Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
„Verwandle dich in deine wahre Gestalt und erhole dich gut, mein Freund“, und zog sich schnell ein paar Meter zurück.
Lenir murmelte nur verschlafen: „Dassisseine… guuuuude Ideee.“ Die Luft um ihn herum flimmerte und wenige Augenblicke später schnarchte ein großer schwarzer Drache mitten im Raum.
Victoria sah Jaromir besorgt an. „Er wird doch keinen Schaden genommen haben?“
Doch Jaromir lächelte beruhigend. „Ich glaube nicht, Kleines. Es gibt Tränke, die Ähnliches bewirken und dieselbe Nebenwirkung haben. Sie sind sehr selten, sehr teuer, sehr stark und heiß begehrt. Nach ihrem Genuss hat man einen tollen Rausch – am nächsten Morgen jedoch keinen Kater.“
Dann grinste er. „Du kannst damit ein Vermögen machen… Aber jetzt komm – es ist wirklich spät und ich bin hundemüde.“ Er zog sie zärtlich mit zu seinem Bett und schloss die leichten weißen Vorhänge hinter sich.
Victoria merkte erst jetzt, wie erschöpft sie war. Sie verzichtete aufs Ausziehen und kuschelte sich einfach nur an ihn. Da war sie auch schon eingeschlafen.
Als Victoria die Augen wieder aufschlug, war es hell und regnete noch immer. Jaromir lag nicht mehr neben ihr und durch die leichten Vorhänge konnte sie erkennen, dass auch Lenir aufgestanden sein musste.
Sie war noch immer mit Jaromir verbunden und der hatte gleich bemerkt, dass sie aufgewacht war und sagte nun liebevoll: „Guten Morgen, Kleines. Lenir muss in einer halben Stunde aufbrechen, also haben wir schon mit dem Frühstück begonnen. Wenn du magst, komm doch zu uns in den Salon.“
Sie reckte sich und stieg aus dem Bett. „Ich bin gleich bei euch. Wie geht es Lenni?“
Jaromir war amüsiert über ihre Sorge. „Meinem Freund geht es unverschämt gut! Fast wünschte ich, du hättest das bei mir machen müssen und nicht bei ihm.“
Victoria lachte. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, dass es schon elf Uhr war. Sie hatte in der letzten Nacht zu wenig geschlafen, aber das konnte sie später nachholen. Jetzt wollte sie unbedingt noch einmal Lenir sehen, bevor er abflog.
Sie angelte sich ein frisches T-Shirt aus ihrer Tasche und fuhr sich kurz mit der Bürste durch die langen, braunen Haare. Das musste heute Morgen reichen.
Als sie den Salon betrat, wurde sie von zwei übers ganze Gesicht strahlenden Männern begrüßt. Sie ging zu Jaromir und gab ihm einen innigen Kuss auf den Mund – allein schon um keine neue Eifersucht aufkommen zu lassen. Prompt kribbelte es in ihrem Bauch und auch Jaromir lächelte sie glücklich an. „Merk dir die Stelle, Kleines, da machen wir dann nachher weiter…“
Sie grinste lässig. „Na klar, mein Süßer!“
Dann sah sie zu Lenir und sagte laut: „Guten Morgen Lenni. Wie fühlst du dich? Ich hoffe, ich habe dir keinen Schaden zugefügt.“
Lenir grinste von einem Ohr zum anderen. „Ich fühle mich wie ein junger Gott! Vielen Dank für gestern und damit meine ich nicht nur das Auffüllen meiner astralen Kräfte. Jaromir hat mir erzählt, dass ich ohne dich heute Morgen wohl kaum noch hier sitzen würde…“
Sie verzog ihr Gesicht und meinte nur: „Wenn es mich nicht gäbe, wärst du wahrscheinlich gar nicht erst in diese missliche Lage gekommen, also danke mir lieber nicht.“
Bevor das in einen Streit ausarten konnte, fragte Jaromir vorsichtig: „Was machen wir denn jetzt? Ich meine, was wirst du tun, Lenni? Eigentlich müsstest du Victoria dem Großen Rat melden...“
Lenir starrte ihn an. „Wie? Was werde ich tun? ... Gar nichts natürlich! Oder besser gesagt, ich werde meine vorlaute Klappe halten. Natürlich werde ich niemandem von euch erzählen! Was hast du denn gedacht? Ich werde höchstens vorsichtig meine Fühler ausstrecken und sehen, ob es früher schon andere wie euch gegeben hat. Vielleicht finde ich ja etwas raus.“
Jaromir atmete erleichtert auf und klopfte Lenir auf die Schulter. „Danke, mein Freund! Ich weiß, dass du dir damit eine Menge Ärger einhandelst, sollte das hier rauskommen. Das werde ich dir nicht vergessen.“
Lenir sah seinen Freund offen an und lächelte. „Du würdest das gleiche für mich tun und mal ehrlich“, er zwinkerte mit dem linken Auge und fuhr schmeichlerisch fort: „ich könnte doch nichts tun, was diese junge, hübsche und talentierte Dame in Gefahr bringt.“
Jaromir verzog das Gesicht und sagte halb scherzhaft halb ernst: „Ich warne dich, Lenni, lehn dich bloß nicht zu weit aus deinem Fenster!“
Gleich nach dem Frühstück brach
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