Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
amüsieren, während zur selben Zeit auf der Rückseite Neptuns zehn Schiffe in die Hochdruckatmosphäre des Gasgiganten stürzten.
»Wie Du siehst, habe ich keine Arme!«
Scorch winkte demonstrativ mit seinen Tentakeln.
»Ich weiß gar nicht, wie ihr überhaupt mit diesen zwei knochigen Verlängerungen und den paar Fingern auskommen könnt. Mir wäre das zu wenig.«
»Sie sind verloren«, antwortete Nok niedergeschlagen, als die Schiffe von den Ortungsschirmen verschwanden. »Die Schiffe werden vermutlich in diesem Augenblick von Neptun zermalmt. Warum haben sie das getan? Nichts kann die Besatzungen mehr retten …«
»Es wird Zeit, dass ihr Menschen endlich euren Horizont erweitert und ein wenig über euren solaren Tellerrand hinausblickt!«
Scorch hielt kurz inne und stieß ein Stakkato glucksender Geräusche aus. Vermutlich verlangte der Universalübersetzer bei manchen Redewendungen ungewöhnliche Formulierungen in der schwackischen Sprache.
»Die Phooken leben gewöhnlich in solchen Gasriesen. Sie fühlen sich in extremen Umweltbedingungen wohl und haben kein Interesse terrestrische Welten zu besiedeln. Möglicherweise hören wir die nächsten hundert Jahre nichts mehr von ihnen. Es benötigt viel Zeit, um einen Gasriesen zu kolonisieren. War ein blaues Schiff dabei?«
Noks Gesicht wirkte wie versteinert.
»Ja«, kam die einsilbige Antwort.
»Na dann. Herzlichen Glückwunsch!«, quiekte der Schwacke fröhlich. »Ein Königinnenschiff der Phooken. Ich hoffe, ihr könnt den einen oder anderen Mond entbehren, denn auch die Phooken benötigen Rohstoffe, um ihre schwebenden Städte zu bauen.«
Nok atmete heftig und sah dann kurz zu der Hybridin. »Ich glaube, wir bekommen Probleme, Nuri. Ich werde Ihre Hilfe benötigen.«
»Bergungsteam ist an der Absturzstelle des Fronitenschiffes angekommen«, brach es aus der Kommunikationsanlage hervor und ein weiteres Holo wurde hinzugeschaltet. Die Köpfe der Kommandocrew ruckten herum. So war es in der Zentrale bisher noch niemals zugegangen.
Der Einsatzleiter des Rettungsteams wirkte leicht verwirrt, als er meldete: »Wir haben es mit einem Raumfrachter zu tun, der eine volle Ladung Medizinbälle durchs All fliegt! Überall um die Absturzstelle liegen diese Bälle herum. Es sind circa einhundert Objekte. Manche von ihnen sind in den nahen Davis-Krater gerollt und liegen jetzt rund 200 Meter tiefer. Diese Dinger sehen nicht nur aus wie Medizinbälle, sie funktionieren auch so. Wir haben keine Ahnung, was es mit diesen Objekten auf sich hat. Sie müssen aus dem Schiff stammen. Vielleicht wurde bei der Bruchlandung der Laderaum beschädigt und diese Bälle wurden verloren.«
»Was können Sie mir über die Besatzung berichten? Gibt es Überlebende?«, hakte Nok energisch nach und erinnerte damit den Offizier an den Ernst der Lage.
»Leider haben wir bisher noch kein Lebenszeichen der Besatzung erhalten. Wir versuchen, uns der Absturzstelle zu nähern und in das Schiff einzudringen. Soweit wir feststellen konnten, ist das Schutzfeld, welches den Kraterwall weggeschmolzen hat, nicht mehr aktiv. Wir messen keine energetische Aktivität mehr.«
Der Offizier trat einen der Bälle zur Seite und gab seinem Team Handzeichen. »Es wäre nützlich zu wissen, wie die Besucher aussehen.«
Nok konsultierte den Schwacken, der soeben mit der Yax K'uk'Mo' zur Landung ansetzte und genau jene Stelle anpeilte, die mehrere Tage zuvor das Zirkelschlachtschiff
Reusus
planiert hatte.
»Die Froniten sind sehr kleinwüchsige Wesen. Ihre Schutzanzüge gleichen luftgefüllten Sphären aus einer lederartigen Biotech-Substanz«, gab Scorch bekannt.
Noks Augen wurden groß, ihre Gesichtszüge zuckten. Mit ernster Mine gab sie ihre Befehle an das Einsatzteam weiter: »Sammeln Sie alle Bälle ein und zwar vorsichtig! Bringen Sie die Objekte sofort zur Basis! Vergessen Sie nicht einen Einzigen! Sie sind mir persönlich dafür verantwortlich, dass keiner zurückbleibt! Wenn noch einer Ihrer Leute damit herumspielt, dann erleben Sie ihr blaues Wunder! Haben Sie mich verstanden?«
»Verstanden!«, salutierte der Einsatzleiter mit schwankender Stimme.
In diesem Augenblick setzte die Yax K'uk'Mo' direkt vor der Basis auf. Mit ihr kamen rund viertausend weitere Raumschiffe aus dem Orbit, die um die Basis und im weiteren Umfeld von Triton zur Landung ansetzten. Einige Schwackenraumer waren darunter, aber auch völlig fremde Konstruktionen.
»Fertigen Sie eine Aufstellung der verschiedenen
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