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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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traurig. »Nein ... doch ... nein ... vielleicht!« Er erinnerte sich an etwas, was Zek Foener ihm einst von seiner Mutter und Harry Keogh erzählt hatte. Es klang wie ein Widerhall aus der Vergangenheit, als er sagte: »Eine Macht, die sich unserer Kontrolle entzieht, brachte uns zusammen. Und, ja, wir waren Freunde, wenn auch nur für kurze Zeit!«
    Dann sind wir es noch immer. Denn hier gibt es keine Freunde für mich. Nur Nahrung! Und ich finde kein Vergnügen daran, wenn mein Essen noch schreit!
    Erneut lief Nathan ein eiskalter Schauder über den Rücken, als ihm derart ins Gedächtnis gerufen wurde, mit wem oder vielmehr womit er sprach; und ihm war klar, dass er es eigentlich bleiben lassen sollte.
    »Na gut, dann sind wir eben Freunde«, erwiderte er, wiewohl es eine Lüge war. »So lange es dauern mag.«
    Ich erinnerrre mich!, sagte sie aufgeregt. Du bist ... geflohen? Und ich habe dir dabei geholfen!
    »Ja, ganz recht.« Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr beizupflichten.
    Und nun möchte ich fliehen.
    »Von Canker?« Falls dem so sein sollte, konnte Nathan es nur zu gut verstehen! Der Hunde-Lord war sein erklärter Feind, und sobald sich eine Gelegenheit dazu bot, würde er ihn töten.
    Vor Canker davonlaufen? Oh nein, er liebt mich! Doch nicht vor Canker! Aber ich will weg von diesem Ort, aus dieser Welt, in die ich nicht gehöre, zurück zu meinen Erinnerungen. Und überhaupt, den Hunde-Lord vermagst du nicht zu töten! Niemand kann das, denn er ist stark, Nathaaan. Er vergöttert mich, aber ich habe Angst vor seiner Kraft, vor seinen ... Vorlieben. Und ich muss weg von ihm, weg von hier, zurück zu meinen Erinnerungen. In ihrer Verwirrung verwickelte sie sich in Widersprüche.
    Sie tat Nathan leid. Er war wütend auf sich selbst und auf Turkur Tzonov. Dennoch musste er versuchen, es ihr irgendwie beizubringen. »Siggi, all dies liegt nun hinter dir. Es gibt kein Zurück! Du bist, was du nun einmal bist! Kein Mensch wird dich akzeptieren!«
    Du hast mich einst akzeptiert!
    »Du warst eine schöne Frau, und ich nur ein Mann!«
    Damals warst du noch unschuldig. Und hinterher ... waren deine Gedanken so warm. Du hast in mir nie nur so ein saugendes Ding gesehen. Und nun ... bin ich ausgerechnet dazu geworden!
    Damit war ihm klar, dass sie übergeschnappt war, vor lauter Angst wahnsinnig geworden, und die Angst trieb sie dazu, nun nach einem Ausweg zu suchen. Aber wovor fürchtete sie sich? Vor Canker anscheinend nicht! Dabei waren ihre jetzigen Lebensumstände doch das Einzige, woran sie sich zu erinnern vermochte. Sie las die Frage in seinem Geist und gab ihm die Antwort darauf:
    Er ... er ist gekommen, um mich zu hooolen!
    »Turkur?« Daran, wie sie zusammenzuckte, erkannte er, dass er richtig vermutete. »Nun, wo du unter Cankers Schutz stehst, hast du nichts mehr von ihm zu befürchten.«
    Canker! Als hätten Nathans Worte es heraufbeschworen, erschien das Bild des Hunde-Lords in ihrem Geist. Seine Mondmusik verklingt ... Er kommt zurück ... Er darf nichts davon wissen, dass wir beide miteinander sprechen! ... Du bist mein Geheimnis ... Und wir bleiben doch ...?
    »... Freunde, gewiss – sofern es irgend möglich ist.« Er wusste, dass es nicht möglich war, verschwieg es ihr aber aus Mitleid.
    Gib auf dich Acht, Nathaaan.
    »Mach’s gut, Siggi!«
    Damit war sie verschwunden ...
    Wie außergewöhnlich und talentiert du doch bist, und außerdem ganz schön merkwürdig, Nathan!, erklang eine tiefe, finstere, gurgelnde Stimme. Wie ein brodelnder Sumpf schwärte sie in seinem schlafenden Unterbewusstsein. Sie gehörte einem Toten. Oder findest du es vielleicht nicht merkwürdig, mein Sohn, dass ich dich zwar heimlich belauschen kann, solange du dich mit Wesen unterhältst, die ebenso tot sind wie ich, aber von deinen Unterhaltungen mit den Lebenden nichts mitbekomme? Oh, ich vernehme durchaus, was du ihnen zu sagen hast, denn obwohl sie ja leben, sind die Gedanken, die deine Worte begleiten, auch in der Totensprache; schließlich bist du der Necroscope! Aber was sie dir antworten, höre ich nicht! Nein, denn nun existieren sie ja in einer anderen Welt – oder vielmehr ich existiere in einer anderen Welt! Äußerst merkwürdig, das Ganze, oh ja ...
    Und schmerzhaft! Es tut so weh, zu wissen, dass man einst ein Teil dieser Welt war – und lebendig! Lebendig! Oder doch wenigstens untot! Und nun muss ich feststellen, dass ich von diesem ach so angenehmen Zustand ausgeschlossen bin. Aber irgendwann

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