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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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immer – an eine Zeit erinnerte, in der sie nicht in diesem Albtraum leben musste, an einen Ort in einer längst vergessenen Vergangenheit, an dem alles anders gewesen war.
    Und als die Erinnerung kam, erkannte sie auch Nathans Geist wieder! Im Moment mochte dieser zwar ruhen, doch allein ihn zu fühlen, versetzte die Gedanken in ihrem nahezu ausgelöschten Bewusstsein in Aufruhr. Sie verzehrte sich danach, die Leere in ihrem Innern zu vertreiben, und musste ... es ... endlich ... wissen ...
    Nathaaan?
    Zunächst war es nur ein fragendes, unsicheres Flüstern. Und abermals wirkte Nathan, als lausche er wie gebannt.
    Nathaaan!
    Er spürte ihre tastenden Gedanken und wusste mit einem Mal, wer sie war, erkannte aber auch, welch albtraumhafte Veränderung mit ihr vorgegangen war. Er wusste, dass er ihr nicht antworten sollte, ihr keinen Zugang zu seinen Gedanken gewähren und sie besser meiden sollte wie die Pest. Zugleich war ihm allerdings auch klar, in was für einer schwierigen Lage sie sich befand; außerdem wusste niemand besser als er, wie einsam man sich als Ausgestoßener fühlte und was es hieß, ein Außenseiter zu sein.
    »Siggi? Siggi Dam?«
    Nathaaan! Ihr Seufzen klang wie das Zischen einer Giftschlange. Damit war ihm klar, dass er sich nicht irrte: Siggi war ein Vampir.
    Oh nein! Sie packte ihn und klammerte sich mit aller Gewalt an ihn. Nicht bloß ein Vampir, Nathaaan ... Wamphyyyriii! Da war sie wieder, diese Kühle, die schreckliche, beißende Kälte ihres Zustands, die im Grunde nichts anderes war als eine völlig fremdartige Hitze; weit draußen im leeren Raum zwischen den Sternen mag selbst eine »tote« Sonne als heiß erscheinen, und in der Eiseskälte des Untods brennt warmes Blut heißer als ein Glutofen!
    »Siggi«, sagte er, »Siggi, es ... es tut mir so leid!«
    Was denn?
    Unschuld, bei einem Vampir! Oder doch keine Unschuld, vielmehr das Fehlen jeglichen Wissens. Denn ihr Geist war ebenso leer wie noch wenige Minuten zuvor Nathans Bewusstsein. Allerdings handelte es sich bei ihm lediglich um Erschöpfung, ihr dagegen war alles genommen worden. Sie hatten sie ihrer Vergangenheit beraubt.
    Darum griff sie begierig nach diesem Strohhalm. Nathan – was weißt du?
    Nicht anders als die Totensprache vermittelt auch die Telepathie oftmals mehr, als gesagt wird. Und selbstverständlich wusste Nathan Bescheid. Doch wie sollte er es ihr erklären? »Siggi, es gibt unterschiedliche Arten von Vampiren«, begann er schließlich. »Und ich weiß nicht, welche schlimmer sind. Was dich erwischte – ich meine, zuerst erwischte, an einem Ort namens Perchorsk – war eine Apparatur, eine bloße Maschine. Aber eine Maschine wird von Menschen gebaut und benutzt, ohne sie ist sie nichts.«
    Das ... verstehe ... ich ... nicht! Es klang wie das Jammern eines verirrten Kindes.
    »Sie haben deinen ... deinen Geist leer gesaugt.« Er konnte es ihr nur so sagen, wie es war. »Und dann haben sie dich aus deiner Welt gejagt und in diese geworfen! Du hast überlebt, allerdings auf die schlimmstmögliche Weise: Du bist eine Wamphyri!«
    So langsam begann sie, wenigstens zum Teil, zu begreifen. Ihr Grauen durchflutete ihn. Nathan spürte Siggi erschauern – vor Abscheu und Erregung zugleich. Ihre Empfindungen quälten ihn und erfüllten ihn mit ihrem eiskalten Feuer. Eine Maschine, oh ja, sagte sie endlich. Vampirisch – aber die Männer, die sie bedienten, waren weit schlimmer!
    Erneut durchfuhr ihn das Grauen, als sie hinzufügte: Und sie sind es noch immer!
    Nathan war klar, was sie meinte. »Ja, sie befinden sich hier!«
    Sie wollen mich hooolen!
    »Nein!« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das Letzte, was Turkur Tzonov im Augenblick sehen möchte, wärst du, Siggi. Du hast keinen Grund, ihn länger zu fürchten. Immerhin ist er nur ... ein Mensch!«
    Und nun war es an Siggi, zu verstehen, worauf er hinauswollte. Und ich bin ... eine Wamphyri?
    »Allerdings!«
    Canker wird mich beschützen, wenn er damit fertig ist, den Mond zu besingen. Doch bis dahin bin ich allein. Ich bin allein, Nathaaan, hier gehöre ich nämlich nicht her. Aber ... solange du da draußen bist, geht es.
    »Nein!« Abermals schüttelte er den Kopf. »Du solltest dich vor mir in Acht nehmen, Siggi, so wie ich mir angewöhnen muss, mich vor dir zu hüten!«
    Aber ... waren wir nicht einmal ... Freunde?
    »Erinnerst du dich denn an gar nichts mehr?«
    Nein ... doch ... nein ... vielleicht! Hast du mich geliebt?
    Im Schlaf lächelte Nathan

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