Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
war keine Alternative, da die Soldaten ihnen durch die Nebel folgen würden.
Victoria überlegte fieberhaft, was sie tun konnten.
Aber ihr fiel nichts ein. Jaromirs Schild hatte das massive aber kurze Bombardement unbeschadet überstanden, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis auch er geschwächt sein würde.
Den Trick mit dem schussreflektierenden Hohlschild, der vor einer Woche Cobar ausgeschaltet hatte, konnte sie auch vergessen, da ihre Gegner selbst ihre Schilde hochgezogen hatten und die eigene Deckung keineswegs vernachlässigten. Die verzweifelten Angriffe der Schwarzen und Weißen prallten einfach nur wirkungslos an ihnen ab.
Eine Minute nach dem überraschenden Ausbruch des Kampfes beriet sich Abrexar angestrengt mit seinen Verbündeten. Sie tauschten verschiedene Strategien aus, doch Victoria spürte sofort, dass keiner von ihnen glaubte, dass sie Erfolg haben würden. Hierauf war einfach niemand vorbereitet.
Schließlich schlug Abrexar vor, das Geschehen an die Drachen in aller Welt zu senden. Dann würden sie wenigstens nicht ungesehen untergehen.
Die anderen Himmelsechsen stimmten niedergeschlagen zu, aber Jaromir brüllte wütend: „Scheiß auf die Zurückhaltung! Ich werde bis zum Schluss kämpfen! Und zwar mit allem, was ich habe!“
Ihr Gefährte war voller Zorn. Er sammelte Unmengen Energie aus der Umgebung und ballerte gezielt auf den Schild des Anführers.
Solche Wut und solche Macht hatte Victoria bei Jaromir noch nie gespürt. Erstaunt beobachtete sie, dass der Schild bedrohlich flackerte und schließlich sogar zusammenbrach. Damit hatte weder sie noch der rote Tylarr gerechnet.
Victoria spürte Fassungslosigkeit bei dem gegnerischen Drachen. Der kleine Sieg gab ihren Verbündeten Kraft und vor allem neuen Mut. Alle feuerten jetzt gemeinsam auf den Anführer, der eilig einen neuen Schild hochriss und sofort von seinen Soldaten abgeschirmt wurde.
Victoria wandte sich an Jaromir: „Gib mir die Kontrolle über den Schild, dann kannst du dich ganz aufs Feuern konzentrieren…“
„Gute Idee!“ , antwortete ihr Gefährte grimmig und überließ ihr bereitwillig die Verteidigung. Dann sammelte er erneut magische Energie aus der Umgebung und zielte ein zweites Mal auf Tylarr.
Der zweite Angriff ließ den Schild des Gegners zwar flackern, aber er brach nicht zusammen. Diesmal war der Anführer vorbereitet und hatte seine Verteidigung deutlich verstärkt.
Jaromirs Erfolg hatte nicht nur ihre Verbündeten, sondern auch die Gegner angestachelt. Alle Drachen feuerten mit verbissener Brutalität.
Plasch gab sein Bestes, aber Victoria spürte, dass er seinen Schild nicht mehr lange aufrecht halten konnte. Er würde vielleicht noch einen dritten errichten können, aber dann war er am Ende seiner Kräfte. Wie lange danach die Schilde der Schwarzen und Weißen durchhalten würden, hatte Victoria gesehen.
Sie konzentrierte sich auf ihre Umgebung auf der Suche nach irgendeinem rettenden Einfall. Aber sie fühlte nur die zunehmende Erschöpfung und Verzweiflung ihrer Freunde. Abrexar bereitete sich bereits aufs Senden der Bilder vor. Er glaubte nicht mehr, dass sie diese Schlacht überleben würden.
Eine merkwürdige Ruhe erfasste Victoria. Der Kampf hatte noch nicht einmal zwei Minuten gedauert und war doch schon entschieden. Abrexar hatte sich und seine Freunde auf zähe Verhandlungen mit einer Goldenen vorbereitet und nun war die nicht mal aufgetaucht.
Victoria runzelte die Stirn. „Abrexar weiß doch sonst immer so gut über solche Dinge Bescheid… Wie konnte er sich ausgerechnet diesmal irren?“
Sie streckte ihre Sinne aus und bemerkte, dass die Nebel in einiger Entfernung aufrissen und eine energische und vor allem stinksaure Präsenz in ihre Welt eintrat. Sie fühlte sich nicht rot an, sondern irgendwie anders: souverän, elegant, selbstsicher und auch mächtig, aber definitiv ohne die bedrohliche Aggressivität, die die Roten immer begleitete – und das, obwohl sie ganz offensichtlich wirklich wütend war.
Der neue Drache brüllte etwas, aber Victoria verstand kein Wort. „Das muss Latein sein – Jaro, hilf mir mal!“
Sie teilte ihre Wahrnehmung mit ihrem Gefährten, aber der war so im Kampfrausch, dass er sie gar nicht wahrnahm.
Victoria schüttelte den Kopf. „Jaromir, das ist wichtig! ÜBERSETZ DAS FÜR MICH!“ Dann zeigte sie ihm erneut ihre Erinnerungen.
Er konnte sich ihrem Befehl nicht entziehen und konzentrierte sich – wenn auch widerwillig – auf ihre
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