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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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der Leutnant, und von allen Seiten war erleichtertes Seufzen zu hören. Plötzlich blickte er stirnrunzelnd auf. »Aber wer hat geschossen?«
    Nicholas rieb sich den Nasenrücken. Das hätte deine erste Frage sein müssen, du Trottel. »Bestimmt die Anarchisten, um die Pferde zu erschrecken«, brummte er leise vor sich hin.
    Einer der Stallknechte schnappte seine Bemerkung auf. »Die Anarchisten, das waren die, die geschossen ham, Sir! Sie wollten die Pferde scheu machen!«
    »Ja, so war es«, sekundierte der Kutscher, und wieder wurde allenthalben genickt und verstohlen geseufzt. Nicholas lächelte in sich hinein. Inzwischen war so viel Nebel gestreut worden, dass sich morgen bestimmt niemand mehr erinnern konnte, was er gesehen und wer welche Angaben gemacht hatte.
    Laute Schritte hinter der Kutsche kündigten die Ankunft einer weiteren Gruppe vom Fontainon House an. Sie wurde von einem Mann in Abendanzug mit Koffer angeführt, der wohl der Leibarzt von Lady Bianci war. Er bahnte sich einen Weg durch die Pferde der Gardisten. »Wem gehört der Wagen, der die Straße blockiert? Er muss weg, damit wir mit der Trage für den Verletzten vorbeikommen.«
    Während der Korporal und der Majordomus erklärten, dass für den betreffenden Verletzten keine Eile mehr notwendig war, wandte sich Nicholas an den Leutnant und legte grüßend die Hand an den Mützenschirm. »Soll ich jetzt meine Kutsche wegfahren, Sir?«
    Der Leutnant nickte und winkte ihn zerstreut fort. Sofort ging Nicholas hinüber zur Droschke, löste die Zügel, die jemand
um einen Laternenpfahl geschlungen hatte, und flüsterte den Pferden beruhigende Worte zu. Es war gar nicht nötig gewesen, Anspruch auf die Droschke zu erheben. Alle gingen davon aus, dass derjenige, der wie ein Kutscher aussah, zu dem einzigen leeren Fahrzeug gehörte.
    Doch als sich Nicholas auf den Bock schwingen wollte, hörte er direkt hinter sich eine Stimme. »Halt.«
    Nach kurzem Zögern zwang sich Nicholas zu gehorchen. Er war kurz davor, unbehelligt zu entwischen, da konnte er sich keine grundlose Panik erlauben. Er schaute sich um und sah einen hochgewachsenen grauhaarigen Mann im Abendanzug. Jemand aus dem Fontainon House. Dann erkannte er ihn. Es war der Hofzauberer Rahene Fallier. Nicholas schnürte es die Kehle zu. »Sir?«
    Fallier machte einen Schritt nach vorn. »Bei den Ereignissen heute Abend war Zauberei im Spiel. Hast du etwas davon bemerkt?«
    Was mischst du dich da ein, du Wichtigtuer? Nicholas konnte seine Geschichte nicht mehr ändern. So dumm war der Leutnant auch wieder nicht. »Nein Sir, von so was hab ich nix gesehen.«
    Der Korporal vom Fontainon House trat hinzu. Er war älter als der Leutnant, und in seinen Augen funkelte Intel - ligenz. »Sir, wollen Sie diesen Mann befragen?« Dann rief er Nicholas an: »Du da, komm sofort runter.«
    Schon wurden einige Gardisten auf sie aufmerksam, die noch immer halbherzig die Gegend nach nicht vorhandenen Anarchisten absuchten. »Die ham gesagt, ich soll den Wagen wegfahren«, protestierte Nicholas, stieg aber wieder hinunter. Vielleicht war Fallier doch nicht so misstrauisch, wie es den Anschein hatte.

    Der Zauberer trat noch näher heran, bis die beiden nur noch einen Schritt trennte und Nicholas zu ihm aufblicken musste. Er konzentrierte sich stirnrunzelnd. Will er einen Zauber über mich verhängen? Nicholas ließ sich nichts anmerken. Ihm fiel ein, dass mächtige Zauberer die Präsenz von vergangener Magie wahrnehmen konnten. Vielleicht hatte der Sendfluch von Octaves Zauberer irgendwelche Spuren an ihm hinterlassen. Oder Fallier konnte Anzeichen der starken Kräfte spüren, die Arisilde in die Kugel eingeschlossen hatte.
    Schließlich ergriff der Magier das Wort. »Die Ähnlichkeit ist wirklich erstaunlich. Nur dass Sie natürlich jünger sind, als Sie aussehen.«
    Nicholas machte ein verblüfftes Gesicht. Er kennt mich. Er spürte einen eiskalten Stich im Herzen. Nicholas war dem Zauberer nie vorgestellt worden. Bisher hatte der Mann ihn höchstens über einen gefüllten Operngraben hinweg gesehen. Die Ähnlichkeit ist wirklich erstaunlich. Fallier wusste von seiner Existenz als Donatien.
    Fallier wandte sich dem Korporal zu. »Wir müssen diesen Mann festnehmen …«
    Nicholas rannte los, nicht auf den wartenden Kreis von Berittenen zu, sondern zurück zur Droschke. Er tauchte zwischen die Räder und wälzte sich unter den Wagen - einer der ältesten Straßentricks überhaupt. Um ein Haar wäre ihm der Schädel

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