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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Einen Augenblick dachte ich, er würde unter dem Gewicht
zusammenkrachen, aber wider Erwarten hielt er der Belastung stand.
    Adler zog ein großes
Taschentuch hervor und preßte es gegen seine Nase.
    »Wenn Sadie erscheint«, meinte
Stenner ruhig, »folgen wir ihr alle, als wäre überhaupt nichts passiert.
Verstanden?«
    Adler nickte, die Nase noch
immer im Taschentuch vergrabend.
    »Eine unbedachte Bewegung oder
ein Ton von dir«, Stenner lächelte, seine helle Narbe leuchtete, »und ich
bringe dich um, langsam und schmerzhaft. Du weißt, daß ich so etwas kann, nicht
wahr ?«
    Marcus starrte ihn wortlos mit
hervorquellenden Augen an und nickte, Nase und Mund hinter dem Taschentuch
verborgen.
    »Mr. Stenner«, sagte ich
eifrig, während ich in meinen Rock stieg. »Hier steht ein Telefon. Warum rufen
wir nicht die Polizei an und lassen alle gleich...«
    »Später«, unterbrach er mich
kalt.
    »Später?« Ich zog den
Reißverschluß zu und starrte ihn ungläubig an. »Wie meinen Sie das, später ?«
    »Das ist ein bißchen
kompliziert, mein Kind .« Er lächelte sein schiefes
Lächeln. »Als Max Stenner beschloß, anständig zu werden, haben die Kumpels in
San Quentin eher an seinem Geisteszustand gezweifelt, als geglaubt, daß er
tatsächlich auf dem Pfad der Tugend wandeln würde. Wenn die jetzt hören, wie ich
von ein paar billigen Halunken wie Casey Jones und diesem Fettsack hier aufs
Kreuz gelegt worden bin und sogar die Polente rufen mußte, lachen die sich
krumm und bucklig.« Ein unheimliches Glitzern kam sekundenlang in seine Augen.
»Und das wäre mir gar nicht recht .«
    Ich schlüpfte in meine Bluse
und begann sie langsam zuzuknöpfen. Mir wäre, offen gesagt, bedeutend lieber
gewesen, wenn er die Polizei gleich benachrichtigt hätte, selbst auf die Gefahr
hin, daß seine Freunde ihn später auslachten. Aber ich wagte nicht, diesen
Wunsch auszusprechen, weil ich nicht sicher war, wie er reagieren würde.
    Adler nahm das Taschentuch vom
Gesicht, und es schien, als hätte er die Blutung gestillt. Er schnüffelte ein
paarmal, blickte dann zu Stenner empor und sagte gepreßt: »Ich glaube, du hast
mir die Nase eingeschlagen, Max !«
    »Natürlich habe ich es
eingeschlagen«, bestätigte Stenner kalt. »Wenn wir dich nicht brauchen würden,
um uns raufzubegleiten , hätte ich dir auch das Genick
gebrochen .«
    »Max«, jammerte Adler, »ich
konnte wirklich nichts dafür! Ehe ich wußte, wie mir geschah, hatte die Stimme
am Telefon alle Fäden in der Hand und...«
    »Halt dein Maul, Marcus«, sagte
Stenner gleichgültig. »Je mehr du redest, desto stärker erinnerst du mich an
alles, und vielleicht könnte mir doch noch eine Lösung einfallen, wie ich ohne
deine Hilfe ins Büro hinauf komme .«
    Danach verlor Adler kein Wort
mehr. Ich war wieder angezogen und bereit, etwas zu plaudern; Stenners Gesichtsausdruck war jedoch so wenig einladend,
daß ich es vorzog zu schweigen. Fünf Minuten später hörten wir Schritte auf der
Treppe. Sadie kam halb herab, entschied dann jedoch offenbar, daß es
Energieverschwendung sein würde, auch noch die übrigen Stufen
hinunterzusteigen.
    »He, Marcus«, rief sie mit
krächzender Stimme. »Casey sagt, du sollst die beiden jetzt raufbringen !«
    Adler warf einen schnellen
Blick auf Stenner und grunzte dann: »Okay, wir kommen .«
    »Casey mag’s nicht, wenn man
ihn warten läßt«, fügte sie hinzu, machte dann kehrt und ging wieder hinauf.
    »Du zuerst«, sagte Stenner
leise zu Adler, nachdem sie verschwunden war. »Dann ich und dann Mavis. Und es
macht mir nicht das geringste aus, dich umzulegen .«
    »Wirklich, Max«, wimmerte
Marcus. »Ich mache bestimmt kein krummes Ding, das verspreche ich .«
    Also gingen wir in der von
Stenner angeordneten Reihenfolge hinauf und durch den Klub, bis wir Adlers Büro
erreichten. Kurz vor der Tür hielt uns Stenner an.
    »Diesmal gehst du als erste,
Mavis«, flüsterte er. »Dann ich und du zuletzt.« Er blickte Adler bedeutsam an.
»Ich habe die Pistole in der Tasche, Freundchen. Was ich vorhin gesagt habe,
gilt noch immer .«
    Marcus nickte, ging dann voran
und öffnete die Tür, die in sein Büro führte. Ich trat ein, die Nerven zum
Zerreißen gespannt, und blieb in der Mitte des Raumes stehen, während mir
Stenner und der dicke Affe folgten. Einen Augenblick herrschte Stille, nur
unterbrochen von dem Zuklappen der Tür, dann bedachte mich Sadie, die auf einer
Couch an der Wand hockte, mit einem Blinzeln.
    »Setz dich doch zu

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