Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
manifestierte sich seine Stimme nicht in meinem Kopf, sondern sie war laut hörbar. Ich fragte mich, ob er damit auf Ipsoor und dessen Vorbehalte reagierte, und behielt meine Beobachtung für mich. Aristea nahm es augenscheinlich auch wahr, wie ich an ihrer Reaktion zu sehen glaubte.
    Nach einigen kurzen Sätzen, die verdächtig nach Höflichkeitsfloskeln geklungen hatten, sprach Erebos zu uns allen mit lauter Stimme.
    »Ich freue mich, dass ihr so bald zurückgekehrt seid. Sitanikuni Ipsoor ist hier willkommen und kann bleiben, wenn er möchte.«
    Ipsoor machte eine seltsame Art von Verbeugung. »Ich möchte Iason auf der Jagd begleiten.«
    »Die Jagd nach weiteren Kinuu?«
    »Ja.«
    »Die Fähigkeiten eines Sitanikuni wären von großem Wert für mich und Iason.«
    »Eine Bedingung also?«
    »Nein. Eine Bitte. Iason wird bei passender Gelegenheit für mich ins Saistak-System reisen, um dort nach Hinweisen auf das Rätsel meiner Herkunft zu suchen.«
    »Ich werde helfen, wenn ich kann.«
    Damit schien alles gesagt zu sein und Erebos verabschiedete sich von uns allen mit knappen Worten.
    »Lasst uns auf die Cheiron zurückkehren. Ich finde es hier immer etwas ungemütlich.«
    »Tatsächlich?«, fragte Ipsoor, als ob er das Gegenteil davon empfand.
    Aristea versetzte uns zurück an Bord, wo wir Ipsoor auf seine Kabine begleiteten, einige seiner Sachen tragend. Die Gaias brachten die restlichen Dinge herein, und als sie gegangen waren, bedankte sich Ipsoor bei uns.
    »Ich kann kaum glauben, wie unvermittelt sich mein Leben ändern soll. Ich muss zugeben, dass ich noch vor Stunden daran gezweifelt habe, dass ich es auch nur einen Tag länger auf Katara II aushalte.«
    »Richte dich erstmal ein wenig ein. Wenn etwas gebraucht wird, lass es mich wissen. Danach würde ich gerne nach Mundahan aufbrechen.«
    »Du hast dort einige der Dinge gefunden, die du mir mitgebracht hast. Ich erinnere mich. Ein Wrack, richtig?«
    »Ja. Ein Kinuu-Schiff.«
    Ipsoor richtete sich ein klein wenig auf. »Ich freue mich, die Jagd zu beginnen.«
    Ich lächelte. »Ich auch.«
    »Vorher werde ich jedoch diese Sanitäreinheit benutzen. Es ist eine Ewigkeit her, seit ich solchen Luxus genießen konnte.«
    Wir ließen ihn danach auf seiner Kabine allein und begaben uns auf die Brücke, wo ich den Kurs nach Mundahan eingab. Da sich die Cheiron noch am Rande des Katara-Systems befand, konnten wir in wenigen Minuten ins Mundahan-System springen. Von der Heliopause des Systems hatten wir dann noch einen Flug von mehreren Tagen vor uns. Es gab uns Gelegenheit, mit Ipsoor zu sprechen, während er Kräfte sammelte und wieder ein bisschen in Form kam.
    Er bevorzugte Geflügel und aß gern in Gesellschaft, was wir beim Speiseplan berücksichtigten. Kinuu waren von Natur aus eher nachtaktiv, konnten sich aber auch ebenso gut bei Tage bewegen. Seine Ruhezeiten verteilten sich in kurzen Episoden über den Tag hinweg, doch er meinte, er könnte auch einige Tage ohne Schlaf verbringen, müsste dann jedoch in den folgenden Tagen seine Kräfte regenerieren.
    Wegen eines kleineren Malheurs im Zusammenhang mit Küchengeräten entdeckten wir ein Problem bei der medizinischen Versorgung der Kinuu. Zwar waren unsere Medibots in der Lage, eine Erstversorgung vorzunehmen, doch darüber hinaus fehlte den Geräten einfach Fachwissen über Ipsoors Spezies. Der kleine Vorfall lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf unser Problem in Bezug auf jemandem, der sich in solchen Fällen als nützlich erweisen konnte. Wir brauchten einfach einen Arzt. Als ich Aristea nochmals darauf ansprach, war sie seltsam wortkarg. Hatte sie Angst, dass ich Susannah an Bord holen wollte? Wollte ich das vielleicht tatsächlich, zumindest unbewusst? Der Gedanke war bestenfalls unangenehm und wühlte zu viele Emotionen und Erinnerungen auf, die ich aus meinem Leben verdrängt hatte, weil ich keine andere Wahl gehabt hatte. Der Verlust meiner Lebenszeit, die Lücke von vier Jahren, die zwischen Susannah und mir lag, schien unüberwindbar.
    Aber Menschen lebten lange.
    Jedenfalls flüsterte eine leise Stimme in meinem Hinterkopf diese Tatsache und öffnete damit einer Hoffnung die Tür, die ich im Stillen nie ganz aufgegeben hatte. Ich ahnte, dass ich mich dieser Gefühlsregung bald stellen musste.
    Ich dachte über meine Aufgabe nach und wie seltsam das Schicksal sich zu fügen schien. Als ich Truktock gesucht und schließlich gefunden hatte, war er auf dem besten Weg, seine Möglichkeiten mit den

Weitere Kostenlose Bücher