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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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trotzdem waren es immer noch ihre Worte und er musste gehorchen:
    »Sieh mir in die Augen, Harry! Nur in die Augen! Wenn deine Qual ein Ende haben soll, brauchst du mir nur in die Augen zu sehen. Sieh nicht mich an ... nur meine Augen!«
    Ebendies tat Harry! Er schaute geradewegs in ihre brennenden Augen, setzte sich dem Glutblick aus, der einst Mesmer persönlich fasziniert hatte, und blickte in einen hypnotischen Strudel, der Dr. James Andersons Kräften in nichts nachstand. Allerdings war James Anderson ihr zuvorgekommen und seine posthypnotischen Befehle wirkten nach wie vor. Er hatte sie tief eingepflanzt, sehr tief, nichtsdestotrotz waren sie da und taten ihr Werk.
    »Na also«, stieß die Kreatur, zu der Bonnie Jean geworden war, heiser hervor und fesselte Harry mit ihrem Blick. »Dein Schmerz lässt nach, dir ist nicht mehr übel, der Raum dreht sich nicht mehr um dich! Und nun sag’ mir, fühlt sich das gut an, Harry?«
    Der Necroscope versuchte zu antworten, vermochte es jedoch nicht; seine Zunge war angeschwollen und seine Kehle wie ausgedörrt.
    Aber sie vernahm sein Seufzen und sah, wie das heftige Heben und Senken seiner Brust allmählich nachließ. Schließlich nickte er, ihrem Bann völlig erlegen.
    Seine Pupillen spiegelten sich als winzige Punkte in ihren blutroten Augen wider, zwei kleine Planeten, von einer Zwillingssonne aus der Bahn geworfen ...
    Am nächsten Morgen fuhr Harry aus einem Albtraum hoch, an den er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern konnte. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich zerplatzen, und er kam sich vor wie eine wandelnde Leiche. Dann sah er, wo er war, und begriff, dass er die Nacht hier verbracht hatte; aber er konnte sich an nichts mehr erinnern (nun ja, nur an die wirklich wesentlichen Dinge) und fühlte sich noch schlechter. B. J.s Wohnzimmer, ihre Couch ... und dann erschien sie selbst auf dem Treppenabsatz, in einem Frotteebademantel. Sie war frisch geduscht und ihr Haar noch feucht. Von dem Tablett, das sie trug, stieg der Duft nach Kaffee und Toast auf.
    »Gott!«, meinte Harry, indem er sich aufsetzte und die Decke zur Seite schlug, die sie über ihn gebreitet hatte. »Gott!«, bekräftigte er. Das letzte Mal, dass er sich so gefühlt hatte, war an jenem Morgen in London gewesen, nachdem er Darcy Clarkes Schlaftablette geschluckt hatte ...
    Sie lächelte ihn an, als er blinzelnd die Augen aufschlug und sich mit zusammengebissenen Zähnen das Haar zurückstrich, und erklärte ihm: »Du bist einfach umgefallen und hattest keine Ahnung, was los war. Aber ich muss eingestehen, dass ich es darauf angelegt habe. Immerhin hast du mich ja gewarnt, dass du keinen Alkohol gewohnt bist.«
    »Der Wein?«, ächzte Harry. »War es das Zeug? Wie kann etwas, das so gut schmeckt, nur so schlimm sein?«
    »Aber verhält es sich denn nicht immer so?« Sie musste über Harrys gequälten Gesichtsausdruck lachen. »Na ja, entweder liegt es am Wein ... oder daran, dass das Leben eines Geheimagenten so furchtbar anstrengend ist!«
    »Ah!«, machte er. »Habe ich dir davon erzählt?« (Aber wieviel? War er so betrunken oder weggetreten oder was auch immer gewesen?)
    »Keine Einzelheiten – aber ich dachte mir sowieso schon so etwas. Ich meine, bei dieser schrecklichen Sache in London bist du so ruhig und gefasst geblieben. Allein um uns da rauszuschaffen, brauchte man schon besondere Fähigkeiten!«
    Mit einem Schlag kehrte alles wieder zurück – glaubte der Necroscope jedenfalls. Die Worte »bei dieser schrecklichen Sache in London« wirkten, als habe B. J. einen Schalter umgelegt, um seine begrabenen »Erinnerungen« ans Licht zu holen; und da waren sie nun und reihten sich fein säuberlich aneinander ...
    ... Ihr Motiv war schlicht und einfach Rache gewesen. Ihr lag wirklich etwas an ihren Mädchen und sie war beinahe wie eine Mutter zu ihnen. Fast alle hatten sie jemanden gebraucht, der sich um sie kümmerte, bis B. J. kam und ihnen einen Job gab. Und ihr war von Anfang an klar gewesen, dass Skippy ein »übler Bursche« war. Wenn die Polizei es nicht schaffte, ihm den Mord nachzuweisen, brauchte er bloß zwei und zwei zusammenzuzählen, um dahinterzukommen, dass B. J. ihnen den Tipp gegeben hatte. Und dann hätte er sich wahrscheinlich auch sie vorgenommen! Es klang alles vollkommen vernünftig – für den Necroscopen zumindest. Schließlich hatte B. J. ihm gesagt, dass es so war.
    Und die versilberten Spitzen der Armbrustbolzen, die eigentlich nur der Zierde

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