Nebular Sammelband 1 - Die Triton-Basis (Episode 1 - 5) (German Edition)
Ich fürchte, wir können an den Tatsachen nichts ändern. Der Lander ist zerstört worden.«
Sie kletterten vorsichtig den Kraterrand hinunter und kamen nach zehn Minuten bei einem der ersten Trümmerstücke an.
Davis hob das Teil behutsam an. Es handelte sich um ein Stück der ehemaligen Außenverkleidung. Es war scharfkantig und zeigte zerrissene Kanten. Davis betrachtete das Fragment von allen Seiten.
»Das Trümmerstück sieht eigenartig aus. Es ist extrem verbeult und zerfetzt. Als hätte jemand auf den Lander mit einem stumpfen Gegenstand eingedroschen. Keines der Trümmerteile ist größer als dieses.«
»Sieh dich bitte vor«, warnte Caroline. »Das Zeug ist extrem scharfkantig. Am Besten wir fassen das Zeug nicht an und lassen alles liegen.«
Davis legte das Stück behutsam ab und ging vorsichtig weiter, direkt in die Trümmerzone hinein. Caroline und Karokan folgten ihm mit einigem Abstand. Karokan war schwer betroffen und sprach kein Wort. Der Group-Leader fand Teile der ehemaligen Energie-Brennstoffzellen, total zerfetzte Fragmente der Laboreinheit und ausgebrochene Stücke der Landeteller. Nach einer halben Stunde blieb Davis ratlos stehen und drehte sich langsam um seine eigene Achse. »Die Absturzstelle sieht merkwürdig aus. Nach dem Zustand der Trümmer zu urteilen, muss der Lander mit einer hohen Geschwindigkeit aufgeprallt sein. Warum kann man nirgendwo einen Einschlagkrater finden? Man sollte meinen, die Wucht eines starken Aufpralls würde deutlichere Spuren hinterlassen. Der ungefähren Verteilung der Trümmer nach zu urteilen, müsste dort drüben der Aufschlagpunkt gewesen sein. Wartet bitte!«
Davis beschleunigte seine Schritte in Richtung auf die imaginäre Landekoordinate und blieb schwer atmend stehen. Er rief Caroline und Karokan zu sich.
»Seht ihr diese Stelle auf dem Felsgrund? Eindeutig der Brandfleck der Bremstriebwerke. Es gibt keinen Krater! Nicht einmal eine Mulde im Untergrund!«, stellte Davis verwundert fest.
»Und wenn die Sonde im schrägen Winkel aufgeschlagen ist?«, mutmaßte Caroline.
»Es gäbe Spuren! Die Trümmer wären anders im Feld verteilt. Alles gruppiert sich kreisförmig um diese Stelle.«
Karokan schritt die markierte Stelle im weiten Kreis ab und bewegte sich rund acht Meter vom Zentrum fort. »Ich habe alle acht Abdrücke der Landeteller gefunden! Der Instrumententräger ist korrekt auf der Oberfläche aufgesetzt. Wie ich es gesagt habe!«
»Wenn der Lander ursprünglich weich aufsetzen konnte, wie lässt sich die Zerstörung erklären?«
»Ganz einfach, Caroline«, erwiderte Davis. »Die Sonde wurde erst später zerstört, und zwar gründlich!«
Warnstufe Drei
Die Konferenz fand unter strikter Geheimhaltung und in einem hermetisch abgeschotteten Raum statt. Durch die langen Laufzeiten der Funknachrichten war eine Echtzeit Diskussion mit der Erde nur bedingt möglich. Die
Ryan
war in einen Orbit um Triton eingeschwenkt und das IRS hielt seine Antennen ununterbrochen auf Quaoar gerichtet. Vor zehn Minuten waren die Befehle der Solaren Admiralität eingetroffen und hatten die bisherige Vorgehensweise Donald Days bestätigt und abgesegnet.
Jörgmundson und führende Wissenschaftler des IRS waren eilig zur Triton-Basis geeilt und fanden sich ebenfalls zur Besprechung ein. Die Konferenz wurde parallel aufgezeichnet, codiert und an die Erde weitergeleitet. Jörgmundson fasste soeben die letzten Erkenntnisse zusammen. »Meine Herren. Wir stehen vor einem Rätsel. Obwohl wir seit geraumer Zeit nach Signalen anderer Zivilisationen suchen, hätten wir nicht erwartet, dass wir in unserem eigenen Sonnensystem fündig werden! Das Signal ist vor wenigen Minuten verstummt und wir wissen nicht, was das zu bedeuten hat. Wir waren in der glücklichen Lage, die gesamte Sendung, die sich über mehrere Stunden hinzog, aufzuzeichnen. Das sind gewaltige Datenmengen, die wir sichten müssen! Unser größtes Problem ist nach wie vor der fehlende Schlüssel, um das Signal zu decodieren. Die Verarbeitung der
trigitalen
Informationen mit unseren Computern erweist sich als extrem schwierig.«
Donald Day räusperte sich. »Uns fehlt ein Rosetta Stein, habe ich das richtig verstanden?«
Jörgmundson sah sich verwirrt um. Wissenschaftler, die Donald Day persönlich kannten, lächelten.
»Der Rosetta Stein war die Grundlage für die erfolgreiche Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen. Der Stein zeigte Gesetzestexte, die in drei Sprachen eingemeißelt waren.
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