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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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mich verrückt zu nennen! Nun, entscheidet euch endlich und einigt euch darauf, was, wenn überhaupt, wir tun sollen, und dann lasst es mich wissen! Ich für mein Teil habe genug davon, hier meine Zeit zu verschwenden. Mein Knocheninstrument ist zu guter Letzt endlich fertiggestellt, und ich will es noch vor Sonnauf ausprobieren.« Abermals schüttelte er besorgt den Kopf, klatschte sich erfolglos aufs Ohr, jaulte enttäuscht auf (oder war es vor Schmerz?) und strebte dem Ausgang zu.
    Spiro Todesblick folgte ihm. »Besondere Wachsamkeit!«, knurrte er. »Wer oder was auch immer dafür verantwortlich ist, wir müssen ihn ausfindig machen und bestrafen! Gebt ihn mir, damit mein Blick ihn zerschmettert!«
    »Und seid auch wachsam, was diese ... diese Seuche betrifft!«, rief Wratha ihnen nach. »Haltet die Augen offen, und wenn ihr nur die geringsten Anzeichen der Lepra an euch entdeckt ...« Doch tief im Innern schauderte ihr.
    Wran streckte den Finger aus und hielt ihn Gorvi direkt vor die Nase. »Gorvi, dies ist noch nicht vorbei! Nur die Umstände retten dir das Leben – die Tatsache, dass auch auf die Irrenstatt ein unheimlicher, unerklärlicher Anschlag verübt wurde. Aber für den Leichnam eines Leprakranken in unseren Brunnen gibt es keine Entschuldigung! Darum lass dir gesagt sein: Wenn dieser Blutkrieg vorüber ist, ganz gleich, wie er ausgehen mag, beginnt die Fehde zwischen dir und mir. Du und ich, wir werden es gemeinsam zu Ende bringen – auf der Sonnseite!«
    Damit ging Wran hinaus und ließ Gorvi mit der wütenden Wratha zurück. Zu ihr sagte Gorvi: »Mylady, dies ist nicht meine Schuld!«
    Und trotz ihrer Wut konnte Wratha, ehrlich gesagt, auch nicht sehen, wie er schuld daran sein sollte. Sie beruhigte sich etwas, schien kleiner zu werden und nahm wieder die Gestalt eines jungen Mädchens an. »Ist es möglich, dass sich der Körper schon längere Zeit dort befunden hat? Kann er sich vielleicht unter einem Sims verklemmt haben, wo niemand ihn sah, und wurde erst kürzlich an die Oberfläche geschwemmt?«
    »Wratha!« Er wedelte hilflos mit den Armen. »Ich habe Schwimmer! Sie sind in bester Verfassung, es geht ihnen blendend! Die Leiche wurde mit Absicht dahin geschafft, und zwar innerhalb der letzten drei Stunden.«
    Nestor!, ging es ihr abermals durch den Kopf. Doch wie passte er da ins Bild? Außerdem war sie sich ja noch nicht einmal sicher, dass er ... Aussatz hatte. Allerdings wusste sie, wen sie fragen konnte. Nur wie sollte sie von diesem Hunde-Lord etwas in Erfahrung bringen, ohne ihn in ihren Verdacht einzuweihen? Wenn Canker Canisohn etwas sagen wollte, hätte er es bereits gesagt. Doch nein, er war Nestor treu wie ein Hund ergeben. Er hatte diesen Ort kurzerhand verlassen, einzig erpicht darauf, endlich wegzukommen.
    Warum ... also nicht Nestor selbst fragen, und zwar ganz direkt? Und wenn er Ja sagte, würde sie diesen Dreckskerl umbringen!
    »Wran hat vor, mich zu töten!«, riss Gorvi sie aus ihren Gedanken.
    »Ach, das ist nur seine Wut«, entgegnete sie. »So ist er doch immer. Wir hadern alle miteinander, so als hätte es jemand geplant. Vielleicht hast du ja recht, Gorvi, und dies ist tatsächlich das Werk einer fremden Macht. Aber wie dem auch sein mag, belassen wir es fürs Erste dabei. Das ist alles, was wir tun können. Aber von nun an keine weiteren Fehler!«
    »Ich schwöre, dass ich nicht schuld daran bin!«, rief er ihr nach, als auch sie sich zum Gehen wandte ...
    Wenig später spielte Canker seine Mondmusik. Nestor (der sich keineswegs im Bett befand und dies auch nie im Sinn gehabt hatte) hörte ihn, bestieg einen Flugrochen und begab sich hinab an die Nordwand der Räudenstatt, deren Fassade so von riesigen Landebuchten und Fensteröffnungen durchzogen war, dass sie wie ein Totenschädel aus grauer Vorzeit wirkte oder auch wie ein zahnloser Kieferknochen. Da er nicht vorhatte zu landen, ließ er seine Bestie die Schwingen zu Luftsegeln formen und sah Canker, auf einem sich von Norden her erhebenden Wind schwebend, über den luftigen Abgrund hinweg zu, wie er sich an den Umlenkplatten zu schaffen machte, um die Knochen toter Ungeheuer zum Klingen zu bringen und den gesamten Felsenturm mit seiner »Musik« zu erfüllen.
    Wie stets war es ein heilloser Lärm. Wenn man sich anstrengte, vermochte man sogar so etwas wie eine Melodie darin zu erkennen, wenn auch weit eher einen Grabgesang als das ursprünglich von den Szgany übernommene Liebeslied. Dieses Lied hat er von mir,

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