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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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lange, bis sich eine günstige Gelegenheit ergab und sie mit einem Paukenschlag ...
    ... schon wieder musste sie ihre Gedanken hüten. Wer Derartiges dachte, fand sich eines Tages leicht auf einer Bergspitze wieder, angepflockt, während die Sonne über der Sonnseite aufging, und wartete darauf, in dem todbringenden Gleißen in Rauch aufzugehen.
    Andererseits vermochten ihr derartige Gedanken durchaus auch eine ganze Welt, wenn nicht gar deren zwei, zu erringen ...
    Keine zwei Stunden später folgten Devetaki und Vormulac – in der sicheren Gewissheit, dass der Belagerungsring um Wratha und ihre Abtrünnigen geschlossen war und es für sie aus der letzten Felsenburg der Wamphyri kein Entrinnen mehr gab – dem steilen Grat des Grenzgebirges westwärts und hielten mit ihren scharfen Augen Ausschau nach einer gewissen Landmarke – dem Zufluchtsfelsen. Je ein Dutzend ihrer Leutnante und Knechte begleitete sie. Eskortiert wurden sie von zwei kleineren, dafür jedoch kampfstarken Kriegern, die pulsierend die Flanken deckten.
    Zehn Kilometer südlich hingegen und knapp anderthalb Kilometer weit, wo der Wald ins Grasland überging, langten Lardis Lidesci und seine Traveller endlich an der Aussätzigenkolonie unter der letzten großen Gruppe von Eisenholzbäumen an. Oder vielmehr, sie erreichten die Stelle, an der die Siedlung sich einst befunden hatte. Allerdings standen dort nicht einmal mehr die Bäume.
    Lardis wollte seinen Augen nicht trauen, er konnte es einfach nicht begreifen. Die Verwüstungen überall, die mutwillige Zerstörung, der Geruch des Todes, der über allem lag! Das zertrampelte Unterholz ringsum, die niedergedrückten Sträucher und zermalmten Gemüsegärten, in denen die Krieger gewütet hatten, sprachen Bände. Ihre Ausdünstungen hingen immer noch in der Luft. Am schlimmsten und niederdrückendsten jedoch war eine simple, ganz offensichtliche Tatsache, nämlich dass die völlig verängstigten Bewohner des Ortes versucht hatten, dem Inferno zu entfliehen, nur um zusammengetrieben und zurück in die Flammen geworfen zu werden. Denn die grotesk verzerrten, rußgeschwärzten Leichen lagen allesamt dicht am Rand. Es war das Werk der Wamphyri, gewiss – aber wozu und weshalb? Was hatte sie dazu bewogen, ausgerechnet hierherzukommen und dabei Gefahr zu laufen, sich mit der einzigen Krankheit anzustecken, die sie wirklich fürchteten?
    Es gab nur einen Überlebenden, so schwer verbrannt, dass er im Sterben lag; doch solange noch ein Funke Leben in ihm war, musste Lardis mit ihm sprechen. Und obwohl Uruk Piatra seine Schmerzen kaum noch ertrug, hatte er keinen sehnlicheren Wunsch, als alle Fragen des alten Lidesci zu beantworten und ihm mitzuteilen, was er zum Untergang zumindest eines der Lords von der Sternseite beigetragen hatte. Doch zunächst stellte er ihm heiser, hustend selbst eine Frage:
    »Lardis, bitte sag mir: Bin ich der Letzte?« Er konnte nichts mehr sehen, und dies nicht wegen seiner Krankheit. Die Flammen hatten ihn geblendet. Lardis hatte sich ihm jedoch vorgestellt, und auch Uruk hatte seinen Namen genannt. Letzteres war unabdingbar gewesen. Der Aussätzige war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, und lediglich die reine Willenskraft hielt ihn noch am Leben.
    Uruk Piatra, dachte Lardis bei sich. Aye. Uruk den Langlebigen nannten sie dich, und du hast dich immer dagegen gewehrt. Und doch liegst du jetzt hier als Letzter der unglückseligen Aussätzigen – zumindest was diese Siedlung angeht. Laut hingegen sagte er: »Ja, es ist niemand mehr da außer dir, Uruk! Wie es mit den Wamphyri auch immer weitergehen mag, ich werde nie mehr einen Fuß hierhersetzen.«
    »Dein Vater hat diesen Ort erbaut«, rief Uruk ihm ins Gedächtnis. »Selig die Lidescis ... ihre Sterne scheinen am wärmsten an diesem kalten, so kalten Himmel. Und doch ... sind nicht alle Lidescis gesegnet ...«
    Gut möglich, dass er schon im Delirium war. Nicht alle Lidescis gesegnet? Was konnte Uruk damit meinen? Die Familie der Lidescis oder die Lidescis als Stamm? Eigentlich nur die Szgany Lidesci oder doch zumindest einen Stammesangehörigen, denn nun, wo Jason tot war, blieb als einzig wahrer Lidesci nur noch Lardis selbst übrig; und natürlich auch Lissa, seine Frau, schließlich war sie mit ihm verheiratet. Wie gebannt beugte Lardis sich etwas vor, um das stockende Flüstern seines Gegenüber besser mitzubekommen. »Sprich weiter, Uruk, wenn du kannst! Was möchtest du mir sagen?«
    »Sind wir ... allein?«
    Sie befanden

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