Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
schmale Lippen und eine extrem hässliche sadistische Ader. Sein schwarz glänzendes Haar klebte ihm am Kopf, als sei es dort aufgemalt. Er hatte gute Reflexe und bewegte sich rasch, nervös, aber kaum jemals ziellos. Das ein oder andere Mal hatte Tzonov einen Blick in seine Gedanken geworfen und wusste, dass der Geist dieses Mannes die reinste Jauchegrube war. Seine sexuellen Neigungen waren ... ungewöhnlich, um es einmal so auszudrücken.
    Tzonov hatte noch nie leicht Freundschaften geschlossen, und Yefros hätte er sich dazu ohnehin nicht ausgesucht. Aber der Lokalisierer hatte sich in Perchorsk aufgehalten, als Turchin losschlug, und da er wusste, wo sein Vorteil lag, war er mit Tzonov und den anderen zum Tor im Kern der Anlage geflüchtet. Immerhin waren sie beide ESPer, und Yefros bewunderte Tzonov, was auch der Grund war, weshalb dieser ihn bei sich duldete. Zudem stand außer Frage, dass Yefros als Lokalisierer zu den Besten gehörte – eine Tatsache, die er nun unter Beweis stellen konnte.
    »Ihr ›Außeridischer‹ befindet sich hier«, erklärte er Tzonov. »Daran gibt es gar keinen Zweifel. Um ihn herum wimmelt es von rätselhaften Ziffern und Zeichen wie von Flöhen auf einem Hund!« Er deutete mit dem Kopf in annähernd westsüdwestliche Richtung, beinahe im rechten Winkel zu ihrer Marschroute. »Da drüben ist er, irgendwo hinter den Bergen.«
    »Hm!«, knurrte Tzonov. »Er ist bei den Szgany der Sonnseite – Sie würden sie wohl Zigeuner nennen. Aber es ist reine Zeitverschwendung, wenn Sie wegen ihm Ihr Talent einsetzen. Ja, ich weiß, oben im Ural haben Sie ihn ohne Schwierigkeiten ausfindig gemacht; aber so leicht wird es diesmal nicht mehr werden. Damals musste Nathan sich zu Fuß fortbewegen, doch diese Zeiten sind nun vorüber. Er ist ein Necroscope und verfügt über dieselben Talente wie vor ihm sein Vater. Wenn wir irgendwohin gelangen wollen, müssen wir laufen. Aber er ... begibt sich einfach dorthin. Er kann hier und da und überall gleichzeitig sein. Ihnen würde nur der Kopf schwirren, sollten Sie versuchen, ihn aufzuspüren! Sie sind Lokalisierer und ich ein Telepath, und unsere Talente erweisen sich als recht nützlich. Seine Fähigkeiten dagegen sind einfach unglaublich – und tödlich! Deshalb habe ich auf dem Weg hierher den Befehl ausgegeben, sofort zu schießen, sobald jemand ihn sieht.«
    Als er endete, erscholl ein Stück weit links hinter ihnen ein unheimliches Fauchen, ein dumpfes Grollen, das eindeutig von einem Tier herrührte. Sofort gab Bruno Krasin seiner Truppe ein Zeichen, sich in Deckung zu halten, und erklomm einen gezackten, umgestürzten Findling, hob das Nachtsichtgerät an die Augen und suchte das Gelände weiter östlich und in ihrem Rücken ab. Eine Sekunde später erscholl das Geräusch erneut, und Krasin klappte vor Schreck der Kiefer nach unten. Wortlos bedeutete er Tzonov, zu ihm zu kommen. Die Abteilung marschierte weiter, während Tzonov zu seinem Feldwebel hochkletterte. Yefros blieb unruhig in den Schatten am Fuß des Felsens stehen.
    »Was gibt es?«, flüsterte Tzonov, indem er das Fernglas entgegennahm. Seiner Einschätzung nach war Bruno Krasin der perfekte militärische Handlanger. Er war hochgewachsen, ein sehniger, feingliedriger Typ mit dunklem Teint, kräftigem Kinn und stahlhartem Blick. Krasin war in den Dreißigern, ebenso durchtrainiert wie Tzonov und konnte nicht leugnen, dass seine Vorfahren Kosaken gewesen waren. Sein Vater war ehemaliger KGB-Offizier und ein eingefleischter Kommunist alter Schule. Entsprechend hatte Krasin quasi mit der Muttermilch eine überholte Ideologie in sich aufgesogen. Kein Wunder, dass er zum engsten Kreis derer zählte, denen Tzonov vertraute.
    »Psst!«, zischte er ohne jede Erklärung. Eine solche war allerdings auch nicht nötig. Tzonov hätte schon blind sein müssen, um das Wesen zu übersehen. Abrupt kam der suchende Schwenk seines Fernglases zum Stillstand, und er stieß hörbar den Atem aus, der an der kalten Nachtluft zu kleinen Wölkchen kondensierte.
    »Ein Krieger!«, hauchte er. Kalter Schweiß glänzte ihm auf der Stirn. Die Kampfkreatur war bis jetzt vom Gelände verborgen gewesen. Sie lag in einer flachen Mulde im Windschatten einer Ansammlung von Felsblöcken, wo Gorvi der Gerissene sie zurückgelassen hatte. Tzonov konnte das Heben und Senken der Panzerschuppen ausmachen, als die Kreatur Atem holte, den Strahl heißer Luft, den sie aus Nüstern von beinahe zwei Metern Durchmesser stieß,

Weitere Kostenlose Bücher