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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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aufgerissen. Sie spürte das Entsetzen, das ihn, diesen Ort, ganz Turgosheim umgab. Er stieß sie beiseite; sie musste selbst zusehen, wie sie zurechtkam, wie alle anderen auch.
    »Störe mich jetzt nicht! Ich habe noch dies und jenes zu tun. Es gibt ... nun, wie soll ich sagen, einige kleinere Schwierigkeiten, unten am Grund der Schlucht.« Er hatte in der Tat einiges zu tun: Er musste einen Flugrochen satteln, weit in die Schlucht hineinfliegen und nachsehen, wie schnell sich dieser Albtraum vorwärtsbewegte. Anschließend müsste er die höher gelegenen Türme und Stätten aufsuchen, anordnen, dass man alles verrammelte, und ihre Verteidigung vorbereiten. Doch konnte er sie überhaupt verteidigen? Gab es noch irgendetwas zu schützen? Falls nicht, musste er in den Westen fliehen und dort demjenigen, der die Überreste von Vormulacs Streitmacht befehligte, wer auch immer dies sein mochte, Bericht erstatten über diese Invasion aus dem Innern. Denn eines stand fest: Das Wesen, das einst Eygor gewesen war, vermochte ihm dorthin nicht zu folgen. Nicht durch die Große Rote Wüste! Und im Westen wusste niemand etwas von seinem Verrat!
    Vielleicht sollte er besser gar nicht erst seine Zeit damit verschwenden, den Grund der Schlucht zu inspizieren, sondern sich gleich in Wrathas Land voller Milch, Blut und Honig aufmachen – so große Furcht empfand Maglore vor Eygor Todesblick. Heute Nacht konnte er allerdings nicht mehr aufbrechen, denn die Dämmerung stand kurz bevor. Er musste in die westlichsten Ausläufer des Gebirges fliehen und sich dort ein Versteck suchen, in dem er den langen Tag verbringen konnte. Bei Sonnenuntergang würde er sich dann nach Westen flüchten.
    Er war so sehr in Eile und so sehr in Gedanken versunken, dass er um ein Haar nicht bemerkt hätte, dass in der Landebucht ein Reittier wartete, gesattelt und unbeaufsichtigt, bereit zur Flucht. Er bedachte die lautlos vor sich hin nickende Bestie lediglich mit einem flüchtigen Blick, als er in einen Sattel stieg, den er seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, ehe er der Kreatur die Fersen in die Flanken grub, um sie zum Fliegen zu bewegen.
    Doch als sie sich in der Luft befanden und er schließlich niedergehen wollte, stieg der Flugrochen nur umso höher, hoch über den Grat der Berge hinaus, und ließ sich auf den flauen Aufwinden Turgosheims immer höher tragen! Was, zum ...? Hinab!, befahl Maglore. Gleite am Boden entlang! Ich muss beobachten.
    Doch Karz eröffnete ihm etwas anderes: So, Maglore, habe ich dich endlich, versetzte er dem Seher-Lord einen Schock. Dabei hast du es immer abgelehnt, auf den Rücken einer Bestie zu steigen, wohl wissend, wie viele Männer du in Ungeheuer verwandelt hast. Damit verringerte er seine Geschwindigkeit, ließ sich zur Seite kippen und setzte zum Sturzflug an. Aber ich habe gesehen, was hier geschieht, und es kommt meinen Absichten sehr entgegen. Denn nun werde ich aus dir ein Ungeheuer machen!
    Maglore klammerte sich fest, als hinge sein Leben davon ab – oder sein Tod. Überwältigt von Furcht, war ihm klar, dass er eine Verwandlung nicht mehr zustande bringen würde. Ihm fehlte die Kraft, seine Gestalt zu wandeln und Schwingen auszubilden. Gemessen an Wamphyri-Maßstäben, waren seine körperlichen Vorzüge eher bescheiden. Zudem hatte er sich dieser Kunst nur selten, und dann auch nur in seiner Jugend, befleißigt.
    »Karz Biteri – einstmals Historiker der Wamphyri!«, stieß Maglore mit erstickter Stimme hervor. In dem peitschenden Wind und dem klammen Nebel waren seine Worte kaum zu vernehmen. Unter ihnen zeichneten sich zwischen wabernden Dunstschleiern allmählich die sich wie Kobolde an den Grund der Schlucht duckenden Stümpfe und Stätten ab – und ein grauenhaftes Etwas, das sich, groß wie ein Weizenfeld, über den Boden wälzte. Was es vorhatte, war eindeutig! Es setzte sich aus vielerlei Dingen zusammen, doch keines von ihnen war ohne Makel, keines war heil oder im eigentlichen Sinne lebendig. Überreste seit Langem toter Krieger, das Fleisch von Männern und dazu Eygors Geist, dieses Wahnsinnigen, der einfach nicht vom Leben lassen wollte.
    Karz hatte mit dieser Welt abgeschlossen. Aber wenigstens vermochte er sich noch zu rächen. Er hielt geradewegs auf das Zentrum der pulsierenden Masse zu und empfand nur einen kurzen Augenblick des Grauens, als eine Vielzahl von Augen sich aufwärts auf ihn richtete und ihn der schaumige Schleim umfing, den das Wesen im Vorwärtswälzen von

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