Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
für die Bewunderung seines Könnens kein Platz mehr war.
Victoria stand wie gelähmt da.
Jaromir hatte sich schon neben sie gehockt und sagte noch einmal eindringlich: „Steig auf – wir müssen jetzt in die Luft!“
Sie versuchte, die Paralyse abzuschütteln und kletterte steif auf seinen Rücken. Hoggis neue Kleidung war wie geschaffen dafür, auf einem Drachen zu reiten, aber sie war viel zu panisch, um das überhaupt zu bemerken.
Kaum hatte sie in der Nackenfalte Platz genommen und sich mit Jaromirs Flugzentrum verbunden, wurde dieser auch schon unsichtbar und stieß sich kraftvoll vom Boden ab.
Als sie eine Höhe von fünfzig Metern erreicht hatten, vernahm sie seine konzentrierte Stimme: „Victoria, wir haben nur noch wenige Minuten, darum fasse ich mich kurz. Die Koordination unserer Aktionen wird abgeschirmt vorgenommen. Das bedeutet, dass wir uns untereinander auf einer Art Geheimfrequenz unterhalten, die für unsere Gegner nicht zugänglich ist. Das Ganze ist nicht schwierig zu lernen, erfordert aber viel Übung, so dass du vermutlich nicht senden kannst, ohne von den Roten gehört zu werden.“
Sie nickte. „Also werde ich nicht senden.“
Sie hatte die Auren sichtbar gemacht und sah, dass Abrexar und Hoggi sie flankierten.
Jaromir fuhr fort: „Da die Verhandlungen und alles andere auf Latein stattfinden wird, ist es gar nicht so schlimm, wenn du nicht senden kannst. Ich werde für dich übersetzen und kann auch für dich sprechen, wenn du etwas sagen möchtest.“
Sie nickte erneut.
Plötzlich öffneten sich die Nebel und ein Schwarzer erschien direkt über dem See. Wenige Sekunden später kam ein Weißer und dann noch ein Schwarzer.
Victoria atmete tief durch und flüsterte beklommen: „Jetzt geht es wirklich los, oder?“
Ihr Gefährte nickte ernst. „Ja, es geht los. Aber, wir schaffen das, Victoria! … Ach ja, noch eine Sache… Abrexar möchte, dass wir uns erst mal mit allem zurückhalten. Sie sollen unsere Stärke nicht gleich erkennen. Aber wahrscheinlich wird ohnehin nur verhandelt.“
Sie schluckte und dachte sorgenvoll: „Hoffentlich hast du recht!
Sie war noch immer angsterfüllt und konnte sich kaum konzentrieren.
In den nächsten Sekunden riss der Himmel immer wieder auf und spuckte weiße und schwarze Drachen aus.
Schließlich erschien ein Blauer. Er war eine imposante Erscheinung und selbst seine Aura wirkte irgendwie glatt und fast delphinartig.
Die Himmelsechsen waren unsichtbar, aber über ihre Auren konnte Victoria genau erkennen, wie sie sich aufstellten: die schwarzen vor Jaromir, die Weißen schräg versetzt ein Stückchen weiter hinten. Direkt neben ihnen bezog der Blaue seine Position.
Über ihre Verbindung zu Jaromir konnte sie hören, dass Abrexar ihre Verbündeten begrüßte und ihnen für ihr Kommen dankte. Er stellte Jaromir und seine Gefährtin kurz vor und dann gab es noch ein paar knappe Instruktionen.
Victoria wurde immer nervöser und bekam kaum noch mit, worüber überhaupt geredet wurde. Sie spürte, dass die Roten immer näher rückten, und wieder flammte Panik in ihr auf.
Sie dachte nur noch an Flucht: „Das ist so alles nicht richtig. Es ist doch Wahnsinn hierzubleiben. Jaro, sie kommen!“
Jaromir beruhigte sie erneut, indem er mit ihr seine Gedanken teilte.
Doch dann sah Victoria die Auren der roten Soldaten am Horizont auftauchen und kalte Furcht zerriss ihr Herz. „Ich muss weg hier! SOFORT!“
Jaromir hatte Mühe ihren Emotionen standzuhalten, aber er schaffte es. „Wir können hier jetzt nicht weg, Kleines! Halte durch.“
Wenn sie nicht so verdammt hoch in der Luft gewesen wären, wäre Victoria vielleicht sogar abgesprungen. Ihre panische Angst brachte sie fast um den Verstand und Jaromirs Versuche, sie zu beruhigen, nützen kaum noch etwas.
Sie konnte der Situation einfach nicht entkommen, sie konnte nur auf seinem Rücken ausharren und der aggressiven Meute entgegen starren, die auf sie zugerast kam.
Und die Roten waren schnell… verdammt schnell.
Dann vernahm sie Hoggis Stimme schräg hinter sich: „Bei den Nebeln! Der König der Roten muss sich tatsächlich in seiner Ehre gekränkt fühlen!“ Es sollte scherzhaft klingen, doch der alte Weiße konnte die Bestürzung nicht aus seinen Gedanken verbannen.
Abrexar antwortete nur grimmig: „Du hast recht, alter Meister! Kattesch nimmt das hier persönlich und ist richtig sauer, wenn man bedenkt, wen er uns hier schickt…“
Victoria schluckte. Sie konnte kaum noch
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