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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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erteilen wird.« Baniter erhob sich. ›»In Anbetracht der bedrohlichen Lage‹ … Wie schön Ihr das gesagt habt, Fürst Scorutar!«, rief er mit spitzer Stimme in den Saal. »Wenn ich mich allerdings an die letzte Sitzung erinnere, habt Ihr damals die Geschehnisse als weit weniger bedrohlich empfunden.« Zustimmendes Gemurmel erklang aus den Reihen der Fürsten. »Ich erinnere mich noch gut daran, wie Ihr sogar die Existenz dieser Echsen bezweifelt habt.« »Wir haben keine Zeit für unangemessene Provokationen!«, donnerte Binhipar vom anderen Ende der Tafel. »Die Angelegenheit ist zu ernst!«
    »Sie war es vor zwei Kalendern auch schon«, sagte Baniter lächelnd. »Es vergeht keine Woche, in der wir nicht von einem neuen Vorrücken dieser Kreaturen unterrichtet werden. Seit vielen Kalendern schon haben Fürsten aus dieser Runde gefordert, der Gefahr aufmerksam entgegenzutreten. Geschehen aber ist nichts!« »Ein wahres Wort!«, pflichtete ihm Arkon Fhonsa bei.
    »Wir wussten, dass sich die Echsen vor Kathyga sammelten.«
    »Doch wir wussten nicht, dass König Eshandrom ihnen sein Land einfach schenken würde!«, schrie Binhipar zornig. »Wir hatten gehofft, er werde sich ihnen in einer Schlacht stellen. Das kathygische Heer hat bisher noch jeden Eindringling besiegt!«
    »Eshandrom war schon immer ein Feigling!«, zischte Fürst Vildor. »Zwanzig Jahre ist es her, dass die kathygischen Truppen über den Rochen kamen, erinnert Ihr Euch?« Er rieb die knochigen Hände aneinander. »Sechstausend Soldaten, bis an die Zähne bewaffnet, und die Malkuda stand ihnen mit zweihundert Zauberern zur Seite.«
    Fürst Vildor verstand es immer wieder, den Rat mit seinen Kriegsanekdoten zu langweilen; ein Thim eben, der Kopf voll gestopft mit Kriegsparolen und Heeresanordnungen. In den Kriegen gegen die Arphater hatte er zahlreiche Schlachten angeführt - immerhin erfolgreich, das musste man ihm zugestehen.
    »Sechstausend Soldaten!«, dröhnte Vildors Stimme. »Sie hätten uns einfach überrennen können, hätten die Silberbucht einnehmen können, womöglich ganz Palgura. Aber Eshandrom war feige! Ein paar Misserfolge; zwei oder drei Stellungen fielen, frische Truppen aus dem Süden stießen zu unserem Heer. Schon verließ ihn der Mut. Sein Heer zog sich zurück, und er kroch zu uns und winselte um Gnade.« Die Verachtung in seiner Stimme war unüberhörbar. »Welch ein jämmerlicher Heerführer! Welch ein erbärmlicher König!«
    »Und nun hat er sein Volk verkauft«, ergänzte Binhipar grimmig. »An Tiere! An eine widerwärtige Brut, die aus dem Nichts gekrochen ist.«
    »Tiere - mag sein«, sagte Baniter. »Doch immerhin intelligent genug, um Eshandrom einen Vertrag anzubieten, der aus ihm einen Vasallen macht.« Er beobachtete Binhipar, der vor Zorn seine Hände an die Schläfen presste. Genüsslich hob er zum nächsten Satz an. »Einige aus unserer Runde wollen noch immer nicht wahrhaben, dass wir die Echsen unterschätzt haben!«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«, fragte Binhipar drohend.
    »Dass Eure Spione in Kathyga versagt haben«, erwiderte Baniter kühl. »Ihr wusstet weder, dass Eshandrom mit den Goldei verhandelte, noch habt Ihr irgendetwas über ihre Vereinbarung in Erfahrung bringen können.« »Ein Skandal!«, pflichtete ihm Arkon Fhonsa bei, der Fürst von Thoka. »Ich frage mich, was Ihr in den vergangenen Kalendern getrieben habt, Binhipar.«
    »Ihr wisst, dass es in jüngster Zeit nicht einfach für uns war«, versuchte sich Scorutar zu verteidigen. »Wir hatten alle Hände voll damit zu tun, den Salzhandel vor dem Zugriff der troublinischen Kaufleute zu schützen. Dazu kamen die Meutereien auf Fareghi und Swaaing.«
    »Deshalb habt Ihr die Lage in Kathyga vollkommen außer Acht gelassen?«, rief Arkon Fhonsa empört. »Wer hätte denn eine solche Entwicklung für möglich gehalten«, tobte Binhipar, »wer konnte ahnen, dass ein König sein Land dahingibt?!«
    Baniter zuckte mit den Achseln. »Offenbar wollte Eshandrom vor allem eines - seine Krone behalten.« »… oder Schaden von seinem Land abwenden«, fügte Arkon Fhonsa hinzu. »Wir wissen, dass das Heer dieser Wesen stark ist und ihre Magie tödlich. Als sie Candacar eroberten, dachten wir noch, dass es eine Strafe für den Hochmut dieses Reiches sei, ein gottgewollter Todesstoß. Candacar war im Inneren verfault. Aber nachdem die Echsen Gyr überrannten, hätten wir misstrauisch werden müssen. Gyr war stark, seine Flotte mächtig. Dennoch unterlag

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