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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wieder in sich zusammensinken. Das war knapp! Hätten sie einen Unfall gebaut, wären sie nach vorne geschleudert worden und ... befänden sich mittlerweile im Möbius-Kontinuum. Und diesmal hätte er Bonnie Jean nichts mehr vormachen können. Von wegen »unter Drogen gesetzt« und »Halluzinationen«!
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Habe ich irgendwas Falsches gesagt?«
    B. J. hieb mit beiden Händen aufs Lenkrad, funkelte ihn wütend an und – brach in Lachen aus! Dann bemerkte sie im Rückspiegel das Blut auf ihrer Unterlippe und leckte es ab.
    »Hast du dir wehgetan?«, wollte er besorgt wissen.
    »Ich hab mir auf die Lippe gebissen«, log sie. »Und was ist mit dir?«
    Er schüttelte den Kopf. »Was ist passiert?«
    »Ich habe nicht auf die Straße geachtet«, entgegnete sie. »Ich bin wohl einfach eine miese Fahrerin.« Zumindest eine mies gelaunte.
    »Machen wir, dass wir zum Forest von Atholl kommen«, meinte Harry. »Jetzt könnte ich eine Tasse Tee vertragen – und aufs Klo muss ich außerdem!« Darüber musste sie erneut lachen.
    Als sie wenige Minuten später den nächsten Hügelkamm überquerten, sah B. J., wie sich der Rand des Vollmonds, so hell, dass er noch beinahe durchscheinend wirkte, über dem dunstverhangenen, in zartem Blau leuchtenden Horizont erhob. Vielleicht war das die Erklärung. Hoffte sie jedenfalls ...
    Sie fanden eine Teestube, setzten sich ins Freie unter die Bäume und entspannten ein wenig. Wie sie so dasaßen, ergab Bonnie Jean sich mitsamt ihren Problemen seufzend in ihr Schicksal. Was sein würde, sollte nun mal sein. Wer vermochte schon zu sagen, was die Zukunft bringen mochte? Dieser Mann, dieser Harry – oh, er übte eine starke Anziehungskraft auf sie aus, er hatte große Macht über sie. Ihr war klar, dass man dagegenhalten konnte, dass er sich ja in ihrer Macht befand, die um einiges größer war. Dafür war sie jedoch künstlich. Nun, nicht alles. Aber wie viel davon war echt, fragte sie sich?
    Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, die Augen hinter der Sonnenbrille geschlossen, und sagte: »Harry, weißt du, dass du schon lange nicht mehr von ihr gesprochen hast?«
    Als er ihr keine Antwort gab, öffnete sie die Augen einen Spalt breit, um ihn kurz anzusehen. Mit gerunzelter Stirn starrte er auf einen niedrigen, langen Kombi, der gerade auf den Parkplatz gegenüber der Teestube fuhr. Sie folgte seinem Blick. »Ist irgendwas?«
    Harry antwortete nicht, sondern starrte weiter hinüber. Als die Insassen ausstiegen und auf dem Weg unter den Bäumen der Teestube zustrebten, wandte er den Blick ab und heftete ihn auf Bonnie Jean.
    »Die habe ich schon mal gesehen«, meinte er, als die Reihe der im Gänsemarsch hintereinander her schlurfenden, rot gewandeten Asiaten vorüber war. »Zumindest sahen sie genauso aus. Einmal in London und auch anderswo.«
    »Hare-Krishna-Jünger«, entgegnete B. J. achselzuckend. »Die tun keinem was, wirklich. Stören sie dich etwa?«
    Das Klimpern der winzigen goldenen Glöckchen verklang, als die Gruppe das Café betrat. In Harry kehrte wieder Leben ein. »Mich stören?«, erwiderte er. »Nein, eigentlich nicht. Sie sprechen mit niemandem und sehen einen noch nicht einmal an. Bloß kein Augenkontakt. Sie halten sich von allen anderen fern.«
    Doch danach wirkte er irgendwie angespannt, und als die Rotgewandeten wieder nach draußen kamen und sich an einen der Tische setzten, wollte er weiterfahren. Als sie losfuhren, fiel B. J. sein düsteres Gesicht auf ... und dass er ständig in den Rückspiegel blickte, noch lange nachdem das Schild der Teestube hinter ihnen in der Ferne verschwunden war ...
    Die Straßen waren gut, und es gab nahezu keine Ampeln, doch nach ihrem Beinahe-Unfall ließ B. J. es gemütlich angehen. Wenn eine »Abkürzung« landschaftliche Schönheit auch nur ahnen ließ, bog sie ab, und je näher sie ihrem Ziel kam, desto langsamer wurde sie. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit machte sie Halt – wegen der Aussicht, weil sie mit den Füßen im kühlen Wasser planschen wollte oder was ihr sonst noch so einfiel. Sie fuhren sogar an den Straßenrand und legten sich, im Windschatten hoher Felsen aneinandergeschmiegt, ins Heidekraut, um ein Stündchen zu schlafen. Damit sie Schatten hatten, musste Harry eine Decke über ein paar abgestorbene Äste breiten. Er protestierte zwar, dass es doch recht kühl sei, aber B. J. hatte Angst, »einen Sonnenbrand zu bekommen«.
    Als sie schließlich die letzten Kilometer

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