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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Zimtextrakt. Es sah eigenartig aus, wie der eine Drache dem anderen beim Trinken half. Lenir schmeckte das Zeug genauso scheußlich wie ihr vor ein paar Wochen und er sparte nicht gerade mit Flüchen und Verwünschungen.
    Schließlich war der Krug endlich leer und Jaromir fragte seinen Freund: „Kannst du dich verwandeln, damit wir wieder ins Haus gehen können?“
    Lenir ächzte, nickte aber dann.
    Die Luft flirrte kurz und schon waren aus den Drachen wieder Männer geworden. Jaromir stützte Lenir und gemeinsam gingen sie zurück zum Haus.
    Victoria sammelt den Krug ein und trottete mit einigem Abstand langsam hinterher.
    Plötzlich drehte sich Lenir ganz unvermittelt um, sah Victoria und fragte ungläubig: „War Alberts Praktikantin etwa eben mit uns da draußen?“
    Innerlich stöhnte Jaromir auf und Victoria verwünschte sich selbst: „Warum habe ich blöde Kuh denn nicht unter den Bäumen gewartet?“ Aber nun war es zu spät.
    Jaromir meinte nur trocken: „Ja, das war sie; sie kennt unser Geheimnis und ist nicht gerade zimperlich, wie du siehst.“ Leiser fügte er hinzu: „Da ist das mit dem Kochen auch nicht mehr so wichtig, nicht war?“
    Lenir nickte: „Ich verstehe…“
    Dann wurde er neugierig und fügte mit seiner samtenen Stimme einschmeichelnd hinzu: „Treten Sie doch bitte mal näher, junge Frau. Und haben Sie keine Angst, ich werde Ihnen mit Sicherheit nichts tun.“
    Er betrachtete Victoria genau im fahlen Licht, das aus dem Speisesalon kam. Es goss noch immer in Strömen und sie war nass bis auf die Knochen. Ihre langen, braunen Haare und ihre Kleidung klebten auf ihrer Haut und ließen ihre schlanke Figur besonders gut erkennen. Das weiße T-Shirt war durchsichtig geworden und wirkte fast schon ordinär.
    Das schien Lenir allerdings nicht zu stören – ganz im Gegenteil. Gerade erst knapp dem Tode entronnen, regten sich nun ganz andere Gefühle bei ihm. Und da er seine Gedanken nicht abschirmte, hörten Jaromir und Victoria sie laut und deutlich: „Hmmm, die Kleine ist ja wirklich süß. Wenn ich wieder zu Kräften gekommen bin, werde ich sie mir mal vorknöpfen!“
    Victoria konnte so schnell rein gar nichts tun.
    BUFF!
    Jaromir stand in Drachengestalt zwischen Lenir und ihr. Er hatte sich aufgerichtet, die Flügel bedrohlich gespreizt und einen starken Schutzschild um sie beide errichtet.
Mit schneidend kalter Stimme sagte er: „ Denke auch nur ein einziges Mal daran, sie unsittlich zu berühren oder ihr sonst ein Leid zu zufügen und ICH BRINGE DICH UM! “
    Lenir starrte seinen Freund entsetzt an.
    Victoria verdrehte nur die Augen. „So viel also zu unserer Tarnung, mein Liebster…!“
     

12.     Erklärungsnöte
    Es war halb drei Uhr nachts und Lenir, Jaromir und Victoria saßen schon eine halbe Stunde diskutierend oben im weißen Salon. Nachdem sich Lenir vom größten Schock erholt hatte, hatte er seinem Freund mehrfach versichern müssen, dass er Victoria nicht ein Haar krümmen würde. Auch Victoria hatte auf Jaromir eingeredet und mit vereinten Kräften konnten die beiden ihn dazu bringen, sich wieder zu beruhigen.
    Nach einer Weile hatte sich Jaromir in seine Menschengestalt zurückverwandelte. Dann waren sie endlich reingegangen – die Sachen der Männer waren trocken, als sie den düsteren Speisesaal betraten, nur Victoria tropfte und hinterließ hässliche Wasserflecken.
    Albert war in der Zwischenzeit nach Hause gekommen und hatte das ganze Spektakel aus sicherer Distanz beobachtet. Wie es sich für einen guten Butler gehörte, verzog er keine Miene, sondern reichte Victoria ein Handtuch und fragte lediglich höflich, ob er den Herrschaften irgendetwas bringen könne.
    Lenir und Jaromir waren viel zu aufgebracht, um darauf zu reagieren, aber Victoria wandte sich Albert zu. „Das ist eine gute Idee Albert. Ich weiß ja nicht, was Drachen beruhigt, aber davon brauchen wir jede Menge! Und etwas zu Essen kann auch nicht schaden. Hungrig streitet es sich nur all zu leicht und das können die beiden gerade gar nicht brauchen.“
    Dann wollte sie sich auf den Weg in Jaromirs Schlafzimmer machen, um sich endlich trockene Klamotten zu holen und fügte hinzu: „Ach, und Albert… für die Wasserflecken möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen.“
    Die trockenen Sachen waren nach der Kälte angenehm und das heiße Getränk, das Albert gebracht hatte, beruhigte sie tatsächlich. Sie war noch immer mit Jaromir verbunden und spürte, dass auch er sich etwas entspannte. Lenir

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