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Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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nicht alle Bewohner Floxas bevorzugten den Tag. Laternen baumelten an Masten entlang der Stege und standen in größerer Zahl um die Plätze, wo Händler ihre Marktstände aufgebaut hatten. Irgendwo spielte eine eigenartige Musik und in der Ferne hörte ich das Lachen einer Frau, die sich sehr menschlich anhörte. Der Duft von in Öl gebratenen Speisen zog an uns vorbei und vermischte sich mit dem Geruch des Schrottplatzes , der wie stets eine Mischung aus Metall, Schmorgeruch und staubiger Trockenheit darstellte. Doch eine frische Brise wehte aus dem Süden von einem der Türme heran.
    Unser plötzliches Auftauchen war unbemerkt geblieben und wir traten aus einem Schatten auf die Wege.
    Ipsoor sah sich lange Zeit um.
    Ich konnte mir nicht einmal annäherungsweise vorstellen, welche Wahrnehmungen sein Rezeptorkranz ihm bot. Doch er schwieg eine Weile und nickte dann schließlich.
    »Der Planet hat sich verändert. Sieht es überall so aus?«
    »Nein«, sagte Ari und deutete nach unten. »Wir zeigen dir mal die Replikatoren.«
    Sie versetzte uns - wiederum in einem allmählichen Vorgang - in die Halle mit der Replikatormaschine. Dort beobachteten wir die Leute, wie sie sich Dinge des täglichen Bedarfs anfertigen ließen und Ipsoor nickte nach einer Minute.
    »Ich kenne solche Maschinen. Erstaunlich allerdings, dass man sie hier errichten konnte. Ich würde gern die Schrottschluchten sehen, von denen du mir erzählt hast, Iason.«
    Ich holte die beiden Atemmasken heraus, die ich vorsorglich mitgenommen hatte und übergab Ipsoor eine, während ich mir die andere überzog. Aristea benötigte keine. Sie nickte und versetzte uns in die Tiefe, dort wo alte Wracks und Maschinenteile seit unvorstellbar langer Zeit vor sich hin verrotteten. Hier unten, im Zwielicht des wenigen Tageslichts und der künstlichen Beleuchtung, die von den hier lebenden Stammesmitgliedern an den Rümpfen alter Frachter und an ausgedienten Antennenmasten befestigt worden war, war es, wie es immer auf dem Schrottplatz gewesen war. Wir befanden uns auf einem Steg, der einen Kreuzungspunkt mehrerer solcher Gehwege darstellte, und traten vorsichtig an seinen Rand. Unter uns erstreckte sich eine der tiefen Schluchten, die sich aus den Abständen zwischen den Wrackteilen ergaben. Nachdem sich meine Augen angepasst hatten, erkannte ich Bewegung in der Ferne. Wir machten danach einen Spaziergang, den ich jedoch nicht unbedingt als entspannend empfand, denn man musste hier ständig auf der Hut sein. Stammesmitglieder, die den Wandel auf Floxa II noch nicht unterstützen wollten oder konnten, waren Eindringlingen gegenüber nicht eben freundlich gesonnen. Und die wilden Mechanoiden, die hier in großer Anzahl existierten, waren häufig sehr territorial in ihrem Verhalten. Wir folgten dem Pfad, der uns eine Weile am Rumpf eines stark beschädigten Schiffes entlangführte, bevor er die Schlucht auf einer weit gespannten Brücke überquerte, die aus einer Traverse bestand, deren ursprünglicher Zweck nicht mehr erkennbar war. Wie bei früheren Gelegenheiten, hörte ich das ferne Knacken und Rumpeln, das von den Wracks verursacht wurde. Mitten auf der Brücke wurde es sehr windig. Eine jener Böen, die hier unten bedrohliche Kraft entwickeln konnten.
    Auf der anderen Seite der Schlucht hielten wir inne.
    Ipsoor wandte sich an uns. »So eigenartig dieser Ort auch ist, er erinnert mich auf gewisse Weise an die Täler und Abgründe meiner Heimat.«
    »Möchtest du Erebos kennenlernen?«
    »Ja.«
    Aristea nickte und versetzte uns aus der Helligkeit der Replikatorhalle in die Düsternis des Wracks, in dem Erebos seit Jahrhunderten seine Festung eingerichtet hatte. Wie zuvor bemerkte ich eine Reihe von Mechanoiden, die in den Ecken und Winkeln umherhuschten oder schwer aufstampften, als sie unsere unvermittelte Ankunft registrierten.
    Ipsoor wirkte nervös, als er die Mechanoiden sah. »Synthos?«
    »Bleib locker. Erebos ist auch eine Maschine.«
    »Ein künstliches Bewusstsein?«
    »Ja.«
    »Diese Art Maschinen spinnen lange Fäden und weben weite Netze«, sagte er mit deutlichem Vorbehalt in der Stimme.
    Ich führte ihn in Richtung zu dem thronartigen Stuhl, auf dem der mechanische Körper ruhte, der Erebos repräsentierte.
    Er hatte unsere Ankunft bereits bemerkt und begrüßte uns.
    »Erebos? Ich möchte dir Ipsoor vorstellen, einen Kinuu.«
    Erebos redete daraufhin in einer eigenartigen Sprache, bei der es sich nur um eine Sprache der Kinuu handeln konnte. Diesmal

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