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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Hühnereis.
    Er entsann sich der Stiftlampe in seiner Tasche. Bitte, lieber Gott (auch wenn er nicht so recht an ihn glaubte), lass sie nicht kaputt sein! Einen Augenblick später bohrte sich ein dünner Lichtstrahl durch die sich verziehenden Pulverschwaden und von oben herabrieselnden Staubfahnen. Das Innere der Höhle war noch intakt. Lediglich der Eingangsbereich war eingestürzt.
    Dicht vor der Höhlenwand ragten Bruno Krasins Unterleib und seine uniformierten Beine unter tonnenschweren Felsblöcken hervor. Ein dunkler Fleck breitete sich um sie herum aus. Nun ja, der Russe war sowieso schon tot gewesen. Doch was war mit der Frau – oder vielmehr der »Lady« –, die sie bis hierher verfolgt hatten?
    Paxton suchte nach seiner Waffe ... sie war weg, verschüttet unter dem ganzen Gestein. Er zog den Kopf ein und stolperte, sorgsam darauf bedacht, sich nicht anzustoßen, im flackernden Schein seiner Taschenlampe tiefer in die Grotte hinein. Und dort ...
    ... war sie! Allerdings fehlte ihr Kopf, desgleichen der rechte Arm und die schlaffe rechte Brust. Die Wand, vor der sie lag, war voller Blut. Sie war tot.
    Paxton wusste ebenso viel über die Wamphyri wie die meisten anderen auch, aber bei Weitem nicht alles; und wie die meisten anderen kannte er eher die Mythen als die Tatsachen. Er hatte sie lebendig haben wollen, um ihr einen Handel vorzuschlagen. Von ihr hätte er bekommen können, was er benötigte, um ein Wamphyri zu werden! Dazu bestand jetzt kaum eine Chance.
    Er setzte sich auf einen Felsblock, um einen Moment auszuruhen und nachzudenken. Der Strahl der Taschenlampe glitt über Zindevar, über den zerfetzten Stumpf ihres fetten Halses – und Paxton nahm eine Bewegung wahr! Er schwenkte die Lampe zurück und versuchte sie ruhig zu halten, obwohl seine Hände zitterten wie Espenlaub. Zindevars Hals pochte, pulsierte und dehnte sich aus, während etwas sich abmühte, hinauszugelangen!
    Mit einem Mal war sich Paxton gar nicht mehr so sicher, was er überhaupt wollte und wie er darauf gekommen war. In der engen Höhle zwängte sich Zindevars Parasit, jenes blinde schlangengleiche Wesen aus dem blutigen Stumpf. Schleim tropfte von seinem Körper, mit den Hautlappen am Hals wirkte es wie eine Kobra. Zindevar mochte zwar tot sein, doch das Leben in ihr war noch nicht erloschen. Es gab nichts Zäheres als einen Vampir.
    Das Wesen spürte ihn (seinen warmen Körper, sein Blut, dass er ein Mensch war und verfügbar, was auch immer) und kroch auf ihn zu. Eines wusste Paxton nun ganz genau – nämlich was er auf gar keinen Fall wollte! Oh, und für einen kurzen Augenblick war er tatsächlich bei klarem Verstand, als er aus der Scheide an seinem Gürtel ein langes Messer zog. Er rammte die Taschenlampe in einen Felsspalt. Sein Griff schloss sich fester um das Messer, dann stieß er zu und nagelte den Egel an die Erde. Von da an ging alles blitzschnell.
    Peitschend zuckte der Parasit hin und her, nur weg von der Klinge, und setzte sein Ei frei. Wie eine übergroße Perle flitzte es über den Boden, huschte durch den Lichtstrahl und verschwand in der Finsternis. Es war nicht größer als sein Fingernagel, aber dennoch absolut tödlich – und befand sich hier bei ihm, irgendwo im Dunkeln.
    Atemlos fingerte er nach der Taschenlampe, stieß sie um. Sie fiel zu Boden, und das Licht ging aus. Etwas Kaltes kroch ihm über die Hand, glitt an seinem rechten Arm empor in sein Hemd und von der Achselhöhle über die Brust bis zum Hals. Er schlug danach, doch vergebens. Alles, was er traf, war er selbst. Es war an – nein, in – seinem Ohr!
    Dieser SCHMERZ!
    Er schrie, hüpfte von einem Bein aufs andere und schlug sich wie verrückt an die Schläfen, wieder und wieder. Es war, als kippe ihm jemand Säure ins Ohr, die sich in sein Gehirn fraß, um ihm den Kopf wegzuschmelzen! Gequält heulte er auf und stolperte blindlings umher ... bis er gegen etwas Hartes stieß.
    Erneut umfing ihn eine gnädige Dunkelheit ...

FÜNFTES KAPITEL
    Ein neuer Tag brach an, und da Nathan nichts anderes übrig blieb, musste er seinen Plan kurzerhand ändern. Ursprünglich hatte er vorgehabt, solange es hell war, im Lager der Vampire größtmöglichen Schaden anzurichten. Doch Grinser zufolge – der, während er sich von seiner Verletzung erholte, in regelmäßigen Abständen die Berichte von Blesse und anderen Angehörigen der grauen Bruderschaft im Gebirge weitergab und Nathan so über die Aktivitäten der Wamphyri auf dem Laufenden hielt –

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