Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
– die Chance, seine telepathischen Kräfte zurückzugewinnen, sein Missgeschick auszugleichen. Die Ankunft des Sohnes des Necroscopen!
Paxton hatte hart gearbeitet, und es war ihm gelungen aufzusteigen. Doch dies war nun nicht weiter von Belang. Sein Traum hingegen, sein großer Plan, bedeutete ihm alles. Keogh verfügte über alle Macht der Welt (oder hätte darüber verfügen können), aber er hatte nicht die geringste Ahnung gehabt, wie er seine Talente kontrollieren konnte. Stattdessen beherrschten sie ihn; so jedenfalls kam es Paxton vor. Diesmal würde es jedoch anders kommen. Sollte er zum Vampir werden, wüsste er diese Fähigkeit schon zu beherrschen. Als Erstes würde er sich sein telepathisches Talent wiederbeschaffen, dessen ihn ein Vampir beraubt hatte. Das dazu notwendige Wissen würde er schon aus Nathan Keogh herausquetschen ... und dann wäre er selbst ein Necroscope!
... Kaum war er hierher in diese Welt, nach Starside, gekommen, hatte er sich auf die Such nach einer Möglichkeit begeben, seine Verwandlung in die mächtigste aller Kreaturen – einen Wamphyri – voranzutreiben! Der Angriff im Pass ... dabei hätte er umkommen können, dann wäre alles aus gewesen! ... Doch nein, etwas hatte sie gewarnt. Unmittelbar vor dem Angriff hatte er einen Blick auf ein paar Flugrochen hoch oben am Himmel erhascht. Dies kam ihm merkwürdig vor. Weshalb sollten sie sich derart verraten? Lag es daran, dass sie die Wirkung der fremdartigen Waffen einfach unterschätzten? Oder ... wollte jemand, dass ihr Hinterhalt aufflog? Wie auch immer, nun, da sie die Gefahr erkannt hatten, war sie nur noch halb so groß. Als die Vampire sie attackierten, zeigten Krasins Männer, was in ihnen steckte. Oh, sie fielen einer nach dem anderen, aber sie verkauften sich teuer.
Und dann, mitten im Schlachtgetümmel, war der Augenblick gekommen, auf den Paxton gewartet hatte. Einer Frau, grässlich anzusehen, offensichtlich eine Wamphyri, wurde ihr Flieger unter dem Hintern weggeschossen. Er hatte gesehen, wie sie in eine Höhle kroch – und Bruno Krasin ebenfalls! Paxton war klar, dass Krasin sie töten würde. Nun, das wollte er auch; aber Töten war nicht gleich Töten! Nicht alles an ihr musste unbedingt sterben. Ein kleiner Teil – ihr inneres Wesen – musste am Leben bleiben. Und zwar in Paxton!
In der Höhle allerdings hatte Krasin, dieser Schwachkopf, noch ehe Paxton etwas zu unternehmen vermochte, eine Handgranate geworfen! Paxton hatte es gerade noch geschafft, hinter einem Felsblock in Deckung zu gehen. Und als er sich wieder erhob, noch bevor der Rauch und Gestank der Detonation sich verzogen hatte, zog Krasin bereits den Stift einer zweiten Granate! Paxton musste mit ansehen, wie seine große Chance vor seinen Augen zunichtegemacht wurde! Da konnte er seine Wut nicht länger bezähmen. Er ließ seine Waffe sprechen. Krasin wurde gegen die Wand der Höhle geschleudert, seine Uniformjacke ging in Fetzen und färbte sich an einem Dutzend Stellen blutrot. Er riss die Arme hoch, und die Granate polterte auf den engen Eingang zu ... es gab einen Höllenlärm ... dann umfing ihn das Dunkel!
Stück für Stück, quälend langsam, kämpfte Paxton, der Meister im Überleben, sich wieder daraus hervor in die Gegenwart, in das Hier und Jetzt. Es gab nur einen einzigen unumstößlichen Beweis, dass es weiterging und noch nicht zu Ende war: Er musste wach werden.
Und er erwachte!
Beißender Schwefel- und Pulvergestank erfüllte die drangvolle Enge der eingestürzten Höhle. Er musste husten und spürte das Gewicht der Steine und Felstrümmer, die ihn am Boden hielten, die unzähligen Schnitte und Prellungen. In seinem Kopf drehte sich alles ... Am schlimmsten jedoch war die Dunkelheit. Darum war ihm klar, dass er sich noch immer in der Höhle befand, und seine Schmerzen sagten ihm, dass er noch lebte.
Er bewegte sich und die Trümmer mit ihm. Staub quoll auf und ließ ihn erneut husten. Mit blutverkrusteten Händen hob er die Steine von seiner Brust und seinem Körper. Er schob sie beiseite und hob den Kopf. Ihm schwindelte, also ließ er ihn wieder sinken. Wenig später hob er ihn abermals.
Keine Luft! Konnte er deshalb nicht richtig atmen? Oder war es das Gewicht des Berges, das auf ihm lastete? Und die Dunkelheit. Paxton schob weitere Steine beiseite, setzte sich auf und befühlte seine Gliedmaßen. Nichts gebrochen, nur Abschürfungen und blaue Flecken und am Hinterkopf eine Schwellung von der Größe eines
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