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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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ist der Schlüssel. Wer mir nicht folgen will, wird ihm folgen.« »Was ist, wenn das Ritual der Goldei fehlschlägt?«, fragte Inja zweifelnd. »Hast du denn keine Angst? Und glaubst du wirklich, dass deine Krieger die Echsenmagie über sich ergehen lassen werden?« Eidrom schien ihren Einwand kaum zu hören. Wie gebannt starrte er auf die Spitze des erhobenen Schwertes. »Sie werden ihm folgen, das weiß ich! Und sie werden den Sitharern das Fürchten lehren. Ich wünschte, ich könnte das Gesicht des falschen Kaisers sehen, wenn er die Botschaft erhält, dass ein unerwarteter Gegner sein Reich bedroht.«
    Ein Klopfen hallte an der Tür. Eidrom ließ das Schwert sinken und richtete sich auf.
    »Was gibt es?«, rief er unwirsch zur Tür.
    Er bekam keine Antwort. Doch erneut erklang ein kräftiges Pochen an der Tür.
    Wütend schritt der Baron durch den Raum. Die Dielen knirschten unter seinen Stiefeln. Schließlich riss er die Tür am Ende des Gemachs auf. Er erblickte den Wachtposten. Sein Gesicht war vor Schrecken verzerrt. »Was ist geschehen?«, fragte Eidrom misstrauisch.
    Der Gardist gab keine Antwort. Ein Zittern ging durch seinen Körper. Dann taumelte er auf Eidrom zu … nass! Blut! Blut ergoss sich über Eidroms Handgelenk. Immer weiter taumelte der Gardist in den Raum und brach zu Boden. Ein Schrei löste sich aus Injas Kehle.
    In letzter Sekunde erkannte Eidrom von Crusco die Gefahr. Er riss das Schwert empor. Mit hellem Klang sprang ein Säbel an seiner Klinge ab. Eine Frau war in den Raum gestürzt, kurzes Haar, einen blitzenden Säbel in der rechten, ein blutiges Messer in der linken Hand. Ihre Augen funkelten voller Hass, ihr Gesicht war verschwitzt, den Mund hatte sie wütend aufgerissen … der Mund! Er kannte diesen Mund! Er kannte diese Augen, diese funkelnden Augen …
    »Nun zeig mir, dass du nicht nur gegen Wehrlose kämpfst«, zischte die Frau und stürzte sich auf Eidrom. Nur mühsam konnte er ihrem Schlag ausweichen. Verwirrt starrte er sie an, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. »Duane!«, stieß er hervor. »Ich kann es kaum glauben!«
    »Oh, meinen Namen kennst du also noch?«, schrie die Angreiferin. Ihr Säbel fuhr herab, scharrte über den Boden. »Kennt sie ihn auch, deine süße Gattin? Hast du ihn ihr gebeichtet?«
    Aus den Augenwinkeln sah Eidrom, dass sich eine zweite Person in den Raum drängte. Mit einem Satz sprang Eidrom über das Bett, um Distanz zwischen sich und Duane zu bringen. Mit der linken Hand packte er Injas Schulter und schleifte sie hinter sich her. Seine Finger verfingen sich in ihrem langen Haar. Eidrom warf einen hastigen Blick auf den zweiten Eindringling, und erneut blitzten seine Augen voller Erstaunen auf.
    »Baron Periston!«, rief er laut. »Was, bei allen Göttern, sucht Ihr im Rochenland? Ich dachte, Ihr wäret nach Gyr geflohen!«
    Duane stand kaum einen Schritt von ihm entfernt. Ihr Säbel war auf seinen Kopf gerichtet, und Eidrom bereitete sich darauf vor, ihm auszuweichen. »Halte dein Maul, Eidrom! Sieh mich an, sieh mich an, bevor ich dir den Säbel durch deine verlogenen Augen stoße!«
    Eidrom vermied es, ihrer Aufforderung nachzukommen. Seine Augen blieben auf die Säbelspitze gerichtet. »Es ist Euch wirklich gelungen, mich zu überraschen, Baron Periston … oder welchen Titel gebt Ihr Euch zur Zeit? Wusstet ihr, dass König Eshandrom Euren jüngeren Bruder zum neuen Baron von Locra ernannt hat? Es hat mich, um ehrlich zu sein, recht verwundert, denn seit wann wird die Familie eines Eidbrechers auch noch belohnt?«
    »Sieh mich an, Eidrom«, schrie Duane. Ihr Säbel zuckte unruhig, doch sie stieß nicht zu. »Oder willst du, dass deine Frau vor dir stirbt?«
    Periston Aderint schritt an Duanes Seite. »Der König hat uns von unserem Schwur entbunden«, sagte er wütend. »Ich mag kein Baron mehr sein, doch ebenso wenig bin ich ein Eidbrecher!«
    »Aber ein Einbrecher«, höhnte Eidrom. »Und wie ich sehe, treibt Ihr Euch mit entsprechendem Gesindel herum!«
    Endlich kam er, der Stoß, begleitet von einem hasserfüllten Schrei. Blitzschnell tauchte Eidrom unter Duanes Säbel weg, und sein Schwert fuhr empor. Er traf Duane an der Hüfte, und sie taumelte mit einem Schmerzensschrei auf das Bett. Sogleich riss Eidrom die Waffe herum, wehrte Peristons Schlag ab und drängte Inja zurück. Sie standen nun in der hinteren Ecke des Raumes, vor ihnen das Bett, auf dem sich Duane krümmte. Gierig saugte die Daunendecke ihr hervorsprudelndes Blut

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