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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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des explosiven Briefs an Kerri sein könnte.) Kate hatte Kerri mit Sam auf dem Fest und zu Hause in der Cleveland Road im Umgang mit Susie und Gary gründlich beobachten können und schätzte sie als unreife, junge Frau ein, die Sam bedingungslos ergeben war. Wer aber wusste, wie sie allein mit – sagen wir mal – Blake und ohne die kritischen Blicke des Dolby-Clans im Rücken war?
    Die Briefbombe war das Werk eines Amateurs gewesen und hatte nur geringfügige Schäden verursacht. Bestimmt gab es Webseiten, denen jeder Anfänger entnehmen konnte, wie man eine Bombe baut.
    Was war wohl mit den anderen Frauen, die Kate auf der Party kennengelernt hatte? Candra zum Beispiel war offenbar nicht sehr glücklich gewesen, als Blake seine gesamte Aufmerksamkeit Kate geschenkt hatte. Auch Lucy hatte deutlich gemacht, dass sie den Mann mehr als nur nett fand. Vielleicht hatte sich Blake an alle einigermaßen attraktiven Damen in seiner Umgebung herangemacht. Rein theoretisch konnte jede von ihnen Rachegefühle hegen.
    Es wäre interessant herauszufinden, wem noch nicht übel mitgespielt worden war. Aber wenn der Schuldige zu Blakes Team gehörte, wäre er vermutlich so schlau, allen deutlich zu machen, dass auch er selbst angegriffen wurde.
    Nichts als nutzlose Spekulationen, dachte Kate, als sie in die Cleveland Road einbog. Wollte sie ihre Donnerstagstreffen auf einen Drink mit Blake fortsetzen, müsste sie schon genau wissen, worauf sie sich da einließ. Wenn sie jetzt nach Hause käme und Schmierereien auf ihrer Haustür, Drohanrufe auf ihrem Anrufbeantworter oder merkwürdig knubblige Umschläge in ihrem Briefkasten vorfände, wüsste sie, dass ihr Verdacht gegen Marianne – oder eine andere von Blakes Frauen – gerechtfertigt war. Sie musste unwillkürlich lächeln. Ihre Fantasie ging doch immer wieder mal mit ihr durch.
    Kaum hatte er den Schlüssel ins Schloss gesteckt, hörte Blake hastige, klackernde Schritte im Flur. Das klang nach Ärger. Einen Moment lang dachte er daran, sich umzudrehen und zu verschwinden. Aber wohin? Außerdem war es sein Haus; er hatte keine Lust, es Marianne zu überlassen.
    »Hallo Liebling!«, rief er beim ersten Schritt in den Flur.
    »Hör auf mit deinem verdammten Liebling«, keifte Marianne. »Wo bist du gewesen?«
    »Ich war mit ein paar Kollegen auf ein Bier im Pub.«
    Marianne schnüffelte. »Das ist kein Bier, das ist Wein.«
    »Quatsch«, erwiderte er. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit Greg und Jim im Lamb einen getrunken habe.«
    Marianne schnüffelte erneut. »Dann benutzt entweder Greg oder Jim ein sehr blumiges Rasierwasser. Ich tippe mal auf Kenzo.«
    »Bestimmt war es Greg. Was gibt es zum Abendessen?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Hör auf mit deinem verdammten Abendessen«, kreischte Marianne.
    Das bedeutete mit ziemlicher Sicherheit, dass das Abendessen ausfiel, doch den Gedanken behielt Blake für sich.
    »Bist du nicht heute mit der Gutenachtgeschichte dran?«, fragte Susie.
    »Hat er auf mich gewartet?«
    »Natürlich. Er liebt es, wenn du an der Reihe bist.«
    »Es macht uns beiden großen Spaß«, erklärte Gary stolz. »Du musst mir nur bitte auf die Sprünge helfen, welche Geschichte heute dran ist.«
    Susie runzelte angestrengt die Stirn. »Das Buch liegt auf dem Nachttisch. Auf dem Einband sieht man einen blonden Jungen.«
    Gary ging davon aus, dass Susie nicht aufgepasst hatte, als sie gestern Abend an der Reihe war, weil sie im Geist mit den Aufträgen des folgenden Tages beschäftigt war. Trotzdem war sie vermutlich so unterhaltsam wie immer gewesen, und Freddie dürfte nichts davon bemerkt haben. Dass Susie eine Karrierefrau war, bedeutete keinesfalls, dass ihr Sohn etwas entbehren musste.
    Garys Aufmerksamkeit schwenkte hingegen niemals ab. Er genoss es in vollen Zügen, seinen wohlriechenden Sohn mit jeder Faser in sich aufzunehmen. Freddie lachte, wenn sein Vater einen Scherz machte, schrie entzückt auf, wenn eine Geschichte zu gruselig war, und klammerte sich an Garys tröstlichen Arm. Die Zeit mit seinem Sohn war für Gary die schönste Zeit des Tages. Sie erinnerte ihn daran, warum er oft bis in die Nacht hinein arbeitete.
    Freddie kuschelte bereits unter seiner Decke, als Gary das Buch zur Hand nahm und es beim Lesezeichen aufschlug.
    »Vorne anfangen«, befahl der Kleine schläfrig. »Und alle Tiere machen.«
    Gary begann zu lesen und fügte dem Text die Klangeffekte und unterschiedlichen Stimmen hinzu, die Freddie so liebte. Nach wenigen

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