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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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schlaffe Körper des Magiers halb auf seinem Schoß ruhte und der Kopf auf seiner Schulter lag. Hier waren sie im tiefen Schatten verborgen und hatten sicher bessere Chancen als draußen.
    Wieder rieselten Felssplitter herab, dann folgten verstohlene Bewegungen am anderen Ende der Grube. Nicholas hörte auf zu atmen und zu denken, als der riesenhafte Fay langsam näher kroch. Suchend warf er den Kopf hin und her. Das Ungeheuer wusste, dass sich hier etwas Leben - diges herumtrieb oder zumindest etwas, das sich bewegte. Etwas, das noch nicht aufgegeben hatte.
    Unwillkürlich hatte Nicholas den Griff um Arisilde verstärkt. Plötzlich holte der Zauberer tief Atem. Er kommt wirklich zu sich. Genau der richtige Zeitpunkt. Er legte den Mund an Arisildes Ohr und flüsterte fast lautlos: »Nicht bewegen.«
    Der Fay durchquerte die Grube. Die Stümpfe, die einmal seine Füße gewesen waren, wirbelten kleine Wolken aus Staub und Schutt auf. Arisilde war nicht anzumerken, ob er ihn verstanden hatte, aber er machte zumindest keine verräterischen Geräusche. Jetzt konnte Nicholas auch seinen Atem spüren, tief und regelmäßig, als läge er in tiefem Schlaf. Vielleicht war das ein Zwischenstadium vor dem endgültigen Erwachen. Es stand in den Sternen, wie lange
es dauern würde, bis Arisilde wieder voll zu Bewusstsein kam, und ob er seine Zauberkräfte wiedererlangen würde. Denk nach. Lass dir was Schlaues einfallen, um dieses Ungeheuer umzbringen, denn es wird hier erst verschwinden, wenn es uns gefunden hat.
    Nicholas beobachtete, wie das Geschöpf in den unteren Ebenen der Grube herumstöberte. Es trat gegen alte Knochenhaufen, stocherte mit seinen Klauen hinter herabgestürzte Felsbrocken und schleuderte den hässlichen Schädel hin und her wie ein Jagdhund, der die Fährte aufgenommen hat. Kaltes Eisen und Magie sind für Fay tödlich. Nicholas überlegte fieberhaft. Und wir haben hier nichts als Felsen. Er konnte versuchen, einen Steinschlag auszulösen, um das Ungeheuer zu zermalmen, aber er wusste nicht, wie er das anstellen sollte. Die losen Steine waren zu klein, um dem Wesen etwas anzuhaben, und die großen zu schwer für Nicholas. Außerdem war das Geschöpf so schnell, dass es vielleicht noch rechtzeitig ausweichen konnte. Sein Revolver war leer und nutzlos … Zwar bestand er aus Stahl, was für magische Zwecke so gut war wie Eisen, aber was half ihm das? Er konnte die Waffe höchstens nach dem Fay werfen. Vielleicht verschluckt er sie ja aus Versehen, wenn er uns frisst, und kriegt Bauchweh … Na ja, immerhin etwas.
    Nicholas’ Blick glitt zu den Überresten des Wiedergängers, der als Letzter in diesem Spalt Zuflucht gesucht hatte. Die Beine waren abgerissen, doch der Oberkörper war fast noch intakt. Der Fay auf der anderen Seite der Grube schürfte wütend in einem Haufen Unrat herum. Jetzt oder nie .
    Nicholas legte Arisilde so hin, dass er mit dem Rücken an der Wand lehnte. Rasch schlängelte er sich hinaus und kniete
sich neben den Wiedergänger. Mit fliegenden Fingern suchte er den Boden nach einem Steinstück mit einer relativ scharfen Kante ab. Der Fay hörte offenbar etwas und wirbelte herum. Nicholas erstarrte. Zähneknirschend verfluchte er die Wachsamkeit des Wesens.
    Es knurrte leise, schien aber nicht genau zu wissen, wo sich seine Beute versteckt hatte. Kurz darauf wandte es sich wieder dem hinteren Teil der Grube zu und schleuderte vor Zorn einen kleinen Felsbrocken zur Seite.
    Der Aufschlag kaschierte das leise Geräusch, das Nicholas beim Umdrehen des Wiedergängers machte. Mit dem scharfen Stein schlitzte er ihm den Bauch auf und musste schwer schlucken, als ihm der Gestank entgegenschlug.
    Der Fay fuhr herum und reckte den Kopf witternd in Nicholas’ Richtung, als hätte er ihn endgültig geortet. Nicholas ließ den leeren Revolver aus der Tasche gleiten und rammte ihn in die Körperhöhle des Wiedergängers.
    Das Ungeheuer kam jetzt näher und stieß wieder sein tiefes Knurren aus. Nicholas wartete, bis es fast unter ihm war, dann stieß er die Leiche vom Sims.
    Sofort als der Wiedergänger den Abhang hinunterpolterte, schoss der Fay herbei und krallte sich in die Felswand. Nicholas huschte zurück in sein Versteck. Komm schon, du gieriger Teufel, mach dich drüber her.
    Am Ende des untersten Felsvorsprungs kam der Wiedergänger zum Liegen. Der Fay stürzte sich darauf und stopfte sich die zerschundene Leiche ins Maul.
    Nicholas ließ sich neben Arisilde an die Wand sinken. So weit, so

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