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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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trübes Abendlicht durch die Rillen eines Eisengitters.
    Duane löschte die Fackel. Beunruhigt beobachtete Periston, wie sie den Säbel ablegte, ihr Messer aus dem Gürtel zog und an schmalen Eisenhaken, die in die Wand eingelassen waren, empor kletterte.
    »Warte hier«, flüsterte Duane ihm zu. Sie stemmte das Eisengitter auf, blickte vorsichtig hinaus, und dann wälzte sie sich mit einem eleganten Sprung aus der Öffnung und war verschwunden.
    Periston blieb zurück. Nervös starrte er zum Gitter empor. Das Licht schwand spürbar; die Nacht brach an. Minuten verstrichen, die wie Stunden schienen. Periston fühlte das Blut in seinen Schläfen pochen. Endlich hörte er, wie Duane oben scharrend die Klappe beiseite schlug.
    »Beeil dich«, rief sie zu ihm herab. »Und vergiss meinen Säbel nicht.«
    Hastig griff Periston nach Duanes Waffe; dann kletterte er empor. Das rostige Eisen der Haken schnitt sich in seine Handflächen. Duane zog ihn herauf. Ihre Finger waren feucht und klebrig.
    Die Zisterne lag in einem Winkel zweier aufeinander zulaufender Mauern aus Holzbalken und Mörtel. Der Großteil der Burg war aus Holz erbaut, selbst der Friedturm, dessen spitzes Dach sich über ihnen erhob. Der Hof lag im Dunkeln. Nur am anderen Ende brannte ein kleines Feuer in einem Steinrund, und auf den Außenmauern sah man das Licht einiger Fackeln.
    Duane zog Periston in den Schatten eines Holzkarrens, der unweit der Zisterne stand. Wieder spürte er ihre nassen, klebrigen Finger und machte sich angewidert von ihr los. Dabei bemerkte er, dass seine Hand rot war. Entsetzt starrte er Duane an; sah ihre blutige Hand, sah die besudelte Klinge ihres Messers. »Was … was ist geschehen?«, stieß er hervor.
    Duane gab keine Antwort. Stattdessen deutete sie unter den Wagen, und Periston erkannte einen leblosen Körper: ein Gardist, die Glieder eigenartig verdreht.
    Duane beugte sich herab und packte die Arme des Toten. »Nun hilf mir schon«, flüsterte sie. Blass nickte Periston und half Duane, den noch warmen Körper zu der Zisterne zu schleifen und ihn hinab zu stoßen. Mit einem dumpfen Laut schlug er auf dem Grund auf.
    Periston richtete sich auf. »Glaubt Ihr, dieser Mord wird unbemerkt bleiben?«, herrschte er sie an. »Wir müssen sofort umkehren, bevor die anderen Wachen nach ihm suchen.«
    »Es ist beinahe dunkel. Sie werden das Blut nicht sehen«, entgegnete Duane unbekümmert. »Komm jetzt! Wir haben keine Zeit, um zu streiten.«
    Periston starrte sie fassungslos an. »Hat Euch der Verstand verlassen? Man wird uns finden und töten!« Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie riss ihm den Säbel aus der Hand. »Dachtest du, ich wollte aus Abenteuerlust in die Burg eindringen? Wir kamen, um die rot geschuppte Echse zu ermorden, nicht um mit Baron Eidrom zu Abend zu speisen!«
    Er sah den Wahnsinn in ihren Augen, und nun begriff er, dass Duane nicht damit rechnete, die Burg lebendig zu verlassen. »Euch geht es nicht um den Scaduif! Es ist der Baron, den Ihr ermorden wollt, nicht wahr? Seid keine Närrin, Duane! Es mögen nur wenige Gardisten in der Burg sein, doch Ihr werdet nie bis zu seinem Gemach vordringen!«
    »Still!«, fauchte sie.
    Periston erstarrte. Ihre Blicke wanderten zur Wehrmauer empor. Leise Schritte hallten zu ihnen herab, und der Umriss eines Gardisten erschien auf dem Wehrgang. Langsam schritt er die Mauer entlang, den Blick zur Stadt gewandt.
    Sie warteten, bis er hinter dem nächsten Wachturm verschwunden war. Dann richtete sich Duane auf. »Ein einziger Wachtposten auf der Südseite! Eidrom muss sich sehr sicher fühlen. Es wird ein Leichtes sein, Andelor einzunehmen.«
    »Dann lasst uns zu Cercinor zurückkehren«, beschwor Periston sie. »Die Burg kann in wenigen Tagen in unserer Hand sein! Lasst uns umkehren; wir haben genug Schaden angerichtet.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein! Noch nie war die Situation so günstig, noch nie war ich meinem Ziel so nahe! Die Burg ist unbewacht, und Eidrom wiegt sich dank seiner Echsenfreunde in Sicherheit. Dies ist die Nacht der Rache!« Sie wies auf das Fenster eines Turmes auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes. »Wenn wir zu diesem Fenster empor klettern, gelangen wir in den Anbau, in dem die Gemächer des Barons liegen. Es gibt dort einen langen Gang, in dem Eidrom meist einen Wachtposten aufstellt. Wir müssen vorsichtig sein.«
    Die Tatsache, dass Duane die Räumlichkeiten der Burg so verblüffend gut kannte, schürte Peristons Unbehagen. »Ich

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