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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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als sein Blick auf jenen des Spiegelbildes traf, sah er in ihm den Stolz und die unbändige Stärke, die er so an sich bewunderte. Oh, es gab so vieles, das er an sich bewunderte. Baron Eidroms Bewunderung der eigenen Person kannte keine Grenzen.
    »Ich möchte doch nur, dass du es dir genau überlegst«, hörte er die Stimme seiner Frau aus dem Hintergrund. Sie riss Eidrom für einen kurzen Moment aus seiner Selbstverliebtheit, und ein wenig verärgert drehte er das Schwert so weit, dass Inja sich in der Klinge spiegelte. Sie hockte auf dem ehelichen Bett. Ihr Blick - das war selbst in der verzerrten Spiegelung des Schwertes zu erkennen - war voller Vorwürfe. »Bist du dir im Klaren, was diese Entscheidung für uns bedeutet? Du willst alles aufgeben, wofür wir lange Jahre gekämpft haben! Du willst Gefahren auf dich nehmen, die deinen Tod bedeuten können! Hast du dabei ein einziges Mal an mich gedacht?«
    Baron Eidrom seufzte. »Ich denke nur an dich, Inja«, sagte er mit seiner auffallend weichen Stimme. Zärtlich be- trachtete er ihr Abbild. »Allein deshalb muss ich diesen Feldzug auf mich nehmen.« Er wandte sich ihr zu. »Hier im Rochenland sind wir nicht mehr sicher; wir waren es nie, zu keiner Stunde. Als König Eshandrom mich zum Baron von Surgissa ernannte, tat er dies nicht aus Dankbarkeit. Er wusste, dass ich der Einzige bin, der diese aufständischen Waldbauern zur Ruhe zwingen kann. Und das tat ich, als treuer Vollstrecker des königlichen Willens. Doch zu welchem Preis, Inja? Die Menschen hassen mich, sie schließen sich zu hunderten dem Räubergesindel an; und wenn ich nicht jeden Tag einen Toten am Galgen baumeln lasse, wird das Volk aufmüpfig.« Er schüttelte den Kopf. »In diesen Zeiten, in denen Könige fallen und Städte brennen, würde meine Herrschaft kein Jahr mehr andauern. Der König kann mich nicht mehr beschützen. Ich muss mein Schicksal selbst in die Hand nehmen.« Er stand auf und schritt zum Bett herüber. Seine Augen blitzten auf, als er sich vor Inja niederkniete, das Schwert beiseite legte und die Hände seiner jungen Frau ergriff. »Es ist beileibe kein übles Schicksal, bei der Schaffung eines neuen Reiches zu helfen. Ich habe gelernt, dass es weise ist, auf der richtigen Seite zu stehen, auf der Seite der Herrschenden. Und glaube mir, Inja, es sind die Echsen, die herrschen werden. Sie streben danach, die Welt zu erobern - zu befreien, wie sie es nennen. Erst wird Arphat fallen, dann das Kaiserreich. Wer sich ihnen in den Weg stellt, wird sterben. Doch wer sich ihnen anschließt, wird selbst zum Herrscher werden! Denn die Goldei mögen große Zauberer sein, von der Führung eines Staates aber verstehen sie nichts, sind sie doch weder mit unserer Welt noch mit den Menschen vertraut. Sie sind auf Leute wie mich angewiesen.«
    Inja zog ihn zu sich empor und legte die Arme um ihn. »Diese Echsen machen mir Angst«, sagte sie leise. »Sie sind Ungeheuer. Allein ihr Anblick lässt mich schaudern.«
    »Es ist besser, du gewöhnst dich an sie«, erwiderte Eidrom mit samtener Stimme und strich ihr über den Nacken, »denn es werden noch mehr von ihnen kommen. Ich habe lange genug mit dem Rotgeschuppten gesprochen, um zu wissen, dass viele seiner Brüder in unsere Welt gelangen werden.« Er küsste sie auf die Wange. »Ich kann diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Nur so kann ich dem Rotgeschuppten beweisen, dass ich ihm treu ergeben bin. Durch meinen Feldzug kann ich dazu beitragen, den mächtigsten Gegner der Goldei zu Fall zu bringen.«
    »Warum gerade du?«, stieß Inja hervor.
    Eidrom machte sich von ihr los. »Wer sonst? Etwa der König? Eshandrom hat einen weisen Entschluss gefällt, als er vor den Echsen das Knie beugte. Er hat uns allen ein schauderhaftes Gemetzel erspart. Doch er hat damit das Vertrauen seines Volkes verspielt. Die Kathyger werden ihm nicht mehr folgen. Und die übrigen Barone? Die einen haben sich feige in ihren Burgen verschanzt, andere sind geflohen oder haben sich den Goldei in einer aussichtslosen Schlacht gestellt, als wäre ihr Stolz noch von Nutzen.« Erneut nahm er das Schwert vom Boden auf und betrachtete es. »Ich bin der Einzige, dem das kathygische Heer folgen wird. Meine Familie hat einst gegen Candacar gekämpft. In einer solchen Zeit wird der Name meiner Vorfahren voller Ehrfurcht ausgesprochen werden. Er wird mir helfen, die Kathyger hinter mir zu vereinen.« Er hob das Schwert empor. »Und ich habe dies hier, Inja! Dieses Schwert

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