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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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ihm der Arm auf den Rücken gedreht worden war. Doch diese Kleinigkeiten würden ihn gewiss nicht daran hindern, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen.
    Falls sich eine Gelegenheit bot, natürlich. O nein , dachte Nicholas, als ihn die Gardisten über den Hof zerrten, jetzt werde ich auch noch zum Optimisten. Offenbar bin ich schon zu lange mit Madeline zusammen. Das erinnerte ihn daran, dass sie und die anderen sich bestimmt große Sorgen um ihn machten. Nun, zumindest was magische Anschläge betraf, gab es in ganz Ile-Rien keinen sichereren Ort. Nur all die anderen Gefahren bereiteten ihm Kopfzerbrechen.
    Sie brachten ihn in ein Haus aus Stein und Holz, das zwei oder drei Stockwerke hatte. Beim Näherkommen bemerkte Nicholas die schweren Balken, den massiven Türrahmen und das völlige Fehlen von Fenstern im Erdgeschoss. Demnach
handelte es sich anscheinend um eine sehr alte Kaserne. Sie trieben ihn durch eine hohe, mit Holz verkleidete Halle, die bis auf einige müßig plaudernde Gardisten leer war. Als der Trupp vorbeizog, warfen sie Nicholas neugierige Blicke zu, ohne ihr Gespräch zu unterbrechen. Nicholas prägte sich potenzielle Ausgänge und Risiken ein, während ihn die Bewaffneten zuerst eine Holztreppe hinauf und dann durch einen kurzen Korridor führten.
    Vor einer Tür stoppten sie, und ein Gardist zog einen Schlüsselbund heraus. Auf dem Weg durch den Hof und durch die Kasernenhalle war der Trupp kleiner geworden, doch Nicholas war immer noch von fünf Leuten umringt, und das waren ungefähr vier zu viel.
    Schließlich öffnete sich die Tür, und er wurde in einen kleinen, fensterlosen Raum mit schmuddeligen Wänden geschubst. Ein schlichter Stuhl und ein Tisch waren die einzigen Möbelstücke. Irgendjemand befreite ihn von seinen Handschellen. So viel Rücksichtnahme hatte er nicht erwartet, aber man war hier auch nicht in der Präfektur. Nicholas entschloss sich zu einem kleinen Vorstoß. »Moment, man hat mir noch nicht gesagt, warum ich festgehalten werde.«
    Nach kurzem Zögern zuckte ein Bewaffneter die Achseln. »Mir auch nicht.« Dann trat er hinaus.
    Die Gardisten standen draußen Wache, ohne die Tür abgeschlossen zu haben. Aus dem Gang waren leise Stimmen zu hören, und nun kam Rahene Fallier herein.
    Überwältigt von der plötzlichen Überzeugung, dass Fallier doch Octaves magischer Komplize war, wich Nicholas unwillkürlich hinter den Tisch zurück. Er ermahnte sich selbst, dass sein Verhalten lächerlich war. Fallier wirkte nicht
verrückt. Sicher konnte niemand solche wahnsinnigen Taten begehen, ohne dass seinen Augen oder seinem Verhalten etwas anzumerken war. »Da wir jetzt unbeobachtet sind, wie ich annehme, können Sie mir vielleicht verraten, wie Sie mich erkannt haben.«
    Fallier stand vor dem Tisch und zog seine Handschuhe aus. Seine Miene blieb undurchdringlich. »Sie sind dunkelhaarig, im Gegensatz zu Ihrem ruchlosen Vorfahren, der blond war. Aber ich habe Greancos Porträt von Denzil Alsene gesehen. Das ist, als hätte man den lebenden Menschen vor sich, und da besteht eine Ähnlichkeit.«
    Einfach so? Nicholas runzelte die Stirn. Konnte das wahr sein? Eigentlich eine völlig unglaubwürdige Aussage, wären da nicht zwei Dinge gewesen: Der Maler Greanco hatte das zweite Gesicht besessen, und seine Porträts erfassten fast immer die Seele seiner Modelle. Außerdem war Fallier ein mächtiger Zauberer, der aus solchen halbmagischen Kunstwerken bestimmt mehr schließen konnte als die meisten anderen Menschen. Und natürlich gibt es dieses Porträt tatsächlich. Denzil Alsene war vor hundert Jahren ein Favorit des Königs gewesen, ehe er den Plan fasste, ihn vom Thron zu stürzen. Und Greanco war der berühmteste Porträtmaler seiner Zeit gewesen. »Sie könnten sich getäuscht haben.«
    »Aber das habe ich nicht.« Falliers Blick blieb ruhig.
    Nicholas merkte, dass er unter den zerrissenen Handschuhen zu schwitzen begonnen hatte. Er war sich nicht sicher, ob er sein Gesicht unter Kontrolle hatte. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum das für Sie von Bedeutung ist. Niemand kann mir verbieten, mich in der Stadt aufzuhalten.«
    »Das mag bis zu einem gewissen Grad zutreffen.« Seine Miene verriet nichts - weder seine Motive und Absichten,
noch welche Gefühle diese Begegnung in ihm auslöste. Nichts, was Nicholas irgendeinen Ansatz geboten hätte. »Ich muss zugeben, dass ich gerne wüsste, warum Sie in der Stadt sind«, fuhr der Zauberer fort, doch er klang nicht besonders

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