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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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stellt mit Leichtigkeit so manches so genannte ›Talent‹ deiner Zeitgenossen in den Schatten.« Er lächelte, was selten geschah, ihr anerkennend, wenn auch düster zu. »Ich werde mit Wamus reden.«
    Die jungfräuliche Dame von Maskenstatt war womöglich genauso alt und in den Machenschaften Turgosheims nicht minder beschlagen als Vormulac. Sie stand bereits seit Jahrzehnten in seiner Gunst und zählte seit langem zu dem Triumvirat, das insgeheim über die Schlucht herrschte. Außer ihr gehörten dem Trio noch Maglore der Magier an und natürlich der Kriegerlord Ohneschlaf selbst. Vormulac war mit Devetakis Werdegang also sehr wohl vertraut und wusste, dass sie sich zur Religion des Zolteismus bekannte und, nicht anders als er selbst, asketisch lebte ... innerhalb derjenigen Grenzen zumindest, die ihr ihre Wamphyrinatur vorschrieb.
    Devetaki Schädellarve war kein Mädchen, sondern eine reife Frau von majestätischem Wuchs, stolz, doch keinesfalls überheblich. Und was ihre Namensgebung anging – nun, sie war weder Jungfrau noch eine Dame. Sie hegte nicht den geringsten Wunsch nach Nachkommen, weder nach Blutsöhnen noch -töchtern, die nach ihrem Ableben erbittert um die Maskenstatt streiten würden (nicht dass sie vorhatte, abzutreten, noch lange nicht); denn in ihrer Zeit als Sklavin hatte sie dies zur Genüge erlebt.
    Einst war Devetaki eine erlesene Schönheit gewesen mit rotem Haar, langen Beinen, vollen Brüsten und einer makellosen Haut. Darum war sie als junges Mädchen in den Tribut gelangt. Zu ihrem Unglück war sie einer Stätte zugeteilt worden, deren Gebieter mehrere Töchter von verschiedenen Frauen hatte, jedoch keine Söhne. Zudem hatte er auch keine Lieblingssklavin, kein »Weib« im eigentlichen Sinn, dem er sein Ei vermachen konnte. Wie nicht anders zu erwarten, wetteiferten seine Vampirtöchter miteinander, welche von ihnen eine Wamphyri werden und zur Lady aufsteigen würde. Aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie ohnehin Wamphyri werden, doch diejenige, die sein Ei bekam, wäre die höchstrangige unter ihnen. Als sie jedoch Devetaki sahen und mitbekamen, wie sehr ihr Vater von ihr angetan war, fiel die junge Sklavin bald der Eifersucht seiner Töchter zum Opfer.
    Denn sollte er sich in sie »verlieben«, wer vermochte da schon zu sagen, ob er ihr im Eifer seiner Leidenschaft nicht auch gleich sein Ei übereignete, sodass sie sich zur Herrin über sie alle aufschwang? Um es kurz zu machen, die Stärkste der Töchter forderte sie zum Kampf. Devetaki bekam einen Dolch aus Eisenholz, während ihre Gegnerin einen Handschuh trug. Devetaki stieß ihr das Messer ins Herz und schnitt ihr den Kopf ab, doch im Verlauf des Kampfes wurde ihr die rechte Hälfte ihres hübschen Gesichtes vom Wangenknochen gefetzt.
    Der Gebieter der Stätte hatte den Aufruhr vernommen und kam, um nachzusehen, was los war. Außer sich vor Wut über den Verlust einer seiner Töchter und zornig über Devetakis verunstaltetes Gesicht geriet er angesichts des vielen Blutes, das – ohne seine Erlaubnis – in seiner Stätte vergossen worden war, regelrecht in Raserei und erlitt einen Hirnschlag. Er brach zusammen, schließlich war er schon alt. Zweifellos ging sein Egel davon aus, dass es mit ihm vorüber sei, denn er brachte sein Ei hervor, das dem Alten aus dem Mund drang.
    Als das kleine, perlmuttfarbene Kügelchen kreuz und quer über den Boden huschte, versuchten die noch lebenden Töchter, es an sich zu reißen oder sonst wie zu ergattern, indem sie ihm hinterherkrabbelten und danach griffen, sich mit weit geöffnetem Mund darauf stürzten oder gar ihre Körper dafür öffneten. Doch das Blut ist das Leben ... und Devetaki war geradezu in Blut gebadet! Das Ei spürte, welch eine Kraft in ihr steckte, und wusste, dass es einen würdigen Wirt gefunden hatte. In dem Moment, in dem es sie berührte, änderte es seine Farbe, wurde blutrot und glitt wie ein lebendiger Tropfen in die rohe Masse, die ihr Gesicht darstellte! Während die anderen sich noch die Haare rauften, drang das Ei in sie ein. Damit war Devetaki eine Wamphyri!
    Als der Gebieter der Stätte drei Sonnaufs später starb, stieg sie auf und war nun eine Lady ...
    Ohne allzu viel Aufhebens ließ sie die Schwestern eine nach der anderen über die Klinge springen und wurde so zur alleinigen Erbin einer der mächtigsten Stätten Turgosheims. Und von da an stellte sie klar, wie sie an ihr Ei gelangt war – weder indem sie ihren Gebieter verführt oder hinterrücks

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