Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
dienten? Daran war nichts Außergewöhnliches. Und auch der sonderbare Kerl, der das Lokal beobachtet hatte – wahrscheinlich bloß der Vater eines der Mädchen, der sich davon überzeugen wollte, dass seine Tochter auch wirklich in einem anständigen Laden arbeitete. Oder ein Privatdetektiv, der einem von B. J.s eher zweifelhafteren Kunden hinterherschnüffelte? Nun, wenn sie noch mehr Gäste von Big Jimmys Kaliber hatte, schien dies gar nicht so weit hergeholt!
    Harrys Erinnerungen schienen also komplett, vollkommen harmonisch, und nicht der leiseste Misston ließ in ihm auch nur den Verdacht aufkeimen, dass er einem Irrtum erlag. Und was die vergangene Nacht betraf – dieses Blatt hatte B. J. völlig neu beschrieben!
    Möglicherweise runzelte er ein, zwei Mal die Stirn und blinzelte ein bisschen, als B. J. sich zu ihm setzte und den Kaffee einschenkte, doch das war es auch schon. Im Moment galt Harrys hauptsächliche Sorge der Frage, ob er seine Gastgeberin womöglich irgendwie belästigt hatte. Denn nach dem Rotwein ... nun, er erinnerte sich nicht mehr daran, was danach passiert war!
    »Hast du dich mittlerweile entschieden?«, riss B. J. ihn aus seinen Gedanken.
    Erstaunt sah er sie an. »Entschieden?«
    Sie nickte und meinte seufzend: »Oh, du hast aber wirklich einen ausgewachsenen Kater, oder? Ob du dich entschieden hast, wann du mit der Suche nach deiner Frau und deinem Kind fortfährst! Das war das Letzte, was du noch zu mir sagtest, bevor du auf einmal, äh, weg warst! Nein, ich sehe schon, du weißt es nicht mehr. Du sagtest, du müsstest erst eine Nacht darüber schlafen, und hast mir erzählt, es könnte sein, dass du schon heute aufbrichst. Aber wenn ich dich heute Morgen so ansehe ... dann würde ich dir in nächster Zeit nicht unbedingt zu einer weiten Reise raten, Harry Keogh!«
    »Eine weite Reise!« Dies brachte eine Saite im Geist des Necroscopen zum Klingen. Brenda und sein Sohn! Er war hierher gekommen, um herauszufinden, ob es irgendeinen Zusammenhang zwischen Bonnie Jeans Auftauchen und Brendas Verschwinden gab. Aber Fehlanzeige! B. J. war lediglich eine selbstbewusste junge Frau, die ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nahm. Und Harry kam nicht umhin zuzugeben, dass er an ihrer Stelle wahrscheinlich kaum anders gehandelt hätte. Auge um Auge! Es war demnach reiner Zufall, dass sie zum fraglichen Zeitpunkt aufgetaucht war.
    Und trotz seiner falschen Erinnerungen lag Harry diesmal vollkommen richtig: Mit Brendas Verschwinden hatte B. J. nicht das Geringste zu tun!
    Also zurück zu ihrer Frage. »Ich lasse es mir durch den Kopf gehen ... ich muss erst noch ein bisschen darüber nachdenken. So ungefähr ... ein paar Wochen.« (Ein paar Wochen? Ja, sein Entschluss stand fest. Drei Wochen vorneweg ... zum Nachdenken.) Er betastete seinen Schädel. »Das heißt, wenn ich wieder denken kann . Aber so lange dürfte ich mindestens brauchen, um mir so etwas wie einen Plan zurechtzulegen, oder?«
    Sie nickte und meinte mit einem Achselzucken: »Nun ja, es geht mich natürlich nichts an. Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück! Aber du meldest dich doch bei mir, oder? Du wirst mich doch auf dem Laufenden halten?«
    Harry sah sie nicht an. Mit brennenden Augen saß er da, hielt sich den Kopf mit beiden Händen und blinzelte, um wieder klar sehen zu können. Er schaute auf seine linke Socke, die ihm zur Hälfte vom Fuß gerutscht war. Doch ihre Worte hallten in ihm nach: »Du meldest dich doch bei mir ...«
    Er zuckte unwillkürlich zusammen, ganz leicht nur, konnte es aber nicht verbergen, während ihm eine lebhafte, glasklare Abfolge von Bildern durch den Kopf schoss:
    Ein hell leuchtender Vollmond, der wie eine glänzende Goldscheibe über einen klaren Nachthimmel glitt.
    Mehr hätte er eigentlich nicht sehen sollen und das wusste er – er wusste, erinnerte sich an irgendetwas, allerdings nur flüchtig, so wie einem ein Name auf der Zunge liegt ... und dann doch wieder entgleitet. Es war zum Verrücktwerden. »Wenn der Vollmond näher rückt, melde dich bei mir!« Mehr hätte er gar nicht wissen dürfen, gewiss. Doch da war noch etwas:
    Ein knurrendes Gesicht: ein kurzer Blick auf Reißzähne, von denen der Geifer tropfte, Lippen wie ledrige Lefzen, spitz aufgerichtete Ohren, graues Fell; und Augen, denen er sich nicht zu entziehen vermochte, rot wie die, nein, voller Sünde, in denen eine Botschaft lag, die er nicht verstand. Dann wieder der Mond, und davor der Umriss eines Wolfsschädels, weit

Weitere Kostenlose Bücher