Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Wir mussten ihnen nur gestatten, innerhalb des solaren Energiefeldes ihre Wirkung zu entfalten. Alle fünf waren dazu nötig, keine mehr und keine weniger.«
Nok betrachtete die Spangen mehrere Sekunden lang.
»Dann haben die Spangen das Stimulationsfeld ausgelöst?«
»So ist es«, bestätigte Maya Ivanova, die ihre Arme vor dem Körper verschränkt hielt.
»Wir brachten die Schlüssel in einem versiegelten Behältnis ins Sonnensystem und gaben sie einfach frei. Mehr war nicht nötig. Niemand von uns wusste genau wie es funktioniert, trotzdem haben wir das Richtige getan. Unserem Freund Herimos, der während der Mission zu uns gestoßen ist, gebührt der Verdienst, die letzte der fünf Spangen vom Planeten India geborgen zu haben.«
Der Humanoide namens Herimos schlug sich kräftig mit der Faust gegen die Brust.
»Was ist mit der Aura?«, fragte Nuri Jawa in die Stille hinein. »Ich habe diese Spangen studiert und in den Aufzeichnungen stand, sie würden bei gegenseitiger Annäherung aufeinander reagieren und leuchten.«
»Die Aura ist erloschen«, antwortete Vasina knapp. »Sie wurde durch eine starke mentale Aufladung erzeugt. Diese Aufladung hat sich bei der Aktivierung des Stimulationsfeldes entladen.«
»Demnach ist der Dimensionstransfer durch euer Wirken tatsächlich verhindert worden?«, fragte der Techno-Kleriker mit angenehm modulierter Stimme.
»So ist es. Andernfalls hätte die Parasitengalaxis bereits unsere Galaxis erschüttert«, erklärte Paafnas leise und leckte sich über die Augen.
»Was ist genau passiert?«, hauchte Nok Daralamai ungläubig. »Wie habt ihr das fertig gebracht?«
»Es sind viele Dinge geschehen«, fügte Nexus Tor an.
Der Missionskommandant blickte prüfend in die Runde. »Für die Abwehr einer derartigen Bedrohung hätte ich eigentlich eine Aktion erwartet, die etwas ...«
»Spektakulärer abläuft?«, wollte Maya Ivanova wissen. »Glauben Sie mir. Unser Bedarf an spektakulären Ereignissen wurde bereits im Vorfeld gedeckt. Alles Nötige, hatte die Galaktische Bruderschaft in die Wege geleitet. Es spricht für die Reife dieser Völker, dass die Verteidigung unseres Lebensraumes still und ohne großes Feuerwerk gemeistert wurde. Jemand hatte nur dafür zu sorgen, dass der Zug etwas zu schnell in den Bahnhof einfuhr und über den Bahnsteig hinausschoss«, scherzte Maya Ivanova mit einem ersten zaghaften Lächeln und nahm Bezug auf ein Gleichnis von Lai Pi.
»Ich verstehe kein Wort«, gestand sich Nok ein und lächelte verzerrt.
»Es war eine Frage des richtigen Zeitablaufes. Die Invasoren hatten ihre letzte Feinjustierung des interdimensionalen Transfers bereits abgeschlossen und einen Sternhaufen aus mehreren Opfersonnen vorausgeschickt«, erklärte Vasina. »Nach erfolgreicher Materialisation im Normalraum, übernahmen die Invasoren diese Parameter für den letzten Schritt und den endgültigen Transfer ihrer Kleingalaxie. An diesem Punkt setzte der Plan der Galaktischen Bruderschaft an.«
»Die aufflammende Energiematrix um das Sonnensystem hat zu einer Stimulation von Nebular geführt. Es kam zu zeitlich befristeten Anomalien einiger fundamentaler kosmischer Konstanten, welche offenbar wichtige Bezugspunkte für den Dimensionstransfer bildeten«, führte die Kommandantin den Faden weiter.
Herimos bleckte seine Zähne, was Nok als missglücktes Lächeln deutete.
Vasina von Atlantika nickte anerkennend. »Sie sind während unserer Abwesenheit ebenfalls zu wichtigen Erkenntnissen gekommen. Unsere Galaxis wurde kurzzeitig auf ein anderes Energieniveau angehoben. Die Ankerpunkte, welche die Invasoren für ihre Materialisation bestimmt hatten, hatten sich somit verändert. Als Folge fiel die Parasitengalaxis an uns vorbei und konnte sich nicht in unserem Raum manifestieren.«
Nuri Jawa war hin und her gerissen. Die ganze Anspannung der letzten Tage und Wochen fiel von ihr ab und entlud sich in spontanen Freudentränen. Sie fiel Hassan um den Hals und schluchzte. Der Techno-Hybride hielt sie fest in seinen Armen. Für einen Augenblick vergaß sie ihre Scheu gegenüber Hassans technisch-hybrider Existenz.
»Wohin?«, kam die einfach gestellte, doch schwierig zu beantwortende Frage von Nexus Tor.
»Wohin die Parasitengalaxis zwischen den Dimensionen treibt, wissen wir nicht«, antwortete Herimos offen. »Sie wird uns jedoch nicht mehr bedrohen können. Eine Vermutung besagt, dass sie haltlos immer tiefer fällt, und zwar so lange, bis sie das niedrigste mögliche
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