Necromancer - The Death of the Necromancer
gut. Hoffentlich funktionierte es überhaupt. Und zwar rechtzeitig.
Schon bald hatte Made line Ronsarde und Halle eingeholt. Der Inspektor lehnte schwer an einer Gruft. Seine Augen waren geschlossen, doch die Lider flatterten, als müsste er sich mit aller Kraft gegen eine Ohnmacht stemmen.
»Er verliert immer wieder das Bewusstsein«, erklärte der Arzt, als sie über mehrere zerbrochene Stufen stieg. »Er hat einen schweren Schlag auf den Kopf bekommen.«
»Im Moment sind wir nicht in Gefahr, aber wir dürfen nicht stehen bleiben.« Madeline zitterte so heftig, dass ihre Zähne klapperten. Erleichtert stellte sie fest, dass Halle zu beschäftigt war, um davon Notiz zu nehmen. Sie legte sich Ronsardes anderen Arm um die Schultern, um weiterzugehen. Es war nicht einfach. Für eine Frau war sie stark, aber selbst mit Halles Hilfe konnte sie Ronsarde nicht den ganzen Weg hinausschleppen.
»Hat die Kugel diesen Schatten zerstört, der uns verfolgt hat?«, fragte Halle nach einigen Schritten.
»Sie hat ihn verjagt. Ich glaube nicht, dass sie ihn zerstört hat.« Madeline konnte immer noch nicht fassen, was sie mit eigenen Augen gesehen hatte. Bis zu einem gewissen Grad musste die Kugel doch lebendig sein. Denn Madeline hatte ihr sicherlich nicht aufgetragen, Macob eine Falle zu stellen - falls dieser Schemen wirklich Macob gewesen war. Sie hatte ihr nicht befohlen, ihn ganz dicht heranzulocken und genau dann mit voller Kraft zuzuschlagen. Es war kaum zu glauben, doch dieser kleine Metallball hatte menschliche Gerissenheit an den Tag gelegt. »Nicholas müsste irgendwo vor uns sein.« Sie konnte nur hoffen, dass er in der Katakombe oder im Kanalschacht nach ihr suchte und nicht umgekehrt war, um in der Höhle nach ihr zu fahnden. »Ich hatte mich verirrt.«
»Woher haben Sie gewusst, wo wir sind?«
»Nicholas hat es durch Schlussfolgerungen herausgefunden.« Selbst bei dem schlechten Licht konnte sie erkennen, wie erschöpft und krank Halle aussah. »Wie sind Sie hier gelandet?«
»Das weiß ich nicht genau«, antwortete er. »Wir waren in der Wohnung des Zauberers Damal in Philosopher’s Cross, und ich hatte gerade mit seiner Untersuchung begonnen. Er war noch immer ohne Bewusstsein, aber es war eher wie ein natürlicher Schlaf, nicht mehr der totenähnliche Zustand von vorher. Plötzlich gab es eine Explosion, einen heftigen Schlag, der das Gebäude von außen traf. Ich wurde ohnmächtig. Und dann sind wir als Gefangene in der Gruft aufgewacht, wo Sie uns gefunden haben, und waren praktisch von Ghulen umringt. Moment. Ihre Großmutter und der Parser Isham … die beiden waren auch in der Wohnung.« Halle brach ab, als wollte er kehrtmachen, um nach ihnen zu suchen. »Vielleicht wurden sie auch …«
»Meine Großmutter ist tot.« Aufgrund des fahlen Lichts hatte sich ein nagender Schmerz in Made lines Kopf fest - gesetzt. Außerdem hätte sie sich gern die Augen gerieben, hatte aber keine freie Hand, weil sie die Kugel halten und Ronsarde stützen musste. Sie wollte nicht an Madeles Tod denken. »Isham wurde schwer verletzt. Nicholas hat ihn zu einem Arzt bringen lassen. Das war vor ein paar Stunden.« Das glaubte sie zumindest. Sie hatte ihre Uhr in der Jackentasche getragen, doch bei einem ihrer Stürze war sie anscheinend herausgefallen. Madeline selbst hatte jedes Zeitgefühl verloren.
»Das tut mir sehr leid. Ihre Großmutter …«
Warnend schüttelte sie den Kopf. »Nicholas glaubt, dass
dieser Zauberer, dieser Kerl, der uns das alles angetan hat, tatsächlich Constant Macob ist. Sein Geist oder sein Schatten.«
»Kann das sein?« Halle schüttelte seine Verblüffung ab. »Was rede ich denn? Natürlich ist es möglich.«
»Verdammte Zauberei«, ließ sich plötzlich Ronsarde mit matter Stimme vernehmen. »Diese Hypothese kam mir nicht stichhaltig vor. Valiarde muss erfahren …«
»Sebastion, bitte, du musst dich schonen«, beschwichtigte ihn Halle. »Und solange wir noch hier unten sind, kannst du ihm sowieso nichts sagen.«
Ronsarde ignorierte die Unterbrechung. »Valiarde muss erfahren, dass Macob nicht wahnsinnig ist. Zu dieser Schlussfolgerung bin ich durch das Studium historischer Berichte gelangt, verstehst du …«
»Nein, ich verstehe nicht, und das weißt du ganz genau«, erwiderte Halle gereizt. »Ich halte ihn für wahnsinnig, wenn es auch eine merkwürdige Art von Wahnsinn ist. Verrückte sind oft verschlagen, aber nicht so überlegt in ihrem Vorgehen. Macobs Intelligenz war … ist
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