Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
und bin von vielen Menschen belächelt, aber auch beneidet worden. Bei all meinen Entdeckungsreisen ist mir die Crew der
Princess
gefolgt und wird deshalb, wie alle übrigen Mitarbeiter meines Konzerns, eine großzügige Abfindung erhalten. Eine Person hat jedoch über all die Jahre am meisten zu ertragen gehabt und ist mir in jedes Fettnäpfchen gefolgt. Da ich über keine Familie verfüge und niemanden habe, den ich beerben kann, vermache ich mein restliches Vermögen sowie meine Anteile an den laufenden Kolonieprojekten und Minenunternehmen an Samuel McCord, der nicht nur mein Berater, Leibwächter und Assistent, sondern auch mein einziger, wirklicher Freund war. Ja, Sam. Jetzt bist du stinkreich! Setze das Vermögen sinnvoll ein und bleibe mit beiden Beinen auf dem Boden! Gezeichnet, Hugh Fosset.«
Belinda legte das Dokument mit zitternden Händen auf den Tisch zurück.
Samuel McCord, einziger Überlebender des fatalen Unternehmens und einziger Zeuge der Vorgänge, war auch der Erbe von Fossets Milliardenvermögen. McCord wusste noch gar nichts von seinem Glück, da er noch immer auf der Intensivstation der
Blue Moon
untergebracht war. Belinda biss sich auf die Unterlippe. Aus den Fängen des Todes entkommen um in ein neues Leben geboren zu werden. McCord brauchte sich bis an sein Lebensende niemals mehr irgendwelche Sorgen machen.
»Eine atmosphärische Anomalie...?«, Petrow ließ den Satz einen Moment in der Luft hängen. »Halten sie das wirklich für möglich?«
Das kleine Team aus Wissenschaftlern und Spezialisten sah sich einen Moment lang ratlos an. Dann bestätigte der Sprecher. »Wir wissen viel zu wenig über die genauen Vorgänge, die sich tief in der Neptunatmosphäre abspielen. Bis wir technisch in der Lage sind, dieses rätselhafte Objekt genauer zu erkunden, bleibt uns nur der Bericht des Überlebenden. Theoretisch wäre solch eine riesige Methaneisscholle, wie sie von McCord beschrieben wurde, denkbar. Allerdings scheiterten unsere bisherigen Versuche das zu simulieren und physikalisch zu erklären. Vermutlich fehlen uns einige wichtige Parameter.«
»Ist es überhaupt vorstellbar, das ein Mensch unter diesen Druckbedingungen wirklich auf die Idee kommen könnte auszusteigen und da unten herumzuwandern?«, hakte Petrow nach.
»Wir wissen nicht in welcher psychischen Verfassung Fosset zum Zeitpunkt der Landung war, doch er kann dort draußen nur wenige Sekunden überlebt haben. Sein Schutzanzug nutzt bei diesen enormen Druckverhältnissen nichts. Er hat vermutlich die Schleuse nicht einmal mehr lebendig verlassen können.«
»Und was ist mit der Eagle? Haben sie das Schiff nach meinen Anweisungen genauer untersucht? Gibt es Hinweise oder Indizien, die McCords Aussage bestätigen?«
»Es wurden tatsächlich Spuren von atmosphärischen Gasen im Schleusenraum gefunden. Das könnte darauf hindeuten, das McCord tatsächlich die Wahrheit spricht.«
Petrow rieb sich nachdenklich das Kinn.
»Ich will, dass wir die Methode der
Princess
einsetzen und mit der
Ryan
ständig den aktuellen Standort dieser Anomalie bestimmen. Ich will zu jeder Zeit wissen, wo sich dieses Ding befindet, ob es sich verändert oder plötzlich die Position wechselt. Für eine Anomalie ist das Objekt etwas zu beständig, finden sie nicht?«
Die Wissenschaftler sahen sich kurz an. »Eigentlich nicht, Kommandant. Denken sie nur einmal daran, wie lange der große rote Fleck in der Jupiteratmosphäre beständig war und sichtbar blieb. Dieser Orkan wütete viele hundert Jahre unverändert. Vielleicht handelt es sich hier um etwas Ähnliches.«
Petrow war trotzdem nicht zufrieden und entschied: »Wir werden das Phänomen im Auge behalten!« Und ich werde McCord im Auge behalten. Etwas stimmt hier nicht, fügte er im Gedanken hinzu.
Die
Techno-Fähre
Das Geschenk der Techno-Kleriker
Das schwere Schott fuhr mit knirschenden Geräuschen zur Seite und gab den Ausgang der Druckschleuse frei. Kurz darauf schritten Toiber Arkroid und Lai Pi wie selbstverständlich in das absolute Vakuum hinaus. In leichter Kleidung, nur abgeschirmt durch ein schützendes Körperfeld, deutete Lai Pi mit einem Augenzwinkern zu den großen Außentoren, die einen Spalt breit offen standen.
»Vier Kelvin, kein Außendruck. Wir könnten genauso gut im Weltraum spazieren gehen«, stellte der Spezialist mit einem Blick auf die Anzeige seines Ausrüstungskoffers fest.
»Das bedeutet, ideale Bedingungen für unsere Morptukel«, ergänzte Toiber Arkroid mit
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