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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nicht, was ihre Gestalt oder ihr Äußeres angeht, wohl aber ihren Geist! Ich habe ihre Welt aufgesucht und ein paar der Waffen mitgebracht, über die sie verfügen; allerdings dürften sie kaum ausreichen, um gegen sie vorzugehen. Damit wird meine Aufgabe doppelt schwierig: Einerseits will ich unsere Welt ein für alle Mal von den Wamphyri befreien, andererseits muss ich gewisse Dinge, die in einer anderen Welt angerichtet wurden, wieder ins Lot bringen, damit unsere Kinder in beiden Welten in Zukunft sicher sind. Wenn ihr auch nur einen meiner Gründe infrage stellt, dann verwehrt mir weiterhin den Zugang zu dem Wissen, das ihr mit ins Grab genommen habt. Wenn ihr aber glaubt, dass ich recht handle, dann seid meine Freunde! Und ich verspreche euch eines: Was auch immer mein Vater oder der Herr des Gartens in der Vergangenheit getan haben mögen oder mein Bruder noch tun mag, ich werde euch niemals aus euren Gräbern heraufbeschwören! Solltet ihr jemals zu mir kommen, dann ...« Beinahe hätte er gesagt: »aus eigenem freien Willen«, besann sich jedoch rechtzeitig eines Besseren. »... weil ihr es so wollt.«
    Als Nathan verstummte, erhob sich abermals ein Durcheinander körperloser Stimmen, die meisten nur dünn und schwach. Doch lauter als alle anderen, erfüllt von einer neu gewonnenen Autorität, erscholl die vormals zittrige Stimme; sie musste wohl einem Ältesten oder Stammeshäuptling längst vergangener Zeiten gehören: Nathan, du hast uns in unserem Innersten berührt. Das ist einer der Gründe, weshalb wir nichts mit dir zu tun haben wollten – weil wir wussten, dass dies geschehen würde. Denn der Necroscope Harry Keogh mag dich zwar gezeugt haben, aber gekannt hast du ihn nicht. Wir dagegen schon, darum lass dir eines gesagt sein: Zum Ende hin bestand er nicht mehr nur aus Wärme und Freundlichkeit! Du hingegen bist ... warm! Und freundlich! Wie eine Decke, in die man sich in einer kalten Nacht hüllt. Für uns bist du ein Licht in der Dunkelheit. Doch wenn du uns nun allein lassen würdest ... denn wir haben viel zu besprechen.
    Wie auch sein Vater vor ihm respektierte Nathan die Wünsche der Toten. Also folgte er der Aufforderung und zog sich zurück, während sich die Leere, die er hinterließ, mit dem leisen Wispern der Toten füllte ...
    Einige Zeit verstrich, und Nathan sank in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Das war gar nicht so ungewöhnlich; denn wirklich träumen im eigentlichen Sinn des Wortes tat er nur selten. Vielmehr nutzte er die Zeit (wenn auch unbewusst und oftmals ohne sich hinterher an die Einzelheiten zu erinnern), um die Probleme seiner wachen Stunden noch einmal zu durchdenken und dem Flüstern der Toten zu »lauschen«. Nicht jedoch diesmal. Im Augenblick schlief er einfach vor Erschöpfung.
    Seine Abschirmung aus umeinander wirbelnden Zahlen hatte er sinken lassen; was sonst ein wahrer Wirbelsturm esoterischer Gleichungen war (der ihn manchen paradoxerweise quasi auf dem Präsentierteller darbot, den neugierigen Blicken zumindest eines anderen hingegen, nämlich seines Vampirbruders Nestor, weitgehend entzog), war nun nicht mehr als ein bloßer Hauch. Er dachte an nichts, sein Geist war leer und daher bereit, fremde Gedanken aufzunehmen. »Wie ein Toter« lag er in den Armen seiner Frau und schöpfte Kraft aus der Nahrung, die er am Tisch seiner Mutter zu sich genommen hatte, und aus der Wärme, die Mishas Körper und allein ihre Gegenwart ihm bot.
    Doch zugleich war es auch kühl, und im Gegensatz zu Mishas Wärme, die etwas vollkommen Natürliches war, kam diese Kühle ... von etwas anderem. Es handelte sich um eine metaphysische Kälte, die nicht nur den Geist betraf, sondern aus tiefster Seele kam – sofern man in diesem Fall überhaupt von einer Seele sprechen konnte. Eine Art Telepathie, gewiss, und doch war es anders. Es handelte sich auch nicht um die Sprache der Toten, denn diese Kunst war dem Necroscopen vorbehalten, vielmehr um etwas ... dazwischen? Ein grauenhaftes Wesen, ohne jeden Zweifel, und doch empfand es ein mindestens ebenso großes Grauen wie dasjenige, welches es selbst verbreitete. Eine klamme Kälte kroch in Nathans Unterbewusstsein, ungefähr so, wie Eiter aus einer nässenden Wunde quellen mag, so als suche es den Kontakt mit dem Unverdorbenen, um sich selbst reinzuwaschen. Eine bösartige Präsenz, die gleichwohl um ihre eigene Beschaffenheit wusste und Nathan als ihr absolutes Gegenteil erkannte, sich jedoch – wie vage oder verschwommen auch

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