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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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umgebracht hatte noch durch sonst einen Lust- oder Liebesakt, sondern ganz einfach weil die Vampirsaat gespürt hatte, wer sie rechtmäßig empfangen sollte. Bis auf den heutigen Tag hatte sie niemals zugegeben, dass sie in erster Linie eine Odaliske gewesen war. Daher die Bezeichnung »jungfräulich«; und »Dame« wurde sie lediglich genannt, weil sie seit so vielen Jahren über die Maskenstatt herrschte.
    Den Beinamen »Schädellarve« verdankte sie einer kleinen Affektiertheit. Wenn Devetaki guter Stimmung war, trug sie eine lächelnde Halbmaske über dem nackten Knochen und eine finstere, wenn sie missgelaunt war. Aber sollte sie einmal sehr zornig sein – nun, dann verzichtete sie ganz auf die Maske.
    Vormulacs Lob gefiel ihr offensichtlich. Ohne ein Wort zu erwidern, wandte sie das Gesicht ab und nahm die lächelnde Maske von ihrem Gürtel, um sie anstelle der finsteren, die sie gerade trug, aufzusetzen.
    Zack Kahlkopf der Lachende hingegen schien (obgleich er wie üblich in sich hineinkicherte) nicht im Geringsten erfreut. »Lord Vormulac«, gab er zu bedenken, »die Zeit zerrinnt uns zwischen den Fingern. Weshalb noch weitere Fledermäuse aussenden, um jenen frei stehenden Felsenturm auszuspähen, wo du doch Männer schicken kannst! Sollte Wratha sich dort aufhalten, nun ... dann müsste sie schon eine mächtige Armee aufgestellt haben, um allein mit meinem Kontingent fertig zu werden! Und falls sie tatsächlich über eine solche Streitmacht verfügt, glaubst du denn im Ernst, dass sie sich dann noch verstecken würde? Nein, nicht Wratha – sie würde sich zum Kampf stellen!«
    Vormulac mochte zwar der Krieger-Lord sein, dennoch verstand er von einem richtigen Krieg nicht mehr als alle anderen, nämlich so gut wie gar nichts. Er war bewandert darin, Fehden beizulegen und Aufstände niederzuschlagen, aber von Logistik und Strategie – den wesentlichen Grundlagen jeglicher Kriegführung – hatte er, um es gelinde auszudrücken, keine Ahnung. Er wusste allerdings, dass er seine Männer und Bestien mit Nahrung versorgen und noch vor Sonnauf einen ausreichenden Schutz für sie finden musste. Er wusste zwar nicht wann, aber ihm war klar, dass ihm eine blutige Schlacht bevorstand.
    Ihm war jedoch ebenfalls klar, dass Wratha hinterhältig war bis ins Letzte und dass Zack der Lachende sie aller Wahrscheinlichkeit nach unterschätzte. Und was nun Lord Kahlkopf selbst anging: So langsam fing Vormulac an, es lästig zu finden, wie dieser Narr ihn nachäffte – es ging ihm auf die Nerven, dass er sich stets in seiner Nähe hielt und seine Haartracht, die der eines Knechtes nachempfunden war, imitierte, und vorgab, von vergleichbarer Stellung zu sein. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, ihn eine Zeit lang aus seinem Gesichtsfeld zu entfernen.
    »Heißt das, du schlägst vor, dass du den Turm da drüben selbst in Augenschein nehmen willst?« Die eisengrauen Schnurrbartspitzen des Krieger-Lords zuckten leicht und trafen über dem Ziegenbart zusammen, ein untrügliches Zeichen seines Missfallens (Vormulac schätzte es nicht, sich von Untergebenen belehren zu lassen), doch Zack zog es vor, dies zu ignorieren.
    »Hast du irgendeinen Einwand gegen diesen Vorschlag?«
    »Aber nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil, er gefällt mir! Ein Kriegsherr sollte Generäle zu schätzen wissen, die die Initiative ergreifen. Vielleicht möchtest du ja den gesamten Kreuzzug anführen?«
    Nun wich Zack doch ein Stück zurück. »Mein einziger Wunsch besteht darin, Euch Zeit zu sparen, Lord Vormulac.«
    »Gut! Na, dann los! Und Zindevar hier kann dich begleiten, um ebenfalls einen Trupp aufzustellen, der die Lagerfeuer dort inspiziert. Ich habe noch etwas mit Devetaki zu bereden!« Mit dieser schroffen Abfuhr entließ er Zack, und dieser bewies nun genug Verstand zu begreifen, worum es ging. Er neigte den Kopf vor Devetaki, dann vor Vormulac und machte sich auf den Weg zu seinem Flieger. Zindevar tat es ihm gleich, allerdings mürrisch und missmutig.
    Nachdem sie weg waren, meinte Vormulac: »Ich ärgere mich jedes Mal über ihn.«
    »Weil du vierzig Jahre älter, klüger und stärker bist als er«, sagte Devetaki. »Wer mir immer auf die Nerven geht, ist Zindevar, diese alte Hexe! Aber du wolltest etwas mit mir bereden?«
    »Hä? Ach nein, das sagte ich nur, um die beiden loszuwerden, obwohl es natürlich einiges gibt, was wir besprechen sollten. Devetaki, ich glaube, ich werde gemeinsam mit Zindevar da hinuntergehen, um

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