Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Schiffstypen an!«, befahl Nok ihrem Kommandoteam schnell. »Ziehen Sie auch die Daten der Raumüberwachung hinzu. Ich möchte wenigstens ansatzweise verstehen, mit wie vielen Völkern wir es hier zu tun haben.«
»Das wird eine Weile in Anspruch nehmen«, entschuldigte sich der diensthabende Offizier. »Dieser Ansturm überfordert uns.«
»Wem sagen Sie das«, nickte ihm Nok nur zu und verfolgte auf den Holodisplays, wie soeben eine neue Epoche in der Geschichte der Menschheit anbrach.
Was stimmt nicht auf meiner Welt?
Das Schwebetaxi hielt direkt vor der Bibliothek, jener Ort, an dem sich Ramir normalerweise zum Studium einfinden sollte. Zahlreiche Chots bevölkerten den Vorplatz, nahmen ihn aber kaum zur Kenntnis. Die meisten sahen nicht einmal auf, als das Fahrzeug kurz anhielt, Ramir aussteigen ließ und wieder in einer Zubringerröhre verschwand.
Der Progonaut strich sich über sein langes schwarzes Haar und dachte angestrengt nach.
Warum hat mich das Taxi ausgerechnet hier abgesetzt
?
Der Vorplatz, die vielen Studenten auf den Stufen und das geschäftige Treiben kamen Ramir plötzlich merkwürdig fremd vor. Er fühlte sich wie der Betrachter eines Gemäldes, welches einfach nicht stimmig erschien.
Wer hat dem Fahrzeug dieses Ziel vorgegeben?
Ramir schüttelte verwundert den Kopf und ging langsam über den Vorplatz.
Vielleicht sollte ich einfach da hineingehen und mein Studium fortsetzen, so wie es sein sollte
, dachte der Chot bedrückt.
Es ist besser so, junger Chot
, glaubte Ramir plötzlich in Gedanken eine fremde Stimme zu hören und fuhr auf dem Absatz herum, doch da war niemand.
Die Mentoren
, kam es Ramir plötzlich in den Sinn,
sie kontrollieren meine Gedanken!
»Ramir«, hörte er plötzlich jemanden seinen Namen rufen. Dieses Mal wirkte die Stimme real und erreichte ihn vom Eingangsportal der Bibliothek. Der junge Chot sah die Stufen hinauf und erblickte Skinna. Seine Partnerin lächelte freundlich und winkte ihm zu.
Ramir rannte schnellen Schrittes die Stufen hinauf, vorbei an anderen Studenten, die angeregt miteinander diskutierten. Auf der letzten Stufe erwartete ihn Skinna und empfing ihn mit offenen Armen.
»Ich freue mich, dass Du dich doch für den richtigen Weg entschieden hast«, begrüßte Skinna ihren Gefährten freundlich und deutete auf den altehrwürdigen Bau der Bibliothek. »Hier gehörst Du hin. Dieser Ort wird dir gerecht.«
»Skinna. Ich weiß, Du meinst es nur gut, aber heute sind mir wirklich seltsame Dinge …«
Ramir stutzte und sah seine Partnerin prüfend an.
»Was tust Du hier? Du hast mich noch niemals in der Bibliothek besucht.«
Leichter Wind kam plötzlich auf und wehte durch die langen schwarzen Haare Skinnas, welche ihn mit ihren großen goldenen Augen musterte.
Sie ist wunderschön. Genauso wie ich mir meine Partnerin immer gewünscht hatte
, dachte Ramir mit leichtem Frösteln. Erneut kam ihm die Situation befremdlich vor.
Warum spricht sie nicht? Warum sieht sie mich nur an?
Als ob Skinna seine Gedanken gelesen hätte, hauchte sie ihm plötzlich entgegen: »Ich habe mir nach unserem gestrigen Streit Sorgen gemacht und nach dir gesucht. Ich wollte dich um Verzeihung bitten.«
»Wie konntest Du wissen, dass ich ausgerechnet hierher komme? Kalmot ist groß«, entgegnete Ramir skeptisch und leicht distanziert.
Skinna konnte oder wollte seine Zweifel nicht heraushören und sagte stattdessen: »Und doch bist Du jetzt hier und wir haben uns getroffen. Ich habe gehört, in manchen kosmischen Zivilisationen spricht man über solche Fügungen von Glück und freut sich darüber. Du scheinst aber anders darüber zu denken.«
Ramir drückte sie von sich weg.
»Wer bist Du wirklich Skinna? Steckst Du mit ihnen unter einer Decke?«
Die Progonautin sah ihn mit blitzenden Augen an. »Ich habe mich immer bemüht so zu sein, wie Du mich haben wolltest. Jetzt ist selbst das nicht mehr genug! Du misstraust mir, obwohl ich seit Langem mit dir lebe und das Bett teile! Was hat dich nur so sehr verändert? Mit wem soll ich zusammenarbeiten? Ich erkenne dich nicht mehr wieder!«
Ramir sah in Skinnas vorwurfsvolle Augen und kam ins Wanken. Er senkte seinen Blick.
»Ich erkenne mich selbst nicht mehr«, gestand er ein. Dann erinnerte er sich an die Ereignisse am frühen Morgen. »Ich habe diesen Außerirdischen wieder gesehen! Er sah mich an! Diese zweite Begegnung war kein Zufall! Und dann war wieder diese Stimme in meinem Kopf.«
»Du hörst Stimmen?«,
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