Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
dass er sich auch erholen kann«, entgegnete Lardis, indem er auf den Necroscopen hinabblickte, der zitternd und schweißüberströmt dalag und vor sich hin stöhnte. »Wir alle werden auf ihn aufpassen müssen. Schließlich ist Nathan eure einzige Hoffnung, jemals wieder von hier wegzukommen, und für uns bedeutet er die einzige Chance, je ein normales Leben zu führen! Und auf die eine oder andere Art wird es bald so weit sein, da bin ich mir sicher. Ich kann regelrecht spüren, wie die Dinge sich zuspitzen, so wie die Luft vor einem Sturm immer dichter wird. Alles hat seinen Wende- und Höhepunkt, auch ein Krieg! Und er steht kurz bevor, das weiß ich ...« Damit wandte er sich ab.
»Was wirst du jetzt tun?«, rief Trask ihm nach.
Lardis warf einen Blick zurück. »Wir müssen ein Lager aufschlagen, so gut es geht Unterkünfte bauen und Verteidigungsstellungen vorbereiten.« Er zuckte die Achseln. »Wir wissen schon, was zu tun ist. Schließlich machen wir das nicht zum ersten Mal.«
»Und wir?«
»Ruht euch aus und kümmert euch so gut wie möglich um Nathan. Wenn das Lager Gestalt annimmt, verteilt euch – mit euren Waffen natürlich – am Rand. Dann könnt ihr selig schlafen, so gut ihr könnt. Ich werde Wachen aufstellen. Wir werden uns nicht mehr überraschen lassen, jedenfalls nicht heute Nacht!«
»Die Wamphyri waren heute Nacht schon einmal hier?« Trask wollte es nicht glauben. Er konnte ja nicht wissen, was Lardis über die jüngsten Gräuel in Erfahrung gebracht hatte.
Lardis nickte. »Ja, ganz recht. Was die Wamphyri angeht, könnt ihr mir ruhig vertrauen. Glaubt mir, es wäre schon sehr erstaunlich, wenn sie heute Nacht wiederkämen. Andererseits werden wir aber auch kein Risiko eingehen!«
Als er wegging, um seine Männer zur Arbeit anzutreiben, begann ein leichter Nieselregen zu fallen. Zischend vergingen die Tropfen in den noch glimmenden Feuern ...
Auch über dem Grenzgebirge hatte es zu regnen begonnen, wo der Krieger-Lord Vormulac Ohneschlaf und Devetaki Schädellarve ihre Flugrochen aus einem sich verfinsternden Himmel herniederzwangen und ihre Leutnante, Männer und Krieger an den Rand eines Steilhanges hoch über dem Zufluchtsfelsen herabriefen.
Vormulac schnüffelte in der feuchten Luft und ließ seinen Blick und seine Vampirsinne durch die düstere Nacht schweifen. »Das muss der Ort sein«, knurrte er. »Selbst von hier oben kann ich ihre Feuer riechen. Ich nehme den Gestank eines erbitterten Kampfes wahr und den süßen Duft von Szgany-Blut. Zindevars Vertraute hatten recht: Dort unten hat erst vor Kurzem eine Schlacht stattgefunden!«
Er und Devetaki saßen unweit voneinander in ihren Sätteln. Seine Stimme hallte hohl durch die Stille der Nacht. Leise und nachdenklich erwiderte sie: »Deine Sinne sind so scharf wie eh und je, mein Lord. Aber Blut ist nicht immer gleich Blut. Ich für meinen Teil rieche mehr als nur Szgany-Blut. Oh ja, es stimmt schon, heute Nacht sind dort unten Menschen gestorben – aber auch Vampire!«
Vormulac starrte sie aus roten Augen an, wie sie, von Nebelschwaden umspielt, hinter einem Regenschleier im Sattel saß. »Was hältst du davon?«
Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. »Wrathas letzter Versuch, ihre Vorratskammern aufzufüllen, ehe unsere Kiefer sich um sie schließen?«
»Und sie musste kämpfen, um sich zu nehmen, was ihr zusteht?«, fragte er verwirrt. »Wie das, wo wir bisher doch nur tributpflichtigen Stämmen begegnet sind?«
»Die Männer im Pass waren keine Tributanten.«
» Ahhh! Du nimmst an, dass da unten noch weitere Bewaffnete sind! Du könntest recht haben, Lady! Nun, wo du es sagst, nehme ich tatsächlich mehr als nur Blut wahr – einen schwefligen Geruch wie zu dem Zeitpunkt, als Lord Wamus in der Feste im Pass sein Leben ließ!«
»Es ist derselbe Geruch«, nickte sie und blickte, indem sie sich umwandte, in Turkur Tzonovs graue durchdringende, berechnende Augen. Er saß hinter ihr auf dem lang gezogenen Sattel. »Aber hier habe ich jemanden, der sich besser damit auskennt. Er hat mir erzählt, dass es äußerst unwahrscheinlich wäre, derartigen Waffen hier zu begegnen.«
»Was schlägst du also vor?« Vormulac hatte es sich in der Tat angewöhnt, sich allzu sehr auf sie zu verlassen.
»Nun, dass wir hinuntergehen und nachsehen! Denn wenn es einen Kampf gegeben hat, dann haben sie offenbar Widerstand geleistet. Vielleicht hat Wratha sie so weit geschwächt, dass wir noch einen Vorteil aus ihren Verlusten
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