Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
nach Bekanntgabe des ersten Kontakts wurden zahlreiche Funkmesssonden von unseren Basen im Uranus-System gestartet. Jetzt wo wir wissen, auf welcher Frequenz sich die Globuster unterhalten, konnten die Sonden entsprechend programmiert werden. Momentan werden alle größeren Körper des Kuiper-Gürtels einer genaueren Untersuchung unterzogen. Das hätten wir längst tun sollen! Die Kernfrage ist nach wie vor unbeantwortet und ausgerechnet dieses Rätsel beschäftigt mich am meisten.«
Wan Mui sah Maya Ivanova fragend an. »Wie genau lautet die Kernfrage, Kommandantin?«
Maya verzog leicht spöttisch die Mundwinkel. »Ganz einfach, Wan. Was wollen diese Außerirdischen von uns? Was beabsichtigen diese unheimlichen Wesen?«
»Ich bin da genauso ratlos wie Sie, Kommandantin. Es erscheint, als ob wir von ihnen beobachtet oder belauert werden, vielleicht schon seit geraumer Zeit. Wir wussten bisher nichts von ihrer Anwesenheit. Das Versteck im Kuiper-Gürtel ist gut gewählt, wenn man unbemerkt beobachten will.«
Maya Ivanova ließ sich in den nächstgelegenen Sessel fallen. »Da stimme ich dir ohne Widerspruch zu. Wir werden uns um die Eindringlinge kümmern. Das verspreche ich dir.«
Wan lächelte verhalten. Er wusste genau, dass seine Kommandantin Wort hielt. Was sie versprach, das pflegte sie zu tun.
Mayas Blick wurde ernst. »Ich habe eine Aufgabe für dich. Bis die
Pentagon
das Neptunsystem erreicht hat, musst du für mich etwas anfertigen.«
Wan Mui sah überrascht auf. »Ein Entwicklungsauftrag?«
Maya lächelte geheimnisvoll. »Eine Überraschung für unsere außerirdischen Freunde. Hör mir zu. Ich stelle mir das folgendermaßen vor ...«
Zeitgeschichte, 2020
Die Menschheit leidet zunehmend unter den Folgen der globalen Erwärmung. Eine deutliche Reduzierung der polaren Eiskappen und des Salzgehalts der Meere wird gemessen. Der Meeresspiegel steigt um dreißig Zentimeter an.
In den gemäßigten Klimazonen verwandeln sich die einst warmen Sommer in stürmische und regnerische Jahreszeiten.
Während es in Europa jährlich zu großen Flutkatastrophen kommt, die stetig den jeweiligen Vorjahrespegel übertreffen, beginnt der Süden des amerikanischen Kontinents langsam eine Wüste zu werden. Texas, früherer Teil des heutigen Unionskantons Nordamerika, droht vor Hitze auszudörren. Der Grundwasserspiegel sinkt bedrohlich ab und die Bevölkerung muss über viele hundert Kilometer mit Trinkwasser versorgt werden.
Anderenorts sind die knapp über dem Meeresspiegel gelegenen Länder, wie Bangladesch und Pakistan, zu großen Teilen vom vorrückenden Meer überflutet worden. Millionen Menschen müssen umgesiedelt werden, Nahrungsmittel, Medikamente und Unterkünfte werden benötigt.
Die frühere UNO fordert, die Lasten dieser globalen Hilfsmaßnahmen auf alle Mitgliedsstaaten zu verteilen.
Gleichzeitig nimmt die Stärke und Zahl der tropischen Wirbelstürme messbar zu, was durch die zunehmende Erwärmung der Meere noch begünstigt wird. Wissenschaftler warnen vor den verheerenden Folgen, sollte das sensible Klimagefüge noch mehr ins Wanken geraten.
Auf Triton
Ich bin Kommandant und führe über zweitausend Menschen, Wissenschaftler, Forscher, Prospektoren und Angehörige der Flotte. Alle erwarten von mir, dass ich ruhig und besonnen bleibe, dass ich für Katastrophen wie diese einen Plan habe. Sie erwarten, dass ich Entscheidungen treffe, die alles ungeschehen machen können. In Wirklichkeit bin ich nahe daran selbst zu verzweifeln.
Donald Day ließ die Simulation wieder und wieder ablaufen. Der Knotenrechner des IRS hat die bevorstehenden Ereignisse im Detail simuliert und abgebildet. Es gibt keinen Zweifel mehr. Wenn es uns nicht gelingt, die Bahn von Quaoar erneut zu verschieben, ist die Triton-Basis für die Menschheit verloren.
Der Kommandant der Triton-Basis hatte noch seine Schwierigkeiten die Tatsache zu akzeptieren, dass außerirdische Intelligenzen im Sonnensystem aufgetaucht waren, deren Technik weit überlegen war. Diese Beklemmung trug er nicht öffentlich zur Schau.
Ich muss in dieser Situation die Kontrolle behalten. Die Kommandokette muss weiter funktionieren, gerade in Zeiten wie diese. Die Besatzung darf nicht an meinen Fähigkeiten zweifeln, das anstehende Problem zu lösen. Ansonsten droht dieser entlegene Sektor des Sonnensystems im Chaos zu versinken. Der Globuster setzt seine weit entwickelte Technik gegen uns ein. Er will unsere Station vernichten. Warum tut er das?
So sehr sich
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