Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
antwortete nachdenklich: »Du sagst es. Vielleicht ist es tatsächlich nur eine Frage der Zeit.«
»Es ist erstaunlich, wie schnell jeder wieder zur Tagesordnung übergeht«, bemerkte Nexus Tor nachdenklich. »Die Lage auf der Erde und den Kolonien hat sich stabilisiert. Einige Schiffe der Flüchtlingsflotte sind bereits wieder abgeflogen, andere bleiben vorerst hier. Die Besatzungen wollen uns besser kennenlernen. Wenn wir den Schwacken noch ein paar weitere Gefallen abbitten, dann gibt es bald kein Plankton mehr in unseren Meeren. Für viele Menschen war das Ganze nichts anderes als ein schlechter Traum. Doch nun ist die Gefahr glücklicherweise vorbei.«
»Ist das wirklich so?«, wollte Vasina von Atlantika wissen. »Die Große Erschütterung hat uns fast eine Million Jahre lang bedroht und wurde relativ einfach abgewehrt. Irgendwie kann ich nicht glauben, dass dies schon alles gewesen sein soll.«
»Obwohl ich mich für unsere Galaxis freue, dass wir die Gefahr relativ einfach abwehren konnten, möchte ich deine Aussage etwas relativieren«, brummte Herimos. »Der Angriff wurde nicht einfach abgewehrt. Es dauerte eine Million Jahre, bis sich das Blatt wendete. Es bedurfte einen von langer Hand geschmiedeten Plan, Winkelzüge und Konterpläne, der tragische Untergang deines Volkes, falsche Prophezeiungen und zahlreiche Fehlinterpretationen. Völker wurden manipuliert, ein ganzer Spiralarm evakuiert, ein Blick in die Zukunft riskiert ... Genau genommen haben wir nur einen Kampf entschieden, der schon lange vor unserer Geburt begann und der die ganze Zeit über wütete.«
»Aber warum stand die Menschheit im Fokus dieses Kampfes? Warum wurde unser Volk zerrissen und genetisch manipuliert? Wieso hatten es die Invasoren auf uns abgesehen?«
Maya Ivanovas Ratlosigkeit war nicht inszeniert. Ihre Fragen und Gefühle waren echt. Niemand hatte mehr unter diesen Manipulationen gelitten, als die Kommandantin. Die Begegnung mit Morgotradon würde sie niemals mehr vergessen können.
Hassan Khalil wurde nachdenklich.
»Irgendwie kommen mir die Geschehnisse bei genauerem Nachdenken so vor wie eine lange Geschichte, die noch nicht fertig erzählt wurde. Es sind zu viele Fragen unbeantwortet geblieben.«
»Wohin ist Arkroid mit der
Techno-Fähre
geflogen?«, fragte Nok Daralamai unbehaglich. Sie fröstelte leicht. Der Gedanke, dass ein Mensch die Zukunft kennt, machte sie nervös.
»Wir wissen es nicht«, entgegnete Tranos. »Unser Freund hat sich nicht offenbart. Wir glauben, er wollte uns nicht mit dieser Bürde belasten. Jeder der die Zukunft kennt, wird automatisch ein Teil von ihr.«
Hassan Khalils Gesichtszüge gefroren bei diesen Worten. Lauter als beabsichtigt fuhr er den Progonauten an: »Woher hast Du diese Worte?«
Tranos verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Der Schildträger wollte respektvoll angesprochen werden. Er war ein Progonaut der alten Schule.
Vasina nickte ihm beschwichtigend zu und Hassan Khalil entschuldigte sich förmlich. »Es tut mir leid, aber es ist sehr wichtig. Ich habe diese Worte schon einmal so ähnlich gehört.«
»Toiber Arkroid selbst hat es erwähnt«, antwortete Tranos mit ruhiger Stimme. »Die genaue Bedeutung hat er uns nicht eröffnet.«
»Vielleicht ist es einfach besser, nicht zu wissen, was die Zukunft bringt«, brachte Maya Ivanova ein und drehte nachdenklich den uralten progonautischen Speicherwürfel zwischen ihren Fingern. Bisher hatte sie nicht die Zeit gefunden, das Artefakt genauer zu untersuchen. Sie hatte sich jedoch fest vorgenommen, beizeiten einen Versuch zu unternehmen, die Daten des Speicherwürfels zu restaurieren.
»Toiber Arkroid mag über einiges Wissen verfügen, doch er war auch fehlbar«, gab Nok Daralamai zu bedenken. »Aufgrund seiner Warnung habe ich Merkur evakuieren lassen. Glücklicherweise sind seine Vorahnungen nicht eingetreten.«
»Auch diese Botschaft hat er uns vorenthalten«, kommentierte Vasina enttäuscht. »Nur Klori’Tar wusste davon. Leider kann er nicht bei uns sein und dieses Thema diskutieren.«
»Die Progonautin hat offenbar vergessen, dass ich über gute Ohren verfüge, über nahezu uneingeschränkte technische Möglichkeiten und nach dem Rückzug der
Techno-Fähre
über das modernste Schiff der Galaxis. Ich höre jedes Wort, sogar besser, als würde ich mit euch in einem engen Raum eingesperrt sein. Wie ihr wisst, würdet ihr das momentan nicht überleben.«
Herimos stieß eine Reihe von hohen Tönen aus in
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