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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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unkrautüberwucherten Graben, doch an genau dieser Stelle zweigte eine klapprige Holzbrücke in einen Waldweg ab. Wie B. J. es schaffte, den Wagen unter Kontrolle zu halten und auf die Brücke einzubiegen, vermochte Harry nicht zu sagen; wahrscheinlich lag es eher an der Wucht des Aufpralls, der die Schnauze des Wagens einfach nach links geschoben hatte. Im nächsten Augenblick ratterten die Räder über die schwankenden Bohlen, und dann befanden sie sich auch schon zwischen den Bäumen und wurden langsamer.
    »Ich und eine schlechte Fahrerin?«, stieß B. J. hervor. »Ich kann Auto fahren. Das war verdammt noch mal Absicht! «
    Harry schaute nach vorn. »Der Weg führt in einer Kurve nach rechts, aller Wahrscheinlichkeit nach zurück zur Straße. Halte bloß nicht an, fahr einfach weiter in den Wald. Wenn das Absicht war, warten sie womöglich auf uns.«
    »Und wozu soll das gut sein?«
    Er presste die Zähne aufeinander. »Dann werden wir wenigstens wissen, ob es wirklich Absicht war, und können uns schützen – und vielleicht auch wehren.«
    »Uns wehren?« Sie latschte auf die Bremse, hielt an und stieß ihre Tür auf. »Wie denn? Wir sind hier mitten im Nirgendwo, Harry, und haben noch nicht mal eine Waffe. Hm, das heißt, eine haben wir schon!« Ihre Armbrust! Sie holte sie aus dem Kofferraum des betagten Wagens, kehrte wieder auf den Fahrersitz zurück und reichte Harry die Waffe.
    Er besah sich die Armbrust und musste sein »Was?« beinahe brüllen, weil das Getriebe der alten Karre auf einmal nicht mehr wollte und B. J. den Motor im Leerlauf hochjagte.
    »Du willst dich doch wehren, oder?«, rief sie. (Zu guter Letzt hatte sie begriffen, dass sie dies vielleicht wirklich tun mussten. Seit sie denken konnte, hatte sie mit etwas Derartigem gerechnet und gewusst, dass es irgendwann passieren würde. Aber auf diese Weise?)
    »Bonnie Jean«, knirschte Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Was, zum Teufel, geht hier eigentlich vor?« (Hatte es etwas mit ihm zu tun – mit Alec Kyles Talent – oder mit ihr? Und wenn mit ihr, dann weshalb? Sie war doch vollkommen unschuldig, oder etwa nicht? Und abermals fragte er sich: unschuldig woran?)
    »Ach, lade das verdammte Ding endlich!«, fuhr sie ihn an.
    Doch als er Anstalten dazu machte, erscholl hinter ihnen eine Hupe: Honk! Hoooonk!
    Sie drehten sich um, und da war er, ein langer, schwarzer, tiefergelegter, nun düster wirkender Kombi. Er stand vielleicht, zehn, fünfzehn Schritte hinter ihnen, halb verborgen vom herabhängenden Laub, die beiden Vordertüren geöffnet, Fahrer und Beifahrer an die Türen gelehnt. Noch während Harry und B. J. hinschauten, langte der Fahrer in den Wagen und hupte erneut. Anschließend legte er den Kopf zur Seite und lächelte.
    Harry blickte in ihre Gesichter – Augenkontakt – und von diesem Moment an war ihm klar, dass es ernst war. Diese Kerle hatten es auf ihr Leben abgesehen. Im Halbschatten unter den Bäumen wirkten ihre Augen tierhaft, erfüllt von einem gelben Flackern. Sie grinsten ausdruckslos, wie Krokodile oder Hyänen ... voller Bosheit!
    Nahezu unbemerkt hatte B. J. ihm die Armbrust aus der Hand genommen. Er sah, wie das Grinsen aus den Gesichtern der Männer in den roten Gewändern schwand, während sie sich hinter ihre Türen duckten, sah, wie sie ihre Schlitzaugen zusammenkniffen, und vernahm das vibrierende, spannungsgeladene Surren der Sehne. Im nächsten Augenblick schlug B. J.s Bolzen in der Verkleidung der Fahrertür ein.
    Der Fahrer befand sich schon wieder hinter dem Lenkrad. Indem er sich aufrichtete, rief er seinem Beifahrer etwas zu. Der langte in den Wagen und brachte ... eine Maschinenpistole zum Vorschein. Beinahe wie von selbst erschienen vor dem geistigen Auge des Necroscopen die Möbiusgleichungen. Doch noch ehe er ein Tor heraufbeschwören konnte ...
    ... hatte B. J. den Gang eingelegt, die Hinterräder drehten durch, wirbelten Staub auf, und der Wagen schoss schleudernd los. Dann bogen sie auch schon um eine Kurve, holperten zwischen Birken und Ebereschen hindurch und über eine Brücke, die sich in einem noch schlechteren Zustand befand als diejenige von vorhin! Zu guter Letzt erreichten sie wieder die Straße. Als B. J. den Fuß vom Gas nahm, griff Harry, ohne ein Wort zu sagen, nach der Armbrust und legte einen neuen Bolzen ein. Doch als er sie langsam, vorsichtig wieder hinlegte, meinte er: »Ich dachte, die hätten vielleicht etwas gegen mich, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so

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