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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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zermalmt worden, da eins der Pferde erschrak und die Räder nach hinten ruckten. Doch er kam rechtzeitig auf der anderen Seite hoch und raste davon.
    Während er zur nächsten Ecke stürzte, drangen von hinten Rufe und Hufgeklapper an sein Ohr. Ein Stück weiter vorn gingen die hell beleuchteten Alleen in die verkehrsreichen
Nebenstraßen und überhängenden Wohnhäuser der Altstadt über, wo die Gassen so eng wurden, dass die Reiter ihm nicht folgen konnten. Aber zuerst musste er es bis dorthin schaffen.
    Er hörte einen Reiter von rechts heranpreschen und wich seitlich aus, so dass der Gardist an ihm vorbeischoss, bevor er anhalten konnte. Der Mann riss sein Ross herum, und das Tier bäumte sich auf. Nicholas duckte sich unter den zuckenden Hufen durch und hetzte weiter zur Ecke.
    Plötzlich schob sich keine zehn Schritte vor ihm eine Wand aus dem Nebel. Verdutzt bremste Nicholas ab und verwünschte seine eigene Dummheit, als er erkannte, was es damit auf sich hatte. Er wollte sich wieder nach vorn werfen, doch in diesem Augenblick sauste eine Reitpeitsche auf seine Schultern nieder und schleuderte ihn mit dem Kopf voran auf die erhobene Promenade.
    Bevor er sich aufrappeln konnte, fühlte er sich von hinten an der Jacke gepackt und hochgezerrt. Er wurde brutal an eine Wand gedrückt - eine wirkliche Wand und nicht etwa Falliers Trugbild, das sich in der feuchten Nachtluft bereits aufzulösen begann -, und seine Arme wurden nach hinten gerissen, während jemand seine Taschen durchsuchte.
    Der Gardeleutnant sprach. »Wo sollen wir ihn hinbringen? Das nächste Präfekturrevier ist …«
    Ja bitte, in die Präfektur. Das war immerhin ein Hoffnungsfunke. Als Anarchist eingesperrt zu werden war besser als so manch anderes Los. Vielleicht wollte Fallier kein Aufsehen erregen. Nicholas wusste, dass es in ganz Ile-Rien kein Gefängnis gab, das ihn lange in seinen Mauern halten konnte. Möglicherweise weiß Fallier doch nicht so viel, wie er glaubt …

    »Nicht aufs Revier, in den Palast«, befahl der Hofzauberer.
    So viel dazu. Nicholas lachte, und die zwei Gardisten, die ihn festhielten, fuhren erschrocken auf. »Gleich in den Palast? Ist das nicht ein bisschen melodramatisch?«
    Anscheinend hatte jemand ein Zeichen gegeben, denn er wurde von dem kalten Stein weggerissen und umgedreht, so dass er Fallier und dem jungen Leutnant gegenüberstand. Der Hofzauberer erwies ihm nicht einmal den Gefallen, eine triumphierende Miene aufzusetzen. Er blieb einfach nur gelassen. Der Leutnant dagegen schien ein wenig vorsichtig, wahrscheinlich weil sich Nicholas’ Stimme und Akzent so plötzlich verändert hatten. Dann sagte Fallier: »Das Schicksal war Mitgliedern Ihrer Familie noch nie besonders günstig gesinnt. Auch in Ihrem Fall kann ich nur hoffen, dass sich die Geschichte wiederholt.«
    Nicholas nickte anerkennend. »Wollen Sie mir nicht verraten, woher Sie es wissen? Das ist das Wenigste, was Sie tun können.«
    »Nein«, antwortete Fallier, »das ist nicht das Wenigste, was ich tun kann.« Mit einem Wink wies er die Gardisten an, ihn abzuführen.

15
    I mmer zwei Stufen gleichzeitig nehmend, stürmte Madeline zur Wohnung hinauf. Mit zitternden Händen fummelte sie vor der Tür mit dem Schlüssel herum. Schließlich gelang es ihr, das Schloss zu öffnen, und sie stieß die Tür auf.
    Vor dem Salon stand Lamane und starrte sie mit leerem Blick an.
    »Ist Nicholas hier?«, fuhr sie ihn an.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, bisher ist niemand zurückgekommen. Was ist passiert?« Hinter ihm tauchte Inspektor Ronsarde auf, der sich eine Decke um die Schultern gewickelt hatte.
    Made line machte die Tür zu. »Keine Telegramme oder irgendwelche Nachrichten?«
    »Nein, wir haben nichts gehört.« Lamane wirkte leicht verunsichert. Madeline konnte sich gut vorstellen, dass ihre Miene im Augenblick nicht unbedingt ermutigend wirkte. Das war ihre letzte Hoffnung gewesen. Wenn Nicholas aus irgendwelchen Gründen nicht zu ihnen hätte stoßen können, wäre er hierher zurückgekehrt oder hätte zumindest eine Nachricht geschickt. Sie rieb sich die Schläfen, um den Spannungsschmerz wegzureiben.
    Ronsarde stieß ungehalten die Luft aus und trat zu ihr,
um sie in den Salon zu geleiten. Im Kamin brannte ein helles Feuer, und auf einem Tischchen war ein Kartenspiel ausgelegt. Der Inspektor führte sie zu einem Polstersofa. »Setzen Sie sich erst mal hin und beruhigen Sie sich. Und dann erzählen Sie mir bitte, was geschehen ist.«
    Made line

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