Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
sich hier bei uns nichts ändern wird. Sie werden noch eine ganze Zeit lang der Zuständige Minister bleiben – was nur heißen kann, dass Sie Ihren Fehler oder Irrtum oder was auch immer aus gutem Glauben heraus begingen. Denn würde es sich anders verhalten ... das Dezernat weiß durchaus, wie es mit seinen Gegnern umspringen muss.«
»Wollen Sie Ihrem Vorgesetzten etwa drohen?«, meldete Turchin sich zu Wort.
Goodly blickte lange und eindringlich auf den Bildschirm. »Nein, das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen. Und sollten Sie sich nicht willens zeigen, uns aus unserer Notlage zu helfen, gilt es auch für Sie. Sehen Sie, es ist doch offensichtlich, dass Sie zu den Guten gehören. Ben Trask jedenfalls ist davon überzeugt, und das genügt mir. Sie versuchen, Ihrem Land zu helfen, und wir unseren Freunden. Aber keiner von uns kann es alleine schaffen. Wenn Sie uns also helfen, geschieht dies auch zu Ihrem Nutzen, denn wenn nicht ... nun, egal, was passiert, ich garantiere Ihnen persönlich, dass das E-Dezernat Ihnen dann niemals wieder aus einer Klemme helfen wird, ganz gleich aus welcher.«
Endlich rang Turchin sich zu einem Lächeln durch. »Diese Art von Loyalität kann ich nachvollziehen, denn ich halte es nicht anders. Aber wissen Sie, Mr. Goodly, ich stehe meinem gesamten Land gegenüber in der Pflicht. Und Sie drei haben mir sehr wohl klargemacht, worin diese besteht. Das Tor von Radujevac ist im Augenblick unpassierbar. Und nun müssen wir, denke ich, auch das Tor von Perchorsk verschließen.«
Zek sprang auf. »Aber erst wenn Ben Trask und die anderen wieder draußen sind!«
Turchin schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht versprechen. Wir werden wohl eine Frist setzen müssen.«
»Aber Sie werden uns nicht davon abhalten, rüberzugehen?« Die Art, wie sie dies hervorstieß und ihre Augen dabei leuchteten, verriet Turchin eine Menge.
Abermals lächelte er. »Nein, ich werde Sie nicht davon abhalten. Im Gegenteil, Sie erhalten jede nur erdenkliche Hilfe! Diesmal wird es ein bisschen anders sein als bei Ihrem letzten Ausflug nach Starside, Miss Föener.« Genauso schnell, wie sein Lächeln erschienen war, verschwand es auch wieder. »Wie die Dinge sich doch geändert haben, nicht wahr?«
»Für manche vielleicht«, parierte Goodly. »Für andere unglücklicherweise nicht. Oder haben Sie bereits vergessen, dass auch Siggi Dam dazu gezwungen wurde, durch das Tor zu gehen? Und wir werden verdammt viel Glück brauchen, um sie zu finden!«
Nachdenklich legte Zek die Stirn in Falten. »Wir wissen nicht, ob das so ein Glück sein wird!«
Der Zuständige Minister hingegen wirkte nun weit weniger düster. »Ja«, warf er rasch ein, »aber das hat Turkur Tzonov getan. Die Dinge haben sich geändert, und zwar zum Besseren hin, vor allem dank der Bemühungen von Premier Turchin. – Nun, Sir«, fuhr er geschäftsmäßig fort, »Sie setzen eine Frist, und sobald diese abläuft, wird das Tor geschlossen. Aber wie wollen Sie das anstellen? Ich meine, wie Sie wissen, wurde dies auch schon früher versucht.«
Turchin schüttelte den Kopf. »Nein, man hat versucht, es zu zerstören – von innen her, mit Nuklearwaffen! Ich dagegen sagte, wir verschließen es, und das werden wir auch – wir begraben es unter einer Million Tonnen Gestein. Für diese Idee können Sie Ihrem Mr. Paxton danken. Er hat zwar ziemlich gepfuscht, dafür wird meine Lösung von Dauer sein! Kein Wesen aus Fleisch und Blut kann dem Gewicht eines ganzen Berges standhalten!«
»Sie wollen die Anlage sprengen?« Vor seinem geistigen Auge sah Goodly den Perchorsk-Komplex vor sich und jene gewaltige, kugelförmige, von Magmamasse-Wurmlöchern durchzogene Höhlung in seinem Kern. Es dürfte nicht allzu schwerfallen, die gesamte Anlage zum Einsturz zu bringen, um das Tor zu begraben und so für alle Zeit zu verschließen. »Und wie viel Zeit geben Sie uns?«
»Wie viel brauchen Sie?«
»Drei Tage?«, fragte Zek vorsichtig.
Turchin zuckte die Achseln, er schien verwundert. »Aber gewiss doch, meine Liebe! Nur ... wird das auch ausreichen?«
»Drei, äh, Sternseiten- Tage?« Damit erwiderte sie sein Achselzucken und versuchte ein unschuldiges Gesicht aufzusetzen, was ihr jedoch nicht ganz gelang.
»Drei Wochen?«, meinte Turchin ungläubig. »Nach allem, was Sie mir über jene Welt und die Gefahren, die sie birgt, erzählt haben!?«
Doch der Zuständige Minister nickte zustimmend. »Diese Zeit könnten sie sehr wohl brauchen,
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