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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dass er hierher kam, um irgendwelchen Schwierigkeiten in Newcastle auszuweichen. Aber ... du hast auf zwei Männer geschossen!«
    »Der eine versuchte dich umzubringen«, entgegnete sie. »In der Werkstatt war es stockdunkel und offensichtlich handelte es sich um einen Killer. Und ...«
    »... Und der andere?«, wollte Harry wissen. Sein Blick war unverändert glasig und starr.
    »Ich dachte, er wollte mich überfahren! Ich meine, ich habe überhaupt nicht gezielt, nur auf den Transporter gehalten ... Ich wollte bloß noch dort raus! Ich hatte Angst, Harry!« Das war zwar ebenfalls gelogen, aber schlau. Noch während der benommene Geist des Necroscopen damit beschäftigt war, dies zu verarbeiten, fuhr sie fort: »Jetzt bist du wieder dran, Harry! Was für eine Organisation ist das genau, für die du gearbeitet hast?«
    »Wir nennen es das E-Dezernat«, sagte er ausdruckslos. »Es zählt zu den Nachrichtendiensten. Der geheimste davon!«
    »Und was war deine Aufgabe in diesem E-Dezernat?«
    Er schwieg. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn.
    »Nun?«
    »Ich war Agent im Außendienst.«
    »Und was hast du da gemacht?«
    »Das hast du doch selber gesehen. Diese Kerle in der Werkstatt waren Diebe und Mörder. Sie waren verantwortlich für den Tod unschuldiger Menschen, mehrere Polizeibeamte und deine Freundin eingeschlossen! Meine Aufgabe bestand darin ... oh, dort, wo die natürlichen Gesetze nicht mehr griffen, dem Recht Geltung zu verschaffen.«
    »Wie bitte?« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Du hattest eine Lizenz zum Töten?«
    Das hatte er damit zwar nicht unbedingt sagen wollen, dennoch meinte er: »Oh, der Tod ist mir nicht fremd.« Und noch ehe sie etwas erwidern konnte, fuhr er fort: »Aber jetzt bist du wieder an der Reihe! Wie kommt es, dass eine ›harmlose‹ junge Frau wie du Zugang zu psychedelischen Drogen hat – wie beispielsweise dem Zeug, das du mir in meinen Wein gekippt haben musst? Und weshalb, falls du wirklich so harmlos bist, hast du Angst davor, Fragen zu beantworten? Anstatt diesen Skippy und seinen Freund, den Lykanthropen, selber zur Strecke zu bringen, hättest du der Polizei doch einfach mitteilen können, bei wem deine Freundin in London gewohnt hat. Du kanntest doch die Adresse, wie du selbst sagst! Und last not least, weshalb wirst du – oder dein Lokal – beobachtet? Von einem verschrumpelten kleinen Mann mit einem Gesicht wie ein ... ich weiß nicht recht, wie ein Windhund?«
    Bonnie Jean hatte die Nase voll von diesen Spielereien. Darin war er ihr durchaus gewachsen. Und was seine letzte Frage anging: Die hatte sie bis ins Mark erschüttert!
    Es reicht! , fand sie. Langsam wurde es Zeit, die Daumenschrauben anzulegen ...

VIERTES KAPITEL
    Durch das Erkerfenster schien bleich der Mond. Er stand tief über den fernen Hügeln, direkt am Rand der Wolkendecke. Vor fünf Tagen hatte er seine volle Kraft entfaltet. Mit ihm schwanden auch B. J.s Kräfte – zumindest einige davon, wie zum Beispiel ihre Wandlungskunst. Über andere hingegen verfügte sie seit ihrer Geburt, sie gehörten rechtmäßig ihr. Die größten Talente ihres Gebieters hatten in seinem Mentalismus und, früher einmal, selbstverständlich in seiner Wandlungsfähigkeit bestanden; und B. J. war von seinem Blut. Wenn die Zeit reif war, würde sie dereinst in den Besitz all dessen gelangen, was ihr zustand ... selbst wenn dies noch einmal zweihundert Jahre dauern sollte. Vorerst jedoch ...
    ... war sie eine Betörerin. Darin bestand ihre Kunst: im Hypnotismus. Mithilfe des Weines vermochten ihr Blick und ihr Geist selbst über einen so schwierigen Kunden wie diesen Harry Keogh so große Macht zu erlangen, dass er in ihren Händen zu einer bloßen Marionette wurde, der sie Befehle erteilen und mit der sie nach Belieben umspringen konnte. Und da sie noch niemals versagt hatte, dachte B. J. kein einziges Mal daran, dass es womöglich schiefgehen könnte.
    In dieser Hinsicht hatte sie gewissermaßen Glück, denn Harry Keoghs metaphysischer Geist befand sich nicht gerade in Hochform. Der Necroscope hatte mit Alec Kyles Charakterprofil zu kämpfen und ein Nachhall von dessen hellseherischem Talent wirkte unablässig auf seinen Geist ein. Außerdem war er ohnehin angeschlagen, weil zuvor darin herumgepfuscht worden war. Doch von all dem hatte Bonnie Jean keine Ahnung.
    Indem sie das Tischchen zur Seite zog, stellte sie ihren Sessel so, dass der Kronleuchter direkt rechts neben ihrem Kopf hing, wo die funkelnden Kristalllampen

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