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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Ihre Hilfe, um eine Verkleidung zusammenzustellen, junge Frau …«
     
    Nicholas war noch nie im Palast gewesen, nicht einmal in den nördlichen Teilen, die an Feiertagen für die Öffentlichkeit geöffnet waren. Zwar gab es in der alten Sommerresidenz
dem Vernehmen nach eine Museumsausstellung mit Gegenständen aus den Bisranischen Kriegen, die er sich gern angesehen hätte, aber er hatte es nicht für politisch ratsam gehalten, sich dort blicken zu lassen.
    Auch jetzt hielt er es nicht unbedingt für politisch ratsam, den Palast zu betreten, aber er hatte keine andere Wahl.
    Der Platz vor dem Prinzentor war mit Gaslaternen beleuchtet, und auf den Türmen brannten so viele Fackeln, dass man hätte glauben können, das ganze Gebäude stehe in Flammen. Sie tauchten die alten Steinblöcke und die großen eisenbeschlagenen Tore in ein stumpfes Orangerot. Eine Schlange von wappenverzierten Wagen wartete darauf, zu irgendeinem Ereignis in den Palast vorgelassen zu werden, und auch die übliche Ansammlung von Gaffern fehlte nicht.
    Nicholas saß auf einem Pferd, das ein Gardist am Zügel führte. Gedämpft klapperten die Hufe über die vom Alter blankgeriebenen Pflastersteine. Die Gardisten am Tor ließen die Wagen anhalten, während der Trupp durch den Bogen des Denkmals für Königin Ravenna ritt. Drinnen reckten sich einige Hälse, deren Besitzer neugierig waren, wen der Trupp da hereinführte. Zum Glück befand sich Nicholas eher in der Mitte, so dass niemand einen guten Blick auf ihn hatte. Sie hatten ihn mit Handschellen gefesselt, über deren Schloss er unter weniger ernsten Umständen nur gelacht hätte. In seine Hemdmanschette waren zwei Drahtstifte eingenäht, mit denen er die Handschellen mühelos öffnen konnte. Nein, seine Sorge galt vor allem Fallier.
    Der Hofzauberer fuhr in seiner Kutsche voraus, einem eleganten Wagen mit dem königlichen Wappen an den Türen. Die Torwache salutierte. Auch als sie das Prinzentor
passierten, wandte Nicholas seinen Blick nicht von der Kutsche, von der eine größere Bedrohung für ihn ausging, als von den Festungsmauern und den Bewaffneten um ihn herum.
    So sehr er sich auch bemühte, er konnte sich Rahene Fallier nicht als Octaves wahnsinnigen Zauberer vorstellen. Er kannte den Hofmagier nicht näher, aber alles, was er über seine politische Karriere wusste, deutete auf einen Mann, der ungleich subtiler war als der Zauberer, der die Courts Plaza in ein Schlachtfeld verwandelt hatte.
    Je weiter sie sich vom Tor entfernten, desto schwächer wurde das Fackellicht. Im dichten Schatten eines offenbar jahrhundertealten Hofes hielt der Trupp schließlich an. Gaslaternen und andere moderne Neuerungen waren noch nicht bis in diesen Teil des Palastes vorgedrungen. Nur Öllampen und der Schimmer aus einzelnen Fenstern warfen einen schwachen Schein auf den Hof. Fast wie ein Brunnenschacht war er umschlossen von alten, eleganten Häusern aus Holz und Stein, von wuchtigen Bauten mit fantastisch gemeißelten Giebelreliefs und neuen Ziegelgebäuden, die neben der älteren Architektur kahl und hässlich wirkten. Erstaunt begriff Nicholas, dass sie irgendwo draußen vor dem Tor die Hüter passiert haben mussten. Und ich bin nicht mal zu Stein erstarrt.
    Er bemerkte, dass Falliers Kutsche weiterfuhr und in einem tiefen Torweg verschwand. Das hier war einer der ältesten Abschnitte des gesamten Festungswerks, das Herz der Verteidigungsanlagen von Vienne. Der neuere, hinter der Königsbastion gelegene Teil war offener gestaltet und eher für Komfort und Unterhaltung als zur Verteidigung gedacht. Die uralten Bauten um ihn herum bildeten auch den
mächtigsten Ätherpunkt der Stadt, vielleicht sogar ganz Ile-Riens. Der magische Schutz dieses Ortes war sogar noch stärker als der von Lodun.
    Beim Absteigen von seinem unruhigen Kavalleriepferd tat Nicholas, als würde er stolpern, und ließ sich von einem Gardisten stützen. Als er sich wieder aufrichtete, huschte sein Blick über den Kreis von Bewaffneten, die alle größer waren als er. Er deutete ein zaghaftes Lächeln an. »Ich muss ja wirklich gefährlich sein. Warum bietet ihr nicht gleich eine ganze Kompanie auf?«
    Einer der Gardisten lachte auf. Der vorauseilende Leutnant starrte nach hinten und ließ seine Reitpeitsche knallen.
    Nicholas senkte den Kopf, um seine Genugtuung zu verbergen. Vielleicht konnte er sie davon überzeugen, dass er harmlos war. Er hatte Prellungen von dem Sturz auf die Straße, und die Schulter tat ihm weh, weil

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