, ob sie sich dieses Mal ein echtes Profigerät zulegen solle.
    »Das klingt aber teuer«, hatte Jon gesagt. Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht geschrien, dass es schließlich ihr eigenes Geld war und sie niemandem darüber Rechenschaft ablegen müsse, doch sie hielt sich im Zaum. »Ständig neue Drucker kosten auch ein kleines Vermögen«, hatte sie ihm vernünftig entgegengehalten.
    Jon hatte den Atem auf eine Weise durch die Zähne gezogen, die Kate unglaublich auf die Nerven ging. »Ich gehe davon aus, dass du dich längst entschieden hast«, hatte er mit einer Stimme geäußert, die Kate vermuten ließ, dass er gern an dieser Entscheidung teilgehabt hätte.
    Um zehn nach sechs war die Hotelbar noch recht leer. Kate entdeckte Blake an einem Tisch in der gegenüberliegenden Ecke. Als sie auf ihn zukam, hob er kurz die Hand zum Gruß.
    »Seit fünf Minuten habe ich mich gefragt, ob Sie überhaupt noch kommen«, sagte er.
    »Aber ich bin kaum zehn Minuten zu spät.«
    »Sie hätten es sich anders überlegen können.«
    Blake war also weniger selbstsicher, als er vorgab. »Glauben Sie ernsthaft, ich hätte Sie einfach so sitzen gelassen?«
    »Ich bin davon ausgegangen, dass Sie mich vielleicht um zwanzig nach sechs auf meinem Handy angerufen hätten, um mir mitzuteilen, dass irgendetwas dazwischengekommen wäre.«
    »Oh, da wäre mir sicher etwas Passendes eingefallen. Innerhalb der zugestandenen zwanzig Minuten könnte ich

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