Nefilim KI 9 - Refugium
sie und wandte sich ab. »Am besten, jemand mit Abstand zu der Sache beschäftigt sich mit ihr.«
»Sie sollte ohnehin zunächst in ... Quarantäne.«
»Ins Gefängnis meinen Sie wohl.«
»Wir können Sie schlecht an Bord der schwerbewaffneten Skylla nach Floxa II lassen, solange ihre Absichten und Einstellungen nicht ergründet sind.«
»Ich erzähle Ihnen etwas von Susannahs Einstellungen und Absichten «, sagte Demi wütend.
»Dann fangen Sie doch mal mit dieser Heirat an. Da kapiere ich nämlich absolut gar nichts!«
»Sie wollte Gerans Vertrauen gewinnen, damit sie das Versteck des Kontrollgeräts herausfinden konnte.«
»Und er?«
»Wollte die Macht im Rat an sich reißen. Susannah hat sehr viel Einfluss gehabt, bevor sie seine Frau wurde.«
»Dann hätte sie wohl nicht mit ihm ins Bett steigen sollen!«, zischte ich zornig.
Demi schwieg. »Sie werden ungerecht. Ihre Emotionen ...«
»Meine verdammten Gefühle spielen überhaupt keine Rolle, verstanden?«, brüllte ich in dem Augenblick, als Aristea auf die Krankenstation trat.
»Und was ist mit Simeon, hm? Was sollte das?«
Demi sah Ari an, warf mir einen hilflosen Blick zu und verließ die Krankenstation mit einem gekränkten Ausdruck.
Aristea sah mich neugierig an. »Was ist denn hier los?«
»Nichts? Bringst du Neuigkeiten?«
Ari verschränkte die Arme und sah mich ausdruckslos an, schwieg.
»Wenn du nichts zu sagen hast, hätte ich gern meine Ruhe!«, blaffte ich sie an.
Tränen traten in ihre Augen, dann verschwand sie in einem Lidschlag.
»Großartig!«, rief ich und warf die Hände in die Luft.
Zweiundvierzig, den ich völlig vergessen hatte, sah mich an. »Kann ich Ihnen eine Erfrischung bringen?«
»Geh deine verdammte Blechrübe polieren!«
Er zögerte einen Moment, dann verließ er die Krankenstation.
Ich blieb allein zurück und brütete düstere Gedanken aus, bis ich mich für meine Ausbrüche schämte. Gefühle sind eine verdammte Sauerei, sobald man sie aus der Kiste holt, in die man sie gesteckt hatte. Hier saß ich, konfrontiert mit meiner ganz persönlichen Riesenschweinerei und wusste nicht, wie ich sie bereinigen sollte. Die Vorgänge beim Benutzen des Implantats hatten mir gezeigt, dass meine Gefühle und Erinnerungen immer noch stark mit Susannah verbunden waren. Ich wollte das jedoch nicht.
Ich wollte meine Ruhe.
So viel zum freien Willen.
7 - Refugium
Am nächsten Morgen stand ich auf, ließ mir von Hunderteins frische Kleidung bringen und nahm mir vor, meine Fehler vom Vortag zu bereinigen.
Kein leichtes Unterfangen.
Aristea war nicht auf der Cheiron II. Ich sandte Hunderteins aus, um in unserer gemeinsamen Unterkunft nach ihr zu suchen, doch er kam nach einer halben Stunde zurück und hatte sie weder dort noch sonst irgendwo finden können.
Ich sagte mir, dass sie wieder auftauchen würde.
Demi kam auf die Krankenstation, gerade, als ich sie verlassen wollte. Sie deutete auf einen Stuhl und holte ihren Scanner hervor, untersuchte mich.
»Sie sollten es ruhig angehen lassen. Das Gewebe braucht noch etwa eine Woche, bis es vollständig verheilt ist.«
»Wegen gestern ...«
»Ich habe meinen Worten nichts hinzuzufügen. Wenn Erebos mich fragen sollte, werde ich ihm sagen, was ich zu sagen habe. Es steht Ihnen frei, Ihre eigene Meinung zu äußern.«
Danach schloss sie ihre Untersuchung ab, verließ mich mit einem Nicken und zurück blieb ein ungutes Gefühl in meiner Magenkuhle.
Keine zwei Minuten später stiefelte Truktock auf die Krankenstation.
»Du bist wieder auf den Beinen?«
»Ja.«
»Und bei allerbester Laune, wie ich sehe.«
»Frauen.«
Truktock lachte. »Und die anderen Mysterien des Universums ... Wolltest du irgendwohin?«
»Ja, zu einer Lösung meiner Probleme.«
»Ich meinte in Bezug auf eine Örtlichkeit.«
Ich seufzte. »Ich wollte Aristea aufsuchen, kann sie aber nicht finden.«
»Sie ist an Bord der Skylla, Musashi begleitet sie.«
»Tatsächlich? Und Susannah?«
»Die spricht gerade bei Erebos vor.«
»Na toll. Warum sagt mir das keiner?«
»Weil es ein Gespräch unter vier Augen ist.«
»Seltsam.«
»Warum?«
»Weil es nicht gerade mein Vertrauen fördert.«
»Bleib locker! Erebos ist über alles informiert. Er wird sich durch nichts in die Irre führen lassen und verfolgt sein Ziel.«
Ich atmete tief ein. »Dann kann er vielleicht, was sonst im Moment niemand schafft.«
Truktock musterte mein Gesicht. »Du fühlst dich unwohl. Und es hat nichts mit der Werkelei
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