Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
sich draußen im Grasland, ein kurzes Stück entfernt von dem immer noch schwelenden Viertelmorgen, den die Siedlung einnahm, wo selbst die Eisenholzbäume nur noch als rußgeschwärzte Gerippe in den Himmel ragten. Sie hatten Uruk in der schlammigen Lache rings um die Quelle, die die Siedlung mit Wasser versorgte, gefunden, lang ausgestreckt daliegend, seine Lumpen waren ihm ins Fleisch eingebrannt. In eine Decke gehüllt hatten sie ihn hier herausgetragen, und Lardis war zu ihm gekommen, um mit ihm zu reden.
    Lardis nickte, obwohl Uruk ihn nicht zu sehen vermochte. »Ja, wir sind allein! Meine Männer müssen dies alles ... erst einmal begreifen. Sie sitzen um die qualmenden Ruinen herum und empfinden das nackte Grauen. Ihr wart völlig wehrlos, verkrüppelt, wenn nicht im Sterben. Ihr wart doch schon so gut wie tot, lebende Leichen, die sich noch irgendwie aufrecht hielten. Auch ohne die Wamphyri hätte es für euch keine Hoffnung mehr gegeben. Warum also haben sie es getan? Was konnten sie sich davon nur erhoffen? Sie hatten keinerlei ... Verwendung für euch! Welchen Grund hatten sie denn? Oder haben sie nun völlig den Verstand verloren?«
    »Nein ... nicht die Wamphyri!« Uruk Piatras blasenübersäter, schwarz verbrannter Schädel bewegte sich schwach, ein Kopfschütteln brachte er nicht mehr zustande. »Nicht sie, Lardis Lidesci ... er! Und ja, wir wussten sehr wohl, weshalb er uns überfiel: Er wollte Rache nehmen!«
    Dann erzählte er seine Geschichte:
    Es war jetzt etwa neunzehn oder zwanzig Sonnaufs her ... da stürzte ein Flugrochen im Zwielicht der Abenddämmerung über dem Wald ab. Sein Reiter war ein Vampirlord, dessen entstelltes Gesicht von winzigen silbernen Schrotkugeln nur so gespickt war. Das Gesicht seiner Bestie war zur Hälfte weggeschossen und hing gleichfalls in Fetzen. Ohne jeden Zweifel hatte dies eine Schrotflinte der Lidescis angerichtet, denn welcher andere Stamm konnte schon Waffen aus einer anderen Welt sein Eigen nennen? Der junge Lord war aus dem Sattel geschleudert und bei seinem Sturz durch die Bäume schwer verletzt worden. Kein normaler Mensch hätte dies überlebt, hier jedoch handelte es sich um einen Wamphyri! Endlich sah Uruk der Langlebige eine Gelegenheit, die Szgany Lidesci für all die Jahre, die sie die Aussätzigenkolonie nun schon unterstützten, zu entschädigen. Und nicht allein die Lidescis, sondern alle Szgany; ihnen allen würde es zum Vorteil gereichen, wenn er schlicht und einfach ... Erbarmen zeigte!
    Denn Erbarmen bedeutete nicht zwangsläufig etwas Gutes ...
    Also hatten sich die Aussätzigen um den Verletzten gekümmert, der in den Wald gestürzt war. Sie reinigten seine Wunden, rieben sie mit Salbe ein, holten ihm das Silberschrot aus dem rohen Fleisch seines Gesichts und verbanden ihm die offenen, blutenden Stellen. Sie behandelten ihn wie einen der ihren und pflegten ihn eine ganze Nacht lang mit ihren Armstümpfen und Stummelhänden. Er war jedoch keiner der ihren, sondern ein Wamphyri; und sie trugen den Aussatz an sich und erwiesen ihm mit ihrer Hilfe keineswegs einen Gefallen. Sie war kein Segen für ihn, sondern eher ein Fluch.
    Wenn sie husten mussten, wandten sie das Gesicht nicht ab. Ihr Atem strich über seine Wunden. Die Salben, mit denen sie ihn einrieben, hatten sie eigenhändig angerührt. Sie schöpften das Wasser, das er trank, und bereiteten die Suppe zu, die er aß, und taten rundum alles für ihn, was sie konnten ... und waren froh darüber, denn sie wussten, dass ihre Hilfe ihn umbringen würde, und zwar auf ihre Art – sie hatten einen Plagenträger aus ihm gemacht, der ihren Fluch mit zurück auf die Sternseite nehmen würde, in die letzte große Felsenburg der Wamphyri!
    Er hatte im Fieber gelegen, und als er nachts wirr redete, hatte er seinen Namen genannt: Lord Nestor von den Wamphyri, vormals Nestor von den Lidescis. Auf Uruk Piatras Drängen hin hatte er weitere Namen genannt und erzählt, was geschehen war. Unter den Lidescis gab es einen gewissen Nathan – Nestors Erzfeind – und eine Misha, die ihn verraten hatte. Aber Wratha die Auferstandene würde es ihnen schon heimzahlen. Ja, und Nestor ebenfalls, nun, da Nathan nicht mehr unter den Lebenden weilte; denn er hatte ihn zur Hölle geschickt! Das heißt, sofern man seine Befehle befolgt hatte!
    Nestor hatte sich im Schlaf hin und her gewälzt und mit jemandem namens Zahar gemeckert, übelste Drohungen gegen ihn ausgestoßen, und ständig wollte er wissen, ob seine

Weitere Kostenlose Bücher