Nefilim KI 9 - Refugium
in deinem Schädel zu tun, nehme ich an.«
Ich deutete zur Tür. »Ich habe Durst.«
»Ich glaube, jemand hat synthetischen Kaffee besorgt.«
»Na besser, als kein Kaffee.«
Wir gingen zum Aussichtsdeck meiner neuen Cheiron, das über eine große Anzahl Fenster verfügte. Sie zeigten im Moment das Panorama der von Wracks und Schrott geprägten Landschaft von Floxa II. Die Cheiron stand neben der kleinen Werft, die Odin zu ihrem Bau improvisiert hatte. Unter uns lag der Trichter mit dem Binnenmeer am Grund. Nebel stieg aus der Tiefe empor und das frühe Sonnenlicht ließ ihn gelblich aufleuchten.
Die Lampen auf dem Aussichtsdeck waren deaktiviert und wir beließen es dabei, setzten uns in die Nähe des Fensters, blickten in das milde Licht des Morgens.
Truktock schlürfte aus seinem Becher. »Das echte Zeug schmeckt besser.«
Ich nahm einen Schluck. »Stimmt. Wird Erebos die Nefilim und Susannah aufnehmen?«
»Sicher.«
»Sicher?«
»Es spricht nichts dagegen. Die Angelegenheit mit Geran ist jedoch noch nicht erledigt. Er weiß, dass Aristea ihn jederzeit wegschnappen kann, ich habe ihm das klargemacht, bevor wir ihn nach Raronea zurückgebracht haben. Ich habe dem Rat dort die Situation geschildert, damit sie sich nicht von Geran hinters Licht führen lassen. Unsere Aktion hat die Terraner gehörig erschüttert. Es wird Umwälzungen in Raronea geben. Gerans Macht hast du gebrochen.«
»Ich? Wir alle.«
»Meinetwegen. Aber du hast das größte Risiko getragen und warst als Einziger fähig, die Sache mit dem Implantat zu meistern.«
»Blödsinn. Es war sonst bloß keiner dumm genug, sich von Demi ein altes Stück elektronischen Mülls in den Schädel pflanzen zu lassen.«
»Zum Glück weiß ich, dass du das nicht ernst meinst. Ohne dich wäre die Sache nicht zu machen gewesen. Mir als Partik hätte man das Implantat nicht einpflanzen können, Aristea genauso wenig. Demi ist zu alt und kann sich auch schlecht selbst den Kopf aufschneiden.«
»Erinnere mich nicht andauernd an die verdammten OPs.«
»Maya ...«
»Warum haben wir sie nicht gefragt?«
»Ihre Meinung zu den Nefilim kennst du. Jemand mit ihrer Voreingenommenheit hätte das Ziel unserer Aktion verfehlt.«
Ich zog eine Grimasse. »Gut. Ich habe in dieser Sache meinen Beitrag geleistet. Aber ich gebe keine Ruhe, bis Geran endgültig aus dem Verkehr gezogen worden ist.«
»Da sind wir einer Meinung. Nur müssen wir warten, bis Demi, Susannah und Odin eine Lösung für das Problem mit den anderen Nefilim gefunden haben.«
»Susannah arbeitet mit Demi und Odin?«
»So wie damals, als du uns das erste Mal nach Raronea gebracht hast. Wer sonst sollte sich damit beschäftigen?«
»Erebos?«
»Sicher. Aber jetzt ... möchte ich wissen, wann du aufbrichst.«
»Was? Wohin?«
»Du hast mit Ari gesprochen. Ich weiß, dass ihr euch eine Aufgabe gestellt habt.«
»Die Suche nach den Verlorenen?«
»Ganz genau. Ich würde eigentlich gern mitkommen, aber ich habe das Gefühl, ich muss mich um meine Piraten hier und auch um Geran kümmern. Erebos braucht mich als Mittelsmann und ich will diese Aufgabe gern ausführen, wenn Aristea mich das nächste Mal nach Raronea versetzt.«
»Wenn Demi und Odin an der Sache mit den Nefilim arbeiten, bleiben nicht viele Leute übrig, die mitkommen können.«
»Zek und Maya unterstützen mich. Musashi hat jedoch bekanntgegeben, dass er euch auf jeden Fall begleiten will.«
»Jeder scheint miteinander darüber zu reden, nur mit mir spricht keiner.«
»Bin ich niemand? Du warst ein paar Tage außer Gefecht gesetzt. Ich habe mit Erebos gesprochen und er hätte einen kleinen Auftrag, um den er dich gern persönlich bitten würde.«
Ich runzelte unwillkürlich die Stirn. »Warum habe ich das Gefühl, dass das keine Kleinigkeit sein wird?«
Truktock zog eine Grimasse und steckte seine Nase in den Becher, nahm einen langen Schluck.
»Du schweigst?«
Er leerte das ganze Gefäß in einem Zug.
Ich zeigte mit einem Finger auf ihn. »Du weißt mehr, als du sagst.«
Er rülpste leise, stöhnte dann. »Ja, verdammt. Aber ich bin nicht der Richtige, um es dir zu sagen. Höre ihm zu! Entscheide dann selbst!«
Ich schlürfte von der schlechten Ausrede für einen echten Kaffee und blickte in den Nebel hinaus, der dampfend aus der Tiefe aufstieg.
»Gibt es eigentlich Neuigkeiten bezüglich der Situation der Claifex-Flotte?«
»Ah. Demi hat wohl ein paar Zahnräder geschmiert, was?« Truktock lachte und stand auf. »Sprich
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